Revolution im Thalia
Kino zeigt acht Filme über den Umsturz
Im Thalia-Kino bricht die Revolution aus. Vom 30. Oktober bis 9. November werden anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Revolution in Bayern“innerhalb von elf Tagen acht einschlägige Filme gezeigt – darunter Jean Renoirs „La Marseillaise“von 1938 und Sergej Eisensteins verklärender Stummfilm-Rückblick „Oktober“von 1928 auf die bolschewistische Revolution 1917. Der in Augsburg bekannte Regisseur Stefan Schön wird dazu auf der Basis des Romans „Die Ästhetik des Widerstands“von Peter Weiss, der ein ganzes politisches Jahrhundert umfasst, den Filmen jeweils konzentrierte literarische Passagen voranstellen. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 19 Uhr im Thalia 2.
Die Reihe beginnt am 30. Oktober mit dem Fernsehporträt „Der Unzugehörige: Peter Weiss – Leben in
Gegensätzen“, das 2004 den Grimme-Preis erhielt. Am 31. Oktober läuft „Das Schloss“nach dem Roman von Franz Kafka von Rudolf Noelte und Maximilian Schell; der Roman ist eine Parabel auf anonyme Macht und die Diktatur der Apparate.
In zwei Teilen läuft am 2./3. November Bernardo Bertoluccis gigantisches, insgesamt fünf Stunden langes Filmepos „1900“über die Lebensgeschichten zweier am selben Tag zu Jahrhundertbeginn geborener Kontrahenten: Der eine ist ein Bauer, der andere ein Großgrundbesitzer. In rekonstruierter Fassung samt Filmmusik und einiger auf Geheiß Stalins entfernter Szenen mit Leo Trotzki kommt am 4. November Sergej Eisensteins Revolutionsfilm „Oktober“.
Über den Pazifisten Ernst Toller – nach Kurt Eisners Ermordung am 21. Februar 1919 für einige Monate Anführer der bayerischen Räterepublik – geht der Fernsehfilm „Rotmord“von Regisseur Peter Zadek nach dem Theaterstück von Tankred Dorst, gezeigt am 7. November. Jean Renoirs Schwarz-Weiß-Film „La Marseillaise“über die Französische Revolution von 1789 läuft am 8. November. Ihr gilt auch das Schauspiel von Peter Brook „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats …“am 9. November.