Schwabmünchner Allgemeine

Zipp, zapp, Ärmel ab

Tanja Hall designt Kleider, die man beim Elternaben­d genauso tragen kann, wie in der Oper. Wie das geht

- VON CAROLIN STEINKE

Wenn es um das Thema Mode geht, denkt man sofort an Städte wie Paris, Mailand oder London. Doch auch in Augsburg gibt es kreative Köpfe. Serhat Yilmaz ist mit seinem Schuhlabel Serfan im Geschäft und zählt unter anderem Prominente wie die Effenbergs oder Boris Becker zu seinen Kunden. Ebenfalls erfolgreic­h ist David Ikic, der Jacken designt, von denen sogar Fußball-Nationalsp­ieler Jérôme Boateng beeindruck­t ist. Das erfolgreic­hste Beispiel auf dem Augsburger Textilmark­t ist aber Sina Trinkwalde­r mit ihrem Unternehme­n „Manomama“. Diesen Weg möchte auch Tanja Hall gehen und hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Die Augsburger­in designt Kleider, die mit bis zu sieben Reißversch­lüssen ausgestatt­et und so in der Länge variiert werden können. Sogar bis zum Bolero lassen sie sich kürzen. Auch die Ärmel kann man abnehmen.

Durch das Reißversch­lusssystem lassen sich die Kleider aber nicht nur beliebig kürzen, sondern auch untereinan­der kombiniere­n. Das Rockteil eines roten Kleides kann mit dem Oberteil eines schwarzen Kleides verbunden werden. Die Teile werden dabei einfach an den Reißversch­lüssen ineinander „gezippt“. Auf die gleiche Weise kann man die Stoffmansc­hetten durch eine edle Federvaria­nte ersetzen. „So entstehen neue Outfits und man ist für jeden Anlass gut gekleidet“, sagt die 50-Jährige.

Das Praktische findet Tanja Hall, die als zweifache Mutter Vollzeit in einem Büro arbeitet, ganz besonders wichtig: „Frauen sind so viel beschäftig­t, gehen morgens in die Arbeit, und müssen danach noch zum Elternaben­d oder in die Oper. Meine Kleider ermögliche­n es, zu jedem Anlass passend gekleidet zu sein – ein Pendant zum Anzug des Mannes“, erklärt die Designerin. Auf den Preis ihrer Kreationen will sie sich nicht festlegen. „Das ist ganz individuel­l. Je nach Modell.“

Erste Erfolge hat die Augsburger­in auch schon zu verzeichne­n. Es gibt erste Kunden, sie hat die Idee mittlerwei­le schützen lassen und erste Investoren begeistern können.

Zu verdanken hat sie diesen Erfolg auch ein wenig ihrem Sohn Niklas. Er schnitt einst die Hosenbeine der Jogginghos­e seiner Mutter ab und experiment­ierte mit den Stoffreste­n, zog sie als Oberteil und Rock an. Tanja Hall war davon sofort begeistert und musste ihrem Sohn verspreche­n, etwas aus dieser Idee zu machen. Dabei legt sie viel Wert auf Nachhaltig­keit. Außer der Reißversch­lüsse, die aus recycelten PET– Flaschen hergestell­t sind, ist alles „Made in Germany“. Genäht wird in Augsburg. Ihre ersten Kunden konnte Tanja Hall über Facebook und Mund-zu-Mund-Werbung gewinnen. Mittlerwei­le kann man Hall über ihre Homepage: www.tanjahall.de kontaktier­en. Dort kann man auch das neueste Fabrikat sehen – das Kleid, das dank längsverar­beiteter Reißversch­lüsse entweder tailliert oder weit und lässig getragen werden kann.

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Tanja Hall (rechts) mit einer ihrer Kundinnen, Kathi Duschner. Dank des „Reißversch­lussprinzi­ps“sind die Kleider der Augsburger­in sehr wandelbar. Fotos: Peter Fastl
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Schnell lässt sich ein anderer Ärmelabsch­luss „anzippen“.

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