Der Winter kann kommen
500 Tonnen Salz liegen für den Einsatz bei Eis und Schnee bereit und ein neuer Räumwagen ergänzt den Königsbrunner Fuhrpark. Er ist mit Telematik-Technik ausgestattet, die die Fahrt gerichtsfest dokumentiert
Königsbrunn Autofahrer mögen von dem unerwarteten Schnee vor gut einer Woche überrascht gewesen sein. Der städtische Betriebshof dagegen bereitet sich schon lange auf den Winter vor: Die Salz- und Splitt-Vorräte sind aufgefüllt und ein neuer Schlepper mit Schneepflug, Streuer und Sole-Tank wartet auf seinen Einsatz. Zudem wurden alle Fahrzeuge mit TelematikTechnik ausgestattet. Das heißt, über GPS-Daten wird genau aufgezeichnet, wann und wo die Wagen im Einsatz waren. Das könnte wichtig werden, wenn es zu einem Unfall kommt und die Frage, ob die Stadt ihrer Räumpflicht zur Genüge nachkam, im Raum steht.
Alle Einsatzfahrzeuge wurden nun einem Funktionstest unterzogen und die Streufahrzeuge zur Feinjustierung auf ein Testfeld geschickt. Betriebshofleiterin Stephanie Detke hat alle Mitarbeiter zur Winterdienstunterweisung zusammengerufen.
Dieses Jahr sind 28 Mitarbeiter für den Winterdienst in zwei Schichten eingeteilt, stehen damit wochentags ab 3.30 Uhr, sonn- und feiertags ab 5 Uhr parat, damit der Verkehr auch bei Schneefall und Glätte rollen kann. Der „Weckdienst“ist nachts als erster im Büro in der St.-Johannes-Straße, informiert sich im Internet und wertet Warnmeldungen des Deutschen Wetterdienstes aus.
Bei nicht eindeutigen Wetterverhältnissen fährt der Mitarbeiter selbst eine Runde durch die Stadt und kontrolliert neuralgische Stellen. Wenn er entscheidet, dass der Winterdienst vonnöten ist, greift er gegen 3.30 Uhr zum Telefon und weckt die Kollegen, die Schichtdienst haben – kurz nach 4 Uhr sind alle einsatzbereit und rücken aus. Ziel ist es dabei, dass bis zur Hauptverkehrszeit gegen 7 Uhr alle wichtigen Verkehrswege geräumt und gestreut sind.
Der Winterdienst muss vom 1. Oktober bis 30. April durchgeführt werden. Nach dem ungewöhnlich langen und strengen Winter 2005/2006 haben viele Kommunen in der Vorratshaltung nachgerüstet; auch in Königsbrunn wurde 2013 eine neue Lagerhalle gebaut, um den Salz- und Splittbedarf immer über zwei Jahre zu sichern.
Je nach Dauer und Länge des Winters werden zwischen 200 und 250 Tonnen (t) Salz benötigt. Derzeit liegen rund 500 t Steinsalz im städtischen Betriebshof bereit – und zwar schon seit Juli, denn so konnten Frühbezugs-Konditionen genutzt werden. In der Halle daneben lagern rund 250 t Splitt. Diese beiden Komponenten werden dann im Streuer gemischt und mit Salzwasser, das auf dem Betriebshof in einem 25000-Liter-Tank aufbewahrt und auf dem Streufahrzeug in einem separaten Tank mitgeführt wird, auf die Straße aufgebracht. Vorteil dieser Kombination ist, dass das Salz die Feuchtigkeit besser auf der Straße haftet und die chemische Reaktion beschleunigt wird. Zudem kann durch die Mischung mit der Sole der Salzanteil deutlich reduziert werden, was der Umwelt zugutekommt.
Da in der Vergangenheit neue Baugebiete hinzugekommen sind und die Touren deshalb immer länger wurden, hat man einen neuen Fendt-Schlepper angeschafft, der in „Kommunalausstattung“geliefert wurde, das heißt im städtischen Orange, mit Warnblinklicht und mit Anbauteilen.
Das Fahrzeug kann als Mehrzweckgerät genutzt werden. So wird im Winter Schneepflug und Streuer samt Sole-Tank eingebaut, im Sommer kann es als Frontlader mit Arbeitskorb auf kleineren Höhen oder mit Schaufeln eingesetzt werden. Mit dieser Neuanschaffung stehen nun insgesamt acht Fahrzeuge für den Winterdienst zur Verfügung: ein Lastwagen, der neue Schlepper und zwei Unimogs für große und breite Straßen sowie zwei Schmalspurfahrzeuge und zwei Schmalspurschlepper für schmale Wege und Radwege.
Ganz neu im Winterfuhrpark ist zudem die TelematikTechnik, mit der nun alle Fahrzeuge ausgestatdurch tet sind: Ein Bordcomputer zeichnet über GPS-Daten exakt auf, wann sich das Fahrzeug wo befindet, wie schnell es fährt und welche Funktionen aktiviert sind.
Dieses Verfahren löst die Räumund Streubücher ab, die bisher von Hand geführt werden mussten. Das neue System dient sogar als „gerichtsfester Nachweis“, wenn zum Beispiel im Nachhinein geklärt werden muss, ob zum Zeitpunkt eines Unfalls an dieser Stelle schon gestreut und geräumt war.