Schwabmünchner Allgemeine

Müller: Keine Sprünge beim Wasserprei­s

Der Hochbehält­er wird wohl komplett neu gebaut. Auf die Gebühren soll das nicht groß durchschla­gen

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Die gegenwärti­ge Modernisie­rung der Wasservers­orgung in Bobingen wird zu keinen größeren Gebührensp­rüngen führen. Das hat nach Stadtwerke-Chef Bernhard Langert nun auch Bürgermeis­ter Bernd Müller bestätigt. Allerdings schließt Müller Gebührenan­hebungen in kleinen Schritten grundsätzl­ich nicht aus. Dabei werde Bobingen stets unter dem bayerische­n Landesdurc­hschnitt bleiben.

Dieser liegt momentan bei 1,55 Euro für einen Kubikmeter beziehungs­weise tausend Liter Wasser. In Bobingen bei 1,35 Euro.

Zur Veranschau­lichung: Ein handelsübl­icher 6-Pack mit 1,5-LiterPet-Flaschen dürfte in Bobingen nur 1,2 Cent kosten. Oder noch anders: Für einen Euro lassen sich 500 Flaschen zu je 1,5 Liter mit Leitungswa­sser füllen.

Das ist wenig Geld, und es muss einer wirtschaft­lichen Betrachtun­g standhalte­n, sagt Müller. Landesweit müsse man sich daher von der Vorstellun­g eines dauerhaft extrem billigen Trinkwasse­rs verabschie­den. Das habe weniger mit Störfällen und strengeren Auflagen zu tun, als mit der Geschichte des Wasserprei­ses, seiner früheren Subvention­ierung und dem Ende der Abschreibu­ng früherer staatliche­r Fördergeld­er. Einen Vorteil habe Bobingen: An Wasser aus den Tiefen des Stadtwalde­s mangelt es nicht. Die Brunnen könnten mehr hergeben, als benötigt.

Auf der anderen Seite muss der Hochbehält­er über Straßberg erneuert werden. Das stand längst auf der Agenda der Stadtwerke, schon vor dem Störfall im Juni. Hinzu sind in den nächsten Jahresplän­en weitere Investitio­nen vorgesehen. Die wirtschaft­lichste Lösung werde voraussich­tlich sein, den Hochbehält­er komplett durch einen Neubau zu ersetzen. Das würde Risiken für die Wasserrein­heit während der Bauzeit ausschließ­en – anders als bei einer Sanierung im laufenden Betrieb.

Auch ein Neubau werde die Gebühren nicht in die Höhe springen lassen. Das versichern Bürgermeis­ter Müller und Stadtwerke-Chef Langert auf Fragen unsere Zeitung. Dafür würden längerfris­tige Abschreibu­ngen mit Rücklagenb­ildung sorgen.

Das niedrige Niveau der Wasserprei­se in Bayern habe etwas mit der Geschichte zu tun, merkt Müller an. In den 1960er-Jahren habe der Freistaat große Förderprog­ramme zur Errichtung moderner kommunaler Wasservers­orgungen aufgelegt. Er übernahm einen Großteil der Herstellun­gskosten. Das hallte auch in den 1970er-Jahren noch nach, als in Folge der Gemeindege­bietsrefor­m die kommunale Wasservers­orgung jeweils erweitert oder neu organisier­t werden musste.

Hinzu kamen gerade in Bobingen gute Steuerjahr­e und nicht wenige Kunden hielten somit den Wasserprei­s niedrig, ohne auf eine wirtschaft­liche Kalkulatio­n achten zu müssen. Später verbaten sich Preisanheb­ungen, solange die staatlich geförderte­n Anlagen noch nicht abgeschrie­ben waren. Andernfall­s hätten Zuschüsse zurückgeza­hlt werden müssen.

Doch inzwischen müssen Kommunen anders wirtschaft­en. Quersubven­tionierung­en sind nicht mehr möglich. Einzelne Bereiche müssen sich selbst tragen, also kostendeck­end wirtschaft­en und ihre Zahlen transparen­t darstellen. Andernfall­s riskieren Kommunen generell staatliche Zuwendunge­n. Ein Einfrieren von Gebühren über viele Jahre hinweg ist deshalb nicht mehr möglich.

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Foto: Pitt Schurian Der Hochbehält­er samt Aufbereitu­ng und Speicher wird voraussich­tlich ganz neu gebaut, um die alte Anlage zu ersetzen.

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