Leserbriefe
Wirklich weise?
Zu „Wirtschaftsweise rechnen mit deutlich weniger Wachstum“und zum Kommentar „Hört die Warnung der Weisen“von Bernhard Junginger (Wirtschaft) vom 8. November:
Ob die Wirtschaftsweisen nachhaltig weise sind, sollte man bezweifeln, denn ihre Heimat war schon immer ein Fetisch, das Wachstum. Aber ständiges Wirtschaftswachstum (automatisch durch die wachsende Menschheit) bedient sich an unseren Ressourcen, bis sie zur Neige gehen. Boden, Energie, Wasser, Luft: Alles wird dem Diktat des Wachstums um jeden Preis unterworfen. Dass man sich dabei auch an den „qualifizierten Zuwanderern“aus zu uns relativ armen Staaten gratis bedienen will, grenzt an Kidnapping und schwächt diese Staaten an den empfindlichsten Stellen. Zu wenig qualifizierte Menschen ausgebildet zu haben sollte unser ureigenes Problem sein. Wir brauchen dringend neue Visionen, diese „Wirtschaftsweisen“haben sie nicht. Karl Poesl, Deuringen
Nicht noch mehr Pensionen
Zu „Die GroKo stockt ihr Personal auf“(Seite 1) vom 8. November:
Hierfür wäre es zukunftsorientiert und sinnvoll, diese Stellen sozialversicherungspflichtig zu schaffen! Ansonsten entsteht der Eindruck von der Kreation „willfähriger Vasallen“, die weisungsgebunden gegenüber Dienstherr bzw. Ministerium sind und lediglich zu Loyalität vereidigt werden. „Zum Wohle des Volkes“sollten wir unbedingt langfristig auf die Reduzierung von Pensionszahlungen achten!
Alexander Kaufer, Neuburg
Jetzt, wo Merz…
Zu „Ermittlungen bei Blackrock“(Seite 1) vom 7. November:
Na welch ein Zufall. Kaum hat Friedrich Merz seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz angekündigt, durchsucht die Kölner Staatsanwaltschaft die Räume des Vermögensverwalters Blackrock. Man beeilt sich sofort zu bemerken, dass es sich um Ermittlungen über Steuergeschäfte für die Jahre 2007– 2011 handelt, als Merz also noch gar nicht bei Blackrock tätig war. Ich frage mich schon, warum die Angelegenheit nach so langen Jahren plötzlich aufs Tapet kommt. Die Angelegenheit hat für mich einen sehr starken Geruch.
Werner Thanner, Kempten
Und die Verantwortung?
Zum Leitartikel „Die SPD: Eine Partei auf verlorenem Posten“von Rudi Wais vom 7. November:
„An der Seite der Union können die Sozialdemokraten nur noch verlieren“, schreiben Sie. Da bin ich aber doch überrascht, denn voriges Jahr, als der Bundespräsident und die Medien die SPD sozusagen in die GroKo zwangen, war der Tenor noch ein anderer. Da zitierte man noch Willy Brandt: „Zuerst das Land, dann die Partei“…
Fritz W. Schmidt, Augsburg
Vorlage für Politikverdruss
Zu „Milliarden für nicht einsatzfähige U-Boote“(Politik) vom 7. November: Jedes Jahr öffnet der Steuerzahlerbund sein Schwarzbuch für unfassbare, bizarre und nicht nachvollziehbare Steuergeldverschwendungen in unserem Land. Und auf der anderen Seite fehlt das Geld gegen die Kinder-und Altersarmut, für Pflege-und Krankenbetreuung … Für viele dieser Menschen in unserem Land geht es um die nackte Existenz. Doch unsere Elite-Politiker haben momentan wieder viel Wichtigeres zu tun: Machtkampf, Pöstchenvergabe und gegenseitige Schuldzuweisungen innerhalb der Parteien! Und die einst so großen Wahlversprechen sind vergessen und versinken im Nirwana! Für die negative Stimmung in unserem Land sind die etablierten Parteien mit ihrer unsteten Selbstverherrlichung selbst verantwortlich!
Gabi Markovic, Augsburg
Die Milch und die Zukunft
Zu „Ist Milch aus alten Ställen weniger wert?“(Wirtschaft) vom 3. November: Milch aus Anbindehaltung sollte von den Molkereien sogar höher entlohnt werden. Ebenso sollte die Staffelung des Preises nach Milchmenge genau umgekehrt laufen. Molkereien sollten hier ihrer Verantwortung für eine Zukunft der kleinbäuerlichen Landwirtschaft nachkommen und nicht nur dem Ruf der Verbraucher nach mehr Tierwohl gerecht werden. Dem neuen Outlet der Firma Zott – für Schnäppchenjäger und Durchreisende, mit einer Größe von 1300 Quadratmetern und dem Namen „Genuss-Welt“– würde das sicher nicht schaden. Oder geht es nur darum, den Milchexport zu beschönigen? Ein Wandel hin zu Weidetierhaltung mit horntragenden Kühen, blühenden Äckern, Wiesen und Hecken – wahrhaft ein genüsslicher Gedanke einer möglichen Welt.
Katrin Feldengut, Kaisheim
Österreich hat abgelehnt
Zu „Wie folgenschwer ist der UN-Migrationspakt?“(Politik) vom 9. November: Der Unions-Bundestagsabgeordnete Stephan Harbarth sagte: „Es werden weniger Migranten nach Deutschland kommen, weil die Sozialstandards weltweit angehoben werden.“Glaubt er tatsächlich, dass z. B. in Ländern wie Moldawien, Rumänien oder Bulgarien, dort, wo das Durchschnittseinkommen niedriger ist als bei uns Hartz IV, höhere Standards eingeführt werden, um uns zu entlasten? Österreich hat bereits abgelehnt und dies mit 15 Punkten, die nur Nachteile für die Aufnahmeländer bringen, begründet. Davon wird sich allerdings unsere Nochkanzlerin nicht beeindrucken lassen.
Sonja Bauch, Augsburg
DDR und die Folgen
Zum Montags-Interview mit Klaus Schröder „Der Osten ist nicht Dunkeldeutschland“(Politik) vom 5. November: Der Transformationsprozess in Politik, Wirtschaft und Verwaltung kam einer Revolution gleich. Im übrigen Osteuropa wurden die alten Eliten integriert. In Ostdeutschland führte die Transformation zum Austausch der Eliten. Die Westdeutschen übernahmen die Funktionen in Wirtschaft und Verwaltung. Die Ländereien, durch die Sowjets verstaatlicht und als landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften betrieben, wurden an internationale Agrarkonzerne billigst übertragen. Ebenso wurden Fabriken, Gewerbebetriebe, andere Vermögensgüter und Wohnungen in kurzer Zeit durch die Treuhand verramscht: Ausverkauf, als zögen alle weg. Das taten viele, 90 Prozent blieben. Dieses Ergebnis produziert Proteste. Politiker und Medien sehen diese dann häufig wie Dunkeldeutschland, Pack und Sammlung Gescheiterter.
Erich Leitner, Augsburg
Es ist einfach nur grausam, zu was Menschen fähig sind! Tiere werden wie Material behandelt, mit dem man machen kann, was man will. Entscheidend sind nur wirtschaftliche Interessen. Alles andere ist diesen Leuten egal. Was ist das für eine Politik, die so etwas zulässt? Michael Edenhofer, Kempten, zu „Ferkel: Koalition schiebt Pflicht zur Betäubung auf“(Wirtschaft) vom 5.11.