Erst Feind, dann Freund
Vor 100 Jahren entstand in den Stauden eine außergewöhnliche Männerfreundschaft
Landkreis Augsburg Geblieben sind oft nur ein paar Schwarz-Weiß-Bilder und vielleicht die vergilbten Seiten eines Tagebuchs. Beschrieben in einer Handschrift, die heute nur noch wenige Menschen entziffern können. Vor genau 100 Jahren ging der Erste Weltkrieg zu Ende, und diese europäische Urkatastrophe mit Millionen von Toten, die den Hass säte, der in den nächsten Weltkrieg führte, hat auch im Landkreis Augsburg ihre Spuren hinterlassen.
Der Maler Paul Klee, an den in Gersthofen unter anderem der Name einer Schule erinnert, diente als Soldat auf dem Flugplatz bei Gablingen, in beinahe jedem Dorf mahnen Kriegerdenkmale, und in den Stauden entstand eine Freundschaft zwischen zwei Familien, die über Grenzen und Jahrzehnte Bestand hatte.
Wir zeichnen heute die Geschichte dieser Freundschaft nach und die Zeit, in der sie entstand. Vor 100 Jahren, als in Augsburg die friedliche Revolution ausbrach, hatten die Menschen auf dem Land ganz andere Sorgen. Zu ihnen zählten der Bauer Athanasius Ogir und der italienische Kriegsgefangene Delfino Rizzi, die sich an der Bahnlinie bei Buchloe zum ersten Mal begegneten.
In einem Schrank in seinem Elternhaus hat Josef Böck ein altes Familienalbum mit abgegriffenen Deckeln entdeckt. Beim Durchblättern staunte der Bürgermeister von Langenneufnach nicht schlecht: Es waren mehr als 100 Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg. Seine Geschichte lesen Sie auf »
Im Kreisbildarchiv im Landratsamt lagern mehr als 800 Aufnahmen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Alte Postkarten, Aufnahmen aus Privatbeständen sind darunter sowie eine ganze Reihe von Dias, die den Krieg in seiner ganzen Brutalität zeigen. Diese Sammlung dokumentiert eindrucksvoll, welches Bild sich die Menschen daheim von der Front machten – und welche Bilder von zu Hause diese ihren Angehörigen auf den Schlachtfeldern vermitteln wollten.
Unter den Fotos ist auch das nebenstehende. Die Postkarte zeigt russische Kriegsgefangene auf dem Lechfeld. Dort waren rund 20000 Gefangene verschiedenster Nationalitäten interniert, Hunderte von ihnen fanden auf dem heutigen Soldatenfriedhof Schwabstadl ihre letzte Ruhe.
Auch Athanasius Ogir saß vorübergehend auf dem Lechfeld ein. Die ganze Geschichte lesen Sie auf