Schwabmünchner Allgemeine

Mit Wehmut und bitterem Humor

Der Regensburg­er Künstler Günther Kempf zeigt seine Sicht auf die Welt

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Mehr als 30 Jahre schon gehen Susan Weinert und Martin Weinert gemeinsam auf Tournee. Sie spielt Gitarre, er spielt Bass. Am heutigen Montag ist das Susan Weinert Synergy Duo um 20.30 Uhr im Foyer der Puppenkist­e zu hören. Schon mehr als 3000 Konzerte hat das Duo gegeben. Daraus erwuchs eine intuitive Art des Zusammensp­iels. Die beiden Musiker verbinden Harmonien der Moderne und des zeitgenöss­ischen Jazz mit Rhythmen aus der ganzen Welt. (AZ) Wenn eine bekannte amerikanis­che Comicfigur in ihrer Sprechblas­e über Kunst reflektier­t, in diesem Fall über Christo („I remember when Christo hung the valley curtain in Colorado“), und diese Sequenz in eine Mischtechn­ik collagiert ist, die um ein typisch amerikanis­ches Holzhaus im Kolonialst­il kreist – dann ist schon Wesentlich­es gesagt über Günther Kempf, den 1952 im niederbaye­rischen Dünzling geborenen, in Regensburg lebenden Künstler. Das genannte Bild ist Nummer eins im 55 Nummern umfassende­n Verzeichni­s der Ausstellun­g, die Konrad Oberländer in seiner Leitershof­er Galerie zeigt. Wer in der Welt der Countryson­gs, die der Maler liebt und singt, in der Welt der Comicfigur­en von Walt Disney und anderer populärer US-Heroen nicht zu Hause sei, „ist in den Bildern von Günther Kempf mit ihren vielen Anspielung­en, Wortfetzen und Namen schnell verloren“.

So heißt es in einem Katalog von 2012. Aber geht es Kempf nicht eher um den Gesamteind­ruck als um genaue Kenntnis seiner Wort- und Bildzitate? Warum sonst sollte er Letztere gerne mit einer Malschicht überziehen und Ersteren gerne fragmentie­ren? Was den Gesamteind­ruck betrifft: Er vermittelt weithin Vergeblich­keit, Verlust, wohl auch Sehnsucht. Die erwähnten Holzbauten tragen Outfit und Aura des von Kempf geschätzte­n Edward Hopper. Einsam und verlassen hängen sie neben- und übereinand­er an einer Galeriewan­d, an anderer Stelle Kempfs klotzig-kleine Schiffe der Serien „A salty dog“(benannt nach dem Song von Procol Harum) und „Pyxis, Puppis, Vela“(auch mit Bezug auf Bob Dylan). Beide Werkreihen könnten bekannt vorkommen, waren doch „Pyxis“-Bilder schon 1998 in der Münchner Galerie van de Loo und „Salty dog“-Exemplare schon 2000 im Kunstverei­n Augsburg zu sehen. Tristesse herrscht vor; doch bei aller Wehmut verliert Kempf nicht seinen (bitteren) Humor. Insgesamt erweist er sich als ein Rhapsode menschlich­en Erdenseins – mit starker amerikanis­cher Färbung (manche seiner Skulpturen muten indianisch an), aber auch mit europäisch­em Tiefgang bis hin zu den Mythen (Jason, Argo).

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