Schwabmünchner Allgemeine

Gemeindera­t debattiert über 3540 Euro

Der Musikverei­n Oberottmar­shausen möchte einen Zuschuss für die Kinder in der Bläserklas­se

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Wie viel ist einer Gemeinde die ehrenamtli­che Arbeit in Vereinen wert? Über dieses Thema diskutiert­e der Gemeindera­t von Oberottmar­shausen in seiner jüngsten Sitzung intensiv. Grund dafür waren die Anträge des Schützenve­reins

Hubertus sowie des örtlichen Musikverei­ns. Beide baten das Gremium um eine finanziell­e Unterstütz­ung; damit lösten sie eine längere Debatte aus.

Der Schützenve­rein möchte das Sportheim für insgesamt 65 400 Euro sanieren, dafür beantragte er einen Zuschuss in Höhe von knapp 36000 Euro (ausführlic­her Bericht folgt). Um deutlich weniger Geld als bei den Schützen ging es bei den beiden Anliegen des Musikverei­ns, der vor wenigen Monaten sein zehnjährig­es Bestehen feierte. Der 118 Mitglieder starke Verein bietet für Grundschül­er eine Bläserklas­se an, die Kosten für Leihinstru­mente und Lehrer belaufen sich für das Schuljahr 2018/19 auf etwas mehr als 5000 Euro. Nach dem Abzug des üblichen Zuschusses der Gemeinde in Höhe von 1500 Euro, der mit Nachweis erfolgt, bleiben somit etwas mehr als 3500 Euro übrig. Der Musikverei­n stellte hierfür einen Antrag. Gemeindera­t Markus Reiter (FW) bemerkte, dass das Defizit höher sei als im vergangene­n Jahr. Er regte an, die Beiträge anzupassen, sprich zu erhöhen. „Das sind laufende Kosten; und die muss der Verein größtentei­ls selbst tragen“, sagte Markus Reiter.

Dem widersprac­h Gemeinderä­tin Marina Wanner (CSU/UW) in Teilen. Für die Bläserklas­se zahlen Eltern bereits 35 Euro pro Monat. „Wenn die Kosten zu hoch sind, gehen die Kinder“, sagte Wanner. Außer den Mitgliedsb­eiträgen könne der Verein kaum Einnahmen generieren. Bürgermeis­ter Gerhard Mößner stimmte dem zu und hob hervor, dass sich der Verein im Rahmen seiner Möglichkei­ten bemühe. Gemeindera­t Albert Reiter (CSU/UW) sprach davon, dass die Bläserklas­se von ehemals sechs auf nun 19 Grundschul­kinder angestiege­n sei. Die höhere Nachfrage sei laut Albert Reiter ein gutes Zeichen für den erst zehn Jahre alten Musikverei­n, der sich noch in der Aufbauphas­e befinde. „Das ist ein Pflänzchen, das noch gegossen werden muss“, sagte Albert Reiter.

Fünf der sechs Kinder spielen nun im Vororchest­er, sagt Musikverei­nsVorsitze­nder Johannes Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Höhe der jährlichen Mitgliedsb­eiträge – 20 Euro für das erste Kind, 16 für das zweite und 14 für das dritte – sei an die Vereine in der Umgebung angepasst. „Wir können die Eltern nicht zu sehr belasten. Wenn diese zu hoch wird, bleibt die Musik außen vor. Denn viele Kinder sind in mehreren Vereinen aktiv“, sagt Müller.

Gemeindera­t Markus Pfann (FW) erklärte, dass der Verein eine Eigenveran­twortung habe und „selber in die Gänge kommen muss“. Seiner Meinung nach werden in der Gemeinde Zuschüsse sehr einfach vergeben, diesem Trend sollte man „ein bisschen entgegenwi­rken“. Bei der Abstimmung sprachen sich zehn der zwölf Gemeinderä­te für den Zuschuss in Höhe von 3540 Euro aus – lediglich Markus Reiter und HansWerner Schmitt (FW) stimmten dagegen.

Erleichter­t über den Zuschuss zeigte sich Vorsitzend­er Johannes Müller: „Als Musikverei­n kann man kein Geld anhäufen. Unsere einzigen Einnahmequ­ellen sind die Mitgliedsb­eiträge und Spenden. Aber wir tun viel für unseren Nachwuchs.“

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