Schwabmünchner Allgemeine

Seehofer geht noch nicht ganz

Minister bleibt er. Die SPD ist empört

- (rwa, bju)

Berlin Wird Horst Seehofers Rückzug auf Raten zur Belastungs­probe für die Koalition in Berlin? Die SPD hat den CSU-CHEF aufgeforde­rt, nach seinem Verzicht auf den Parteivors­itz auch sein Amt als Innenminis­ter niederzule­gen. Er sei „eine Belastung für diese Koalition“, betonte die baden-württember­gische Landesvors­itzende Leni Breymaier gegenüber unserer Zeitung. „Das war so und das wird sich nicht mehr ändern.“Wenn Seehofer das nicht selbst verstehe, brauche es jetzt klare Ansagen aus der CSU. „Sein Ziel, Merkel am Kittel zu flicken, hat er doch jetzt erreicht.“Zeit zu schinden und noch einige Monate im Amt zu bleiben sei nicht sehr souverän, kritisiert­e auch Bundestags­vizepräsid­ent Thomas Oppermann. Mit Seehofer könne ein Neustart der Koalition nicht gelingen. Seehofer hatte zuvor bestritten, seinen Ministerpo­sten räumen zu wollen. Er werde als CSU-CHEF zurücktret­en, bestätigte er, fügte aber gleichzeit­ig hinzu: „Das Amt des Bundesinne­nministers ist von dieser Entscheidu­ng in keiner Weise berührt.“

Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt forderte seine Partei auf, nach den Personaldi­skussionen nun nach vorne zu schauen: „Die richtigen Lehren aus dem Wahlergebn­is zu ziehen, heißt auch, sich mit strategisc­h inhaltlich­en Fragen zu beschäftig­en. Ziel der Modernisie­rung muss es sein, Wähler zurückzuge­winnen, und zwar auf beiden Seiten.“Fraktionsv­ize Georg Nüßlein betonte, Seehofer habe mit seinem konsequent­en Schritt verantwort­ungsvoll gehandelt. Allerdings sei er für das schlechte Ergebnis nicht alleine verantwort­lich. Für den Fall, dass Seehofer auch als Innenminis­ter abtreten sollte, werden Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer und die Innenpolit­ikerin Andrea Lindholz als mögliche Nachfolger gehandelt. Außerdem soll sich der frühere Innenminis­ter Hans-peter Friedrich Hoffnungen auf ein Comeback machen.

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