Schwabmünchner Allgemeine

Wer beerbt Sturm?

Der DEB sucht einen neuen Bundestrai­ner. Und bald wohl auch einen neuen Präsidente­n. Ein Allgäuer zieht jetzt die Fäden

- SVW Wiesbaden – Carl Zeiss Jena

Krefeld Der Deutsche Eishockeyb­und steht nach dem Abgang seines erfolgreic­hsten Bundestrai­ners vor einem noch größeren Umbruch als gedacht. Nach Marco Sturm dürfte auch Deb-präsident Franz Reindl den Verband bald verlassen. Damit würde das deutsche Eishockey die beiden prägenden Köpfe des Aufschwung­s nach der Silber-sensation von Olympia verlieren.

Beim Abschied von Bundestrai­ner Sturm (wechselt als Assistenzt­rainer zu den Los Angeles Kings in die NHL) beim Deutschlan­d Cup in Krefeld ließ Reindl durchblick­en, dass er sich eine Kandidatur um den Vorsitz beim Weltverban­d IIHF vorstellen kann. Der Nachfolger des Schweizers René Fasel, der nicht mehr antritt, wird erst 2020 gewählt, doch Reindl müsste sich bald zur Kandidatur entscheide­n. „Um eine Chance zu haben, muss man seinen Hut schon Anfang des nächsten Jahres, spätestens bis zur kommenden WM im Mai in den Ring schmeißen“, sagte Reindl, der deutlichen Rückhalt im Weltverban­d verspürt. Reindls Kandidatur gilt als sicher, eine Wahl ebenfalls.

Reindl krempelte den einst chronisch klammen und unprofessi­onell geführten Verband seit seiner Wahl 2014 komplett um und hatte Glück mit seinen Personalen­tscheidung­en. Der 2015 von ihm zum Bundestrai­ner und Generalman­ager gemachte Sturm führte Deutschlan­d im Februar zu Olympia-silber und damit zum größten Erfolg überhaupt.

Der Reformproz­ess im DEB soll nun weitergehe­n – unabhängig von Reindls Zukunft. Der Verband plant, wieder einen hauptamtli­chen Generalsek­retär einzusetze­n, der dann als starker Mann und Entscheide­r agieren soll. Das Deb-präsidium, das dann vom bisherigen Vize Daniel Hopp geführt werden könnte, wäre dann im Prinzip eine Art Aufsichtsr­at.

Prädestini­ert für die Rolle des Generalsek­retärs ist der derzeitige Sportdirek­tor Stefan Schaidnage­l, der schon am sportliche­n Aufschwung unter Sturm großen Anteil hatte. Auch politisch und strategisc­h wird dem 37-jährigen Allgäuer aus Immenstadt die Aufgabe zugetraut.

Schon jetzt, bei der Suche nach einem Nachfolger für Sturm, steht Schaidnage­l in der Verantwort­ung. Gemeinsam mit Reindl führt der Sportdirek­tor die Gespräche mit den Kandidaten. Ex-bundestrai­ner Uwe Krupp wurde bereits kontaktier­t. Der 53-Jährige vom tschechisc­hen Klub Sparta Prag ist aber wohl nicht Top-favorit. Zudem dürfte Krupp kaum auf das Amt des Generalman­agers verzichten wollen. Der Verband will aber diesen Job von dem des Bundestrai­ners lösen.

Plan des Verbandes ist es, den von Sturm und Schaidnage­l eingeschla­genen Weg mit einem jüngeren Trainer fortzuführ­en. Bis dahin könnte dieser an der Seite eines erfahrenen Übergangst­rainers lernen und von einem Generalman­ager unterstütz­t werden, der Christian Ehrhoff heißen könnte. Top-favorit als Bundestrai­ner zumindest für eine Übergangsp­hase ist Harold Kreis von der Düsseldorf­er EG.

3. LIGA VOM MONTAG

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Foto: dpa Franz Reindl ist Deb-präsident. Ihn lockt der Weltverban­d.Noch.

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