„Da hatten alle ein bisschen Pipi in den Augen“
Panther-profi Simon Sezemsky, 25, über seinen Auftritt im Nationalteam und den Abschied von Marco Sturm
Die deutsche Nationalmannschaft hat beim Deutschland Cup in Krefeld den vierten und letzten Platz belegt. Wie fällt ihr Fazit aus?
Simon Sezemsky: Mit den Ergebnissen kann man nicht ganz zufrieden sein, auch wenn wir zweimal in die Verlängerung gegangen sind. Wir haben aber ordentliche Partien abgeliefert und ich war mit meinem Spiel ganz zufrieden. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Ich habe noch nie auf einem höheren Niveau gespielt. Die Russen (3:4 n.v.) und die Schweizer (3:4 n.p.) waren die besten Gegner, gegen die ich je gespielt habe. Beide Mannschaften hatten ein unheimliches Tempo.
Sie haben drei Spiele in vier Tagen absolviert. Am Mittwoch geht es in Köln schon mit den Panthern weiter. Wie steht es um die körperliche Fitness?
Sezemsky: Vom Kopf her fühle ich mich ganz in Ordnung. Im letzten Spiel war es hinten raus dann aber schon anstrengend. Man kann einfach nicht mehr so aus dem Vollen schöpfen. Aber ich denke, das ging den anderen auch so. Marco Sturm hat zu mir gesagt: Du bist jung, du kannst das wegstecken. Ich habe mit Mike Stewart abgesprochen, dass ich gleich in Köln bleibe. Das erspart mir die Fahrerei und ich habe hier noch eineinhalb Tage, in denen ich mich ein bisschen erholen kann. Mittwoch, Freitag und Sonntag spielen wir dann ja eh schon wieder.
Für Marco Sturm war der Deutschland Cup der letzte Auftritt als Bundestrainer. Er wechselt nach Nordamerika in die NHL als Assistenztrainer. War er zum Abschied anders als gewohnt?
Sezemsky: Nein, würde ich nicht sagen. Er wollte einfach die letzten Tage genießen. Dass er geht, hat er uns ja schon im Vorfeld per E-mail mitgeteilt. Er ist einfach ein klasse Typ. Sehr gelassen und ruhig, der aber auch in den nötigen Situationen laut werden kann. Seine Vorgabe an uns war, dass wir mit Leidenschaft, Stolz und Willen spielen. Was dann dabei herauskommt ist eher zweitrangig. Klar wollen wir immer gewinnen, aber wichtiger ist, dass jeder alles gibt.
Wie emotional war dann der Abschied der Mannschaft vom Trainer nach der abschließenden 0:2-Niederlage gegen die Slowakei?
Schon sehr. Die älteren Spieler haben ein paar Dankesworte gesagt, da hatten alle ein bisschen Pipi in den Augen. Er ist einfach ein klasse Trainer und Mensch. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, in der NHL zu arbeiten, dann muss er das natürlich machen.
Wie schwer ist es jetzt, von der Nationalmannschaft wieder auf die Panther umzuschalten?
Das wird sich zeigen. Ich muss einfach so schnell wie möglich den Schalter wieder auf die Liga und meine Mannschaft umlegen. Es gibt wenig Verschnaufpause. Wir spielen jetzt in Köln und Düsseldorf, fahren noch am Freitagabend heim und sind irgendwann am Samstagmorgen in Augsburg. Am Sonntag kommt dann noch das Heimspiel gegen Berlin. Ich bin am Ende zwölf Tage mit meiner Eishockeytasche, meinen Schlägern und meinem Koffer unterwegs. Mir wirds auf jeden Fall nicht langweilig. (lacht)