Mensa: Für manche ist die Menüauswahl eingeschränkt
Das vegane Angebot an der Uni ist groß. Studenten mit Unverträglichkeiten sind aber nicht ganz zufrieden
Hoch dekoriert wurde die Mensa der Augsburger Universität im letzten Jahr: Vier Sterne erhielt sie von der Tierschutzorganisation Peta für ihr veganes Essensangebot. Das war die höchste Bewertung, die Peta in ihrer Umfrage zu vergeben hatte. Aber wie schneidet die Mensa ab, wenn es um ein Angebot für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten geht?
Insgesamt gibt es eine große Auswahl, darunter täglich bis zu vier veganen Gerichten und Sonderaktionen, wie etwa einen Themenkochkurs. Doch was findet man an speziellen Angeboten für Mensagäste, die bestimmte Inhaltsstoffe nicht vertragen? Eher weniger. Das wirkt auf den ersten Blick wie eine klare Benachteiligung: Wer etwa Gluten oder Fructose nicht verträgt, hat sich schließlich nicht für einen Verzicht entschieden, sondern muss dies gezwungenermaßen hinnehmen und hat weniger Möglichkeiten, sich in der Mensa satt zu essen. Die Kritik, das Studentenwerk würde auf die betroffenen Gäste keine Rücksicht nehmen, lässt sich trotzdem kaum aufrecht erhalten.
Das Studentenwerk ist für Mensen und Cafeterien der Universität und Hochschule Augsburg zuständig, auch für die Verköstigung an den Hochschulen in Kempten und Neu-ulm. Ein Angebot, das Lebensmittelintoleranzen in allen Details berücksichtigt, ist aus Sicht der Verantwortlichen kaum auf die Beine zu stellen. Dass die Betroffenen sich in der Mensa stark einschränken müssen, erkennt auch Studentenwerksprecher Michael Noghero an. Zugleich sagt er: Ein entsprechendes Angebot „kann es gar nicht geben, da diese Intoleranzen höchst individuell sind“. Wer eine Laktosintoleranz habe, könne immerhin noch alle veganen Gerichte essen. Schwierig wird es aber, wenn eine Kombination von verschiedenen Unverträglichkeiten besteht. Und in der Tat: Am bekanntesten sind die Fälle, in denen Personen keine Laktose oder Gluten vertragen. Darüber hinaus gibt es unzählige weitere Intoleranzen. Dazu kommt, dass eine Person unter mehreren Intoleranzen leiden kann. Das alles abzudecken, könne die Mensa nicht leisten, sagt Noghero, für Restaurants sei dies à la carte vielleicht möglich. Mehr als die verpflichtenden Inhaltsstoffe kennzeichnen die Aushänge in der Mensa nicht. „Das ist uns nicht möglich, da unsere Lieferanten ebenfalls nur diese kennzeichnen“, sagt der Pressesprecher.
Studentin Anna Scherzer bringt Verständnis für die Lage der Mensaküche auf. Spielraum für Verbesserungen sieht sie dennoch: „Man könnte vollständig laktosefrei kochen“, schlägt sie vor. „Da schmeckt niemand den Unterschied.“Sie studiert Kommunikationsdesign an der Hochschule, seit letztem Jahr kann ihr Körper durch die Folgen einer Operation weder Laktose noch Fructose verarbeiten. Vor dem Zwischenfall ging sie häufiger an der Hochschule zum Essen. Seitdem kocht sie sich vor allem selbst. Auch in Restaurants werde sie kaum noch fündig, sagt sie. Wenn, dann ist ihre bevorzugte Mahlzeit auf dem Campus eine Portion Süßkartoffelpommes.
Eine Möglichkeit wäre aus ihrer Sicht, für Gäste mit Lebensmittelintoleranzen ein Buffet bereitzustellen, wo man sich einige Optionen selbst zusammenstellen kann. Außerdem würde sie sich über Snackautomaten freuen, die man mit Lebensmitteln bestücken könnte, bei deren Herstellung auf gewisse Inhaltsstoffe verzichtet wurde. Wie sehr die Intoleranzen Anna Scherzers Leben beeinflussen, sieht man an ihrer Abschlussarbeit: Sie beschäftigt sich mit dem Verpackungsdesign von laktose- und fructosefreien Lebensmitteln.
Sicher ist, dass die Anzahl derer, die nach eigenen Angaben unter Lebensmittelunverträglichkeiten leiden, ständig wächst. Das betrifft nicht nur Studenten. Der Bedarf an alternativ verarbeiteten Lebensmitteln dürfte sich demnach steigern – auch in der Mensaküche. Dort kann man sich allerdings auch an den Küchenchef wenden, wenn man Fragen hat. Er kann helfen, auch in schwierigen Fällen ein bekömmliches Essen zusammenzustellen.