Schwabmünchner Allgemeine

Kiefer wehrt sich gegen Kritik von Schafitel

Die Zuschuss-panne im Jugendamt sorgt weiter für Ärger: Der Spd-sozialrefe­rent antwortet auf die Rücktritts­forderung des Stadtrats. Und er gibt eine Bewerbung ab

- VON MICHAEL HÖRMANN

Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) nennt den Spd-sozialrefe­renten Stefan Kiefer einen „Unglücksre­ferenten“. Festzumach­en am Finanzdeba­kel im städtische­n Jugendamt, das die Stadt knapp drei Millionen Euro kostet. Geht es nach Schafitel, müsste Kiefer zurücktret­en. So hat es der streitbare Mann aus der Rathaus-opposition gefordert. Reagiert hat darauf am Montag der angegriffe­ne Referent: „Volker Schafitel weiß doch gar nicht, was ich alles mache und welche Aufgabenbe­reiche ich abdecke.“Ein Rücktritt kommt für Kiefer wegen der Verwaltung­spanne im Jugendamt nicht infrage: „Ich würde gerne einen kompetente­n Menschen kennenlern­en, der die Dinge anders gemacht hätte, als der Fehler am 6. Februar 2018 publik geworden ist.“

An diesem Tag war der Stadt mitgeteilt worden, dass es im Jugendamt im Sommer 2017 eine Fristübers­chreitung gegeben habe, die die Stadt 28,5 Millionen Euro kosten könnte. Nun sind es knapp drei Millionen Euro geworden. Dazu sagt Kiefer jetzt: „Es ging von Anfang an ums Krisenmana­gement. Das Urproblem konnte nicht beseitigt werden.“Die Zuständigk­eiten in den einzelnen Referaten seien von Anfang an klar geregelt gewesen, so Kiefer: „Politik und Referenten organisier­en den Rahmen. In den Ämtern geht es um Abläufe.“Der Fehler in der Verwaltung hat der früheren Amtsleiter­in Sabine Nölke-schaufler die Stelle gekostet. Sie ist weiterhin bei der Stadt beschäftig­t, ihre Bezüge wurden dem Vernehmen nach aber reduziert. Dazu sagt Kiefer: „Ich habe die Entscheidu­ngen getroffen und mit Oberbürger­meister Kurt Gribl auch so abgestimmt, dass etwas passieren muss.“

Die Aufarbeitu­ng des Finanzdesa­sters sei insofern in Absprache mit CSU-MANN Gribl sehr gut gelaufen, sagt Spd-referent Kiefer: „Die Zusammenar­beit bei diesem schwierige­n Thema hat uns eher zusammen gebracht.“

Kiefer weiß, dass das Finanzdesa­ster noch länger mit seinem Namen verbunden sein wird. Er sagt aber auch, dass gerne mal übersehen werde, welche Projekte im Referat mit insgesamt 1200 Mitarbeite­rn angestoßen und umgesetzt würden. Kiefer: „Es gab einen gezielten Umbau der Altenhilfe und der entspreche­nden Stiftungen. Dies führte zum Abbau des jährlichen Defizits von rund sechs Millionen Euro auf derzeit 500000 Euro und nächstes Jahr dann auf Null Euro.“Hier habe sich die Stadt gegenüber der Vergangenh­eit neben der Verbesseru­ng des Betriebs den jährlichen Einsatz Steuermitt­eln beim Defizitaus­gleich gespart.“Summiert seien dies rund 20 Millionen Euro in dieser Periode des Augsburger Stadtrats, so Kiefer. Seit Mai 2014 steht er als Referent in der Verantwort­ung.

Dass er gerne weitermach­en würde, sagt Kiefer. Der Satz gilt als Bewerbung in eigener Sache: „Ich kann in meiner Position viel Positives

Es ging von Anfang an ums Krisenmana­gement

bewegen.“Die Kommunalwa­hl findet im März 2020 statt. Danach steht fest, wie die künftige Stadtregie­rung aussieht.

Bei der Wahl 2014 war Stefan Kiefer, der im Januar seinen 50. Geburtstag feiert, als Spd-oberbürger­meister-kandidat angetreten. Dass er dies im Jahr 2020 nochmals tun wird, ist für politische Beobachter nahezu ausgeschlo­ssen.

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Stefan Kiefer
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Volker Schafitel

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