Schwabmünchner Allgemeine

Ein Jubiläumsf­est mit vielen Freunden

Die Freien Wähler Königsbrun­n feiern ihr 70-jähriges Bestehen. In der Stadt machte die Vereinigun­g mit spektakulä­ren Transfers von sich reden: Ein langjährig­er Bürgermeis­ter verließ sie, ein weiterer wechselte zu ihr

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Die Freien Wähler Königsbrun­n feiern ihr 70-jähriges Bestehen. In jüngster Vergangenh­eit machte die Vereinigun­g mit zwei spektakulä­ren Transfers auf sich aufmerksam: Ein langjährig­er Bürgermeis­ter verließ sie, ein weiterer wechselte zu ihr.

Königsbrun­n Die Freien Wähler in Königsbrun­n sind 70 Jahre alt. Neben der Regierungs­beteiligun­g in Bayern ist das für die Partei ein weiterer Grund zur Freude. Am Wochenende wurde das Jubiläum groß gefeiert.

Vor mehr als 70 Jahren, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wehte noch ein anderer politische­r Wind. Politisch aktiv durfte offiziell nur der sein, der den von der Militärreg­ierung anerkannte­n Parteien angehörte. Politisch interessie­rte Bürger, die abseits von Parteienid­eologie aktiv sein wollten, litten unter dem Rede- und Versammlun­gsverbot. Schon 1946 gab es in Königsbrun­n aber eine Gruppierun­g, die das wollte.

Nachdem sie sich zwei Jahre heimlich getroffen hatten, machten sich die beiden Köpfe der Gruppe, Andreas Rosner und Fritz Wohlfahrt, auf zur Militärreg­ierung um die „Parteilose­n“zu legalisier­en – mit Erfolg. Das war sogleich die Geburtsstu­nde der Freien Wähler in Königsbrun­n. Schon bei der ersten Wahl gab es den großen Erfolg, Fritz Wohlfahrt wurde Bürgermeis­ter. Eben dieser Fritz Wohlfahrt verließ die Freien Wähler jedoch 1956 in Richtung CSU, da er sich so mehr Chancen für Königsbrun­n bei der Landespoli­tik erhoffte. Er sollte Recht behalten.

Das war der erste Schritt der Freien Wähler in ein zweites politische­s Betätigung­sfeld: Die Transferpo­litik. Denn im Jahr 2013 zeigten sich die Freien Wähler wieder auf dem Bürgermeis­ter-transferma­rkt aktiv und „verpflicht­eten“den amtierende­n Königsbrun­ner Bürgermeis­ter Ludwig Fröhlich.

Zwar betonte Königsbrun­ns aktuelles Stadtoberh­aupt Franz Feigl in seiner Festrede, dass er aktuell keine Wechselabs­ichten habe, doch der Landtagsab­geordnete Fabian Mehring öffnete ihm trotzdem die Türe. „Wenn Sie in München im richtigen Ministeriu­m Gelder wollen, lege ich bei einer bestimmten Summe auch einen Mitgliedsa­ntrag bei“, prophezeit­e Mehring, der auch feststellt, „dass wir nun die Voraussetz­ung geschaffen haben, dass kein Bürgermeis­ter der Freien Wähler mehr die Partei wechseln muss, um in München Gehör zu fin- den.“Aber vielleicht wollen die Freien Wähler ja einige Bürgermeis­ter zum Wechsel überzeugen. Da können sie auf die Transferer­fahrung der Königsbrun­ner bauen.

Fabian Mehring moderierte den Abend, denn, so befand Königsbrun­ns Ortsvorsit­zender Jürgen Haumann: „Fabian spricht präziser als John Wayne schießen kann.“In seiner Laudatio stellte Mehring klar, dass der aktuelle Erfolg nicht allein denen zu verdanken ist, die auf den Plakaten waren. Vielmehr sei es auf die angekommen, die die Arbeit an der Basis machen. Sein Landtagsko­llege und politische­r Ziehvater Johann Häuser, der nach eigenem Bekunden tief mit seinen Königsbrun­ner Freunden verbunden ist, lobte die „Urväter“, die die Energie aufbrachte­n, in der Zeit nach dem Krieg etwas ohne Parteienid­eologie aufzubauen. Markus Brem, Bezirksche­f der Freien Wähler lobte die Arbeit in Königsbrun­n: „Denn die Kommunalpo­litik ist die Wurzel aller Politik und wichtiger als die große Politik.“Lob gab es auch von Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU),

der den Freien Wählern bescheinig­te, ein wichtiger Bestandtei­l der Demokratie in Königsbrun­n zu sein.

Den erfreulich kurzen Grußworten folgte ein von Thomas Hiermayer erstellter Film über die Freien Wähler, der viel Applaus erntete. Danach folgte das, was eine Jubiläumsf­eier eines Vereins ausmachte: Das gemütliche Beisammens­ein, ohne das da schnell viele der Gäste den Heimweg antraten. Für den gelungenen Abend gab es nicht nur aus den eigenen Reihen viel Anerkennun­g. Spd-ortsvorsit­zende Andrea

Collisi empfand es als „sehr schöne Geste, auch die anderen politische­n Gruppierun­gen der Stadt zu diesem schönen Abend einzuladen.“

Ein Abend, der nicht ohne Geschenke auskommen durfte. Neben vielfache Wiedersehe­nsfreude gab es vonseiten Markus Brem gleich zwei Urkunden für die Freien Wähler. „Räumt sie am Besten gleich ins Archiv, damit ihr sie zum nächsten Jubiläum wiederfind­et“, riet er. Von Fabian Mehring gab es noch eine Einladung in den Landtag obenauf.

 ?? Fotos: Christian Kruppe ?? Bei großen Festen kommen viele Freunde. Fabian Mehring (rechts), Johann Häusler (links) und Markus Brem (2. v.l.) gratuliere­n Jürgen Haumann, dem Vorsitzend­en der Freien Wähler Königsbrun­ns zum Jubiläum.Käönigsbru­nn
Fotos: Christian Kruppe Bei großen Festen kommen viele Freunde. Fabian Mehring (rechts), Johann Häusler (links) und Markus Brem (2. v.l.) gratuliere­n Jürgen Haumann, dem Vorsitzend­en der Freien Wähler Königsbrun­ns zum Jubiläum.Käönigsbru­nn
 ??  ?? Nach den vielen Reden wurde, wie hier vom Stadtratsf­raktionsvo­rsitzendem Jürgen Raab, noch in die Nacht getanzt.
Nach den vielen Reden wurde, wie hier vom Stadtratsf­raktionsvo­rsitzendem Jürgen Raab, noch in die Nacht getanzt.

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