Kripo forscht in Stadtbergen nach der Brandursache
Nach einem Schwelbrand im Heizkraftwerk am Gartenhallenbad beenden 200 Einsatzkräfte einen Tag später die Löscharbeiten. Die Kriminalpolizei beginnt mit ihren Ermittlungen. Hallenbad und Turnhalle sind wieder offen
Stadtbergen Ein süßlicher Räuchergeruch liegt in der Luft um das Heizkraftwerk am Gartenhallenbad in Stadtbergen. In dem Bunker, in dem die Hackschnitzel gelagert werden, stehen zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr, mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen auf dem Rücken, mitten in den verkohlten Hackschnitzeln. Sie rechen die Holzteilchen zu kleinen Haufen, saugen sie auf und löschen immer wieder mit Wasser kleinere Brandherde, deren Rauchfahnen zwischen den Schnitzeln aufsteigen.
Bereits am Sonntagmorgen um kurz nach 8 Uhr wurden die aufsteigenden Rauchschwaden gemeldet, die ein Schwelbrand verursacht hatte (wir berichteten). Einen Tag später sind die Einsatzkräfte immer noch dabei, den Brand zu löschen. Martin Rusch, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stadtbergen und Einsatzleiter, koordinierte die Arbeiten: Er sagt: „Am gefährlichsten war die permanente Gefahr einer Explosion durch die sich entwickelnden Gase.“
Mehr als 45 Trupps waren laut Rusch von Sonntag bis Montag im Einsatz: „Das war schon eine Leistung.“Die Männer und Frauen waren durchgehend vor Ort, bis sie nachts von anderen Feuerwehren abgelöst werden mussten, um für drei Stunden nach Hause zum Schlafen zu gehen. „Um sechs Uhr früh ging es dann wieder weiter für uns“, erklärt Einsatzleiter Rusch. Er berichtet von einem schwierigen Einsatz: Aufgrund einer bisher noch ungeklärten Ursache hatte sich in den Holzschnitzeln ein Schwelbrand entwickelt. Das ist ein flammenloser Brand, der abgekapselt vor sich hinglüht. Dabei entstehen Gase, die sich mit dem Sauerstoff der Luft vermischen. Rusch: „Es hätte im Raum ständig eine Explosion geben können.“ Um den Brand zu bekämpfen, habe die Feuerwehr zuerst mit einer Wärmebildkamera nach dem Brandherd suchen müssen, berichtet der Einsatzleiter. Anschließend habe sie versucht, den Raum mit Kohlenstoffdioxid zu spülen, um dem Feuer den Sauerstoff zu nehmen. „Doch das hat nicht geklappt“, sagt Rusch. Deshalb seien die Einsatzkräfte auf Schaum umgestiegen. „Das wirkt als Netzmittel. Das heißt, das Löschwasser kann besser in die Hackschnitzel eindringen und wirken.“Mit einem speziellen Sauger wurden anschließend die Hackschnitzel aus dem Bunker gesaugt, auf dem Parkplatz davor erneut gelöscht und anschließend abtransportiert.
Insgesamt über 200 Feuerwehrkräfte der umliegenden Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr Augsburg waren bis Montag im Einsatz. Dazu kamen 25 Rettungskräfte vom Roten Kreuz. Das berichtet Stefan Faller, Pressesprecher am Polizeipräsidium Schwaben-nord. Er sagt: „Gegen 12.30 Uhr beendeten die Einsatzkräfte die Löscharbeiten. Direkt danach hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen vor Ort übernommen. Spezielle Brandermittler schauen sich die Brandstelle an und untersuchen die Ursache.“Dieses Vorgehen sei laut Pressesprecher Faller ab einer gewissen Schadenshöhe üblich, zu der er aber im Moment noch keine Angaben machen könne. Die Kriminalpolizei schließt aber bisher aus, dass der Brand durch die Einwirkung von Dritten ausgelöst wurde.
Um sich die Brandsituation genauer anzusehen, war auch Markus Voh, der Ordnungsamtsleiter der Stadt Stadtbergen, am Montagmittag vor Ort. Er sagt: „Wir sind als Amt für die öffentliche Sicherheit zuständig und müssen sichergehen, dass zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung besteht.“Auch wenn es für die Bürger ungefährlich gewesen sei, seien das Gartenhallenbad sowie die Sporthalle neben dem Heizwerk trotzdem geschlossen worden. „Das hatte aber nichts mit der Sicherheit der Bürger zu tun, sondern, weil hier überall Einsatzkräfte und Feuerwehrwagen unterwegs waren.“
Bereits ab Dienstag wird das Stadtberger Gartenhallenbad für Besucher geöffnet, auch die Turnhalle kann dann wieder besucht werden. Ordnungsamtsleiter Markus Voh sagt: „Es wird für die Besucher keine Einschränkungen geben. Wir steigen jetzt auf eine Gasheizung um.“