Schwabmünchner Allgemeine

Die Menschen wollen den Brunnen

Referenten berichten aus der Praxis Anwohner und Passanten vor der City-galerie können nicht nachvollzi­ehen, dass die Stadt das geschenkte Wasserspie­l ablehnt. Sie wünschen sich eine attraktive­re Gestaltung des Areals

- VON KRISTINA BECK (skro)

Der Fachkräfte­mangel wird für viele Betriebe aus der Region zu einer immer größeren Herausford­erung. Weil sich vor der Haustüre kaum passende Mitarbeite­r finden lassen, strecken viele Firmen die Fühler ins Ausland aus, um Mitarbeite­r zu rekrutiere­n. Gerade in der Pflege kein neues Vorgehen mehr, aber zunehmend wählen auch andere Branchen diesen Weg als mögliche Option.

Doch was zunächst nach einer einfachen Lösung aussieht, hat auch seine Hürden. Es gibt rechtliche Vorgaben, es gibt politische Rahmenbedi­ngungen und nicht zuletzt stellt sich die Frage nach der Integratio­n ausländisc­her Mitarbeite­r. Die Regio Augsburg Wirtschaft Gmbh lädt daher am 22. November ab 16 Uhr in Neusäß zur Veranstalt­ung „Neuer Job, anderes Land – na und?! – So stärken internatio­nale Fachkräfte die Region Augsburg“. Bei verschiede­nen Diskussion­en sollen Fragen rund um das Thema Fachkräfte aus dem Ausland beantworte­t werden. Zu den Referenten gehören Arbeitsamt­sleiterin Elsa Koller-knedlik, die Vertreter der Kammern, Thomas Sixta (IHK) und Hans-peter Rauch (Hwk), die Dgb-chefin der Region Augsburg Silke Klos-pöllinger sowie Tatjana Orlovic, die von ihrer Zeit als Anerkennun­gspraktika­ntin beim Klinikum berichtet. (nist)

OAnmeldung Wer die Veranstalt­ung besuchen will, muss sich anmelden. Unterlagen gibt es unter www.regio-augsburg-wirtschaft.de/veranstalt­ungen. Die Sache ist auf den ersten Blick denkbar einfach. Der Investor des Studentenw­ohnheimes Studiosus 5 will auf dem Platz gegenüber der City-galerie einen Brunnen bauen – auf eigene Kosten. Die Juristen des Baureferat­s haben rechtliche und finanziell­e Bedenken (wir berichtete­n). Und somit ist die Sache vom Tisch. Die Stadt lehnt das Angebot ab. Das ärgert nicht nur den Bauträger aus München, sondern auch die Bürger. „Es ist total schade“, sagt Diana Kaebernick, 43. An dem ersten kalten Novemberta­g ist der Asphaltpla­tz wie leer geräumt, aber im Sommer herrscht hier fröhliches Treiben. Der Platz sei viel genutzt, aber man sei der Straße total ausgesetzt. Durch die Errichtung der Wasserspie­le könnte der Blick auf die große Straße und die viel befahrene Kreuzung versperrt werden. Das würde die Qualität des Platzes auf jeden Fall steigern.

Kaebernick wohnt selbst im Textilvier­tel und hat bereits mehrere Male mit erlebt, wie anfänglich­e Pläne, Orte aufzuwerte­n, am Ende nicht umgesetzt wurden. Irgendwann leide die Glaubwürdi­gkeit der Verantwort­lichen darunter. Und gerade weil sich die Stadt mit seinem Wassersyst­em für das Unesco-weltkultur­erbe beworben hat, ist Kaebernick verwundert.

Sascha Kordisch, 39, ist da schon harscher im Ton. Er ist sichtlich aufgebrach­t über das Geschehene. Für ihn reiche der jetzige Zustand am Platz bei Weitem nicht aus. „Ein Loch bietet noch keine Unterhaltu­ng“, sagt Kordisch. Alles, was Kunst und Kultur angehe, stehe immer hinten an und verliere nach und nach immer mehr an Bedeutung. Für ihn ist das der Grund, nach Österreich zu ziehen, wo seiner Meinung nach die kulturelle Beschaffen­heit der Stadt einen höheren Stellenwer­t besitzt als hier.

Und er sieht die Stadt klar in der Pflicht, im Notfall für die Instandhal­tung des Brunnens aufzukom- men. Vielleicht müsste man sogar selbst aktiv werden, schlägt er vor. Crowdfundi­ng wäre eine Option, also der Versuch, ein Projekt durch eine Spendenakt­ion zu unterstütz­en.

Auch zwei andere Passantinn­en begrüßen das Vorhaben, das Eingangsto­r zum Textilvier­tel durch ein Wasserspie­l zu bereichern. Mit Wasser sei es schon schöner als nur mit ein paar Blumen. Und der Königsplat­z zeige, welche positive Wirkung die Errichtung eines Brunnens hat.

Doch es gibt auch kritische Stimmen auf Bürgerseit­e. Zwei Jurastudie­rende, die in der Innenstadt leben, sind der Meinung, dass rechtliche Bedenken unbedingt zu überprüfen seien, beispielsw­eise, was den Haftungsas­pekt betrifft. Wie berichtet, wollte Hans Söllner, als er von der drohenden Schließung des Grandhotel Cosmopolis erfuhr, unbedingt helfen und schlug ein Benefizkon­zert vor. Der Liedermach­er kennt das Haus im Domviertel. Sein Konzert am 12. Dezember im Spectrum an der Ulmer Straße ist ausverkauf­t. Sowohl er, seine Crew als auch die des Spectrum Clubs arbeiten an diesem Abend umsonst, alle Einnahmen kommen dem Grandhotel zugute. Es gibt keine Abendkasse. (lim)

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Foto: Michael Hochgemuth So sieht der Platz vor dem neuen Studentenw­ohnheim im Textilvier­tel gegenüber der City-galerie aus. Er ist vielen Bürgern zu karg und leer.
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Foto: SWI Schimpel und Winter Hausbau Und so sahen die Pläne des Investors für einen Brunnen aus.
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Diana Kaebernick

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