Trinkwasser ist das beherrschende Thema in Bobingen
Bürgerversammlung In der Singoldhalle gibt es die gute Nachricht vom Ende der Chlorung. Ein höherer Wasserpreis wird nicht ausgeschlossen
Bobingen Die Besucher der Bürgerversammlung in der Bobinger Singoldhalle durften exklusiv gute Nachrichten mit nach Hause nehmen: Nach Gesprächen mit dem Gesundheitsamt können die Bobinger Stadtwerke die Chlorung des Trinkwassers Ende November beenden (siehe Bericht auf der Lokalseite 1).
Grundsätzlich sei das 115 Kilometer lange Netz in Ordnung, sagte Burkhard Bittner von der Ansbacher Projektgesellschaft für kommunale Ver- und Entsorgungstechnik. Er erläuterte ausführlich, was seit dem Störfall Mitte Juni unternommen worden war. Eine geophysikalische Untersuchung aller vier Brunnen sowie eine Risiko- beziehungsweise Gefährdungsanalyse der gesamten Wasserversorgung brachte umfassende Einblicke.
In den niederschlagsarmen Monaten bis Anfang Juni war selbst der Waldboden ausgetrocknet. In einer Schicht unter der Oberfläche bildeten sich Risse. Dann kam Anfang Juni ein heftiges Unwetter: Regenmassen wurden vom Boden aufgesogen. Wäre dieser normal gesättigt und damit verfestigt gewesen, wäre der meiste Regen an der Oberfläche abwärts geflossen. Keime, die in den Boden eindrangen, wären nicht weit gekommen und wie üblich nach kurzer Zeit zersetzt gewesen.
Doch so strömte viel Wasser auch unter der Oberfläche. Risse entlang großer Baumwurzeln scheinen den Strom zusätzlich in Richtung Brunnenschacht gelenkt zu haben. Dazu kam ein undichtes Sperrrohr, der Brunnen III wurde vom Netz genommen. Die Stadt erließ ein Abkochgebot für Trinkwasser, welches nach dem 22. Juni durch die Chlorung des Wassers abgelöst wurde. Erst wenn das Chlor wieder aus dem langen Leitungsnetz verschwunden sei, sagte Stadtwerke-Chef Bernhard Langert, werde man mit letzter Sicherheit testen können, ob tatsächlich keine Verunreinigung mehr eintritt. Daher gibt es nach Ende der Chlorung wieder ein Abkochgebot.
Auf Nachfrage eines Zuhörers wollte Langert eine Anhebung des Wasserpreises nicht ausschließen, der alle vier Jahre neu kalkuliert wird. Er liegt derzeit bei 1,35 Euro pro Kubikmeter und solle nicht höher als der bayerische Durchschnittspreis von 1,55 Euro steigen. Zum Thema Beiträge und Gebühren will die Stadtverwaltung kommendes Frühjahr eine eigene Bürgerversammlung abhalten.
Zur Sperrung der Bahnunterführung in der Hans Sachs- und Bischof-Ulrich-Straße nahm bei der Bürgerversammlung ein Vertreter der Bahn Stellung. Wie berichtet, ist die Stadtverwaltung verärgert über die verzögerte Fertigstellung der seit Februar laufenden Bauarbeiten. Man sei aber auf den General- und dessen Subunternehmer angewiesen und habe Probleme mit dem torfhaltigen Bahndamm gehabt, sagte der Bahnsprecher. Spätestens bis Ende des Jahres solle die Bischof-UlrichStraße wieder befahrbar und die Hans Sachs-Straße zumindest frei für Fußgänger und Radfahrer sein.
Dass es Bobingen finanziell gut geht, berichtete in der Singoldhalle Kämmerer Alexander Ziegler, der heuer mit Gewerbesteuer-Einnahmen von mindestens sieben Millionen Euro rechnet. Vom 34 Millionen Euro umfassenden Verwaltungshaushalt können 2,5 Millionen dem Vermögensetat zugeführt werden.
In der Diskussion ging es unter anderem um die Beflaggung öffentlicher Gebäude, die Versiegelung privater Gärten und das hohe Verkehrsaufkommen in der Wertachstraße.