Schwabmünchner Allgemeine

Der Gute Hirte wacht über alle

Kirche Auf dem Bobinger Friedhof gibt es seit Allerheili­gen ein neues Priestergr­ab. Jetzt wurde es gesegnet

- VON ANJA FISCHER

Bobingen Wer den Bobinger Friedhof durch den Haupteinga­ng betritt, ihn mit forschen Schritten Richtung Friedhofsk­apelle durchquert und sich vor der Aussegnung­shalle nach rechts wendet, sieht dort seit einigen Tagen die Bronzefigu­r des „Guten Hirten“stehen. An sie schließen sich ein neu gesetzter Grabstein und eine wiederum bronzene Lichtstele an.

Das Ensemble ist das neue Priestergr­ab auf dem Bobinger Friedhof, welches nun im kleinen Kreis feierlich gesegnet wurde. Ins Rollen gebracht, hatte die Idee Pfarrer Franz Schmid. Als dieser zu Beginn seines Ruhestande­s nach Bobingen zurückzog, stellte „sich für mich auch die Frage nach dem „Wohin?“, wenn es einmal zu Ende geht“, erzählte er und von einem Ausspruch, der ihm dazu in den Sinn kam.

„Mein früherer Primizpred­iger hat immer gesagt: Ein Pfarrer gehört zu seiner Gemeinde!“Das solle auch im Tod so sein. „Deshalb habe ich die Idee anklingen lassen und stieß zu meiner Freude sofort auf offene Ohren.“

Franz Schmid freut sich nun sehr, dass sogar das angepeilte Ziel einer Fertigstel­lung bis Allerheili­gen geschafft wurde. „Es war zwar knapp, aber mit viel Einsatz haben wir es erreicht.“Die Stelle neben der Aussegnung­shalle sei zudem ein guter Platz. Die Bronzefigu­r gehört nicht nur zum Priestergr­ab, ihr Blick geht in Richtung der Verstorben­en und Trauernden, die sich dort einfinden. Der „Gute Hirte“wacht über alle.

„Es geht bei einem Priestergr­ab nicht darum, Pfarrer groß zu machen“, betonte Pfarrer Franz Schmid. Pfarrer seien im Leben und vor allem im Sterben genauso gleich wie alle anderen. „Das Grab ist als Zeugnis zu sehen für die christlich­e Botschaft, für ein gemeinsame­s Leben und Sterben. Es ist ein Zeichen für unseren Glauben, gerade in den Zeiten, in denen sich die Bestattung­skultur bei uns verändert.“Das Grab solle ein Ort des Gebetes, des Glaubens und der Hoffnung werden.

Knapp drei Jahre sind seit der ersten Idee für ein Priestergr­ab bis zu dessen Umsetzung jetzt vergangen. Schon früh holten die Bobinger den Kunstrefer­enten der Diözese, Felix Landgraf mit ins Boot. Bildhauer Egon Stöckle aus Hohenfurch war Pfarrer Thomas Rauch noch aus seiner Landsberge­r Zeit bekannt und fertigte die Figur des Guten Hirten und die Lichterste­le an. Den mit seinem Sockel über zwei Tonnen schweren Grabstein ziert ein Textaussch­nitt aus dem Psalm 23 sowie die Namen zweier auf dem Bobinger Friedhof beerdigten Pfarrer: Anton Scherer und Anton Meister.

Pfarrer Thomas Rauch erklärt: „Bisher gab es in Bobingen kein Priestergr­ab, deshalb ist es stimmig, die Namen der beiden Priester, die in Bobingen begraben liegen, mit auf den Grabstein zu schreiben, auch wenn sie nicht in dieser Grabstelle liegen.“

Er persönlich habe ebenfalls das Ziel, am Ende aller Tage einmal hier beerdigt zu werden. „Im Bild des Guten Hirten schwingt so viel mit, es ist ein Bild unseres Glaubens, besonders für uns Priester, die wir uns tagtäglich als Nachfolger des Guten Hirten bemühen zu wirken.“

Ein Text aus dem Psalm 23 und die Namen zweier Pfarrer zieren den über zwei Tonnen schweren Stein

 ?? Foto: Anja Fischer ?? Bildhauer Egon Stöckle, Pfarrer Franz Schmid, Pfarrer Thomas Rauch und Steinmetz Peter Ihle vor dem neuen Priestergr­ab auf dem Bobinger Friedhof.
Foto: Anja Fischer Bildhauer Egon Stöckle, Pfarrer Franz Schmid, Pfarrer Thomas Rauch und Steinmetz Peter Ihle vor dem neuen Priestergr­ab auf dem Bobinger Friedhof.

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