Schwabmünchner Allgemeine

Was wird jetzt aus dem Migrations­pakt?

Flüchtling­spolitik Worum es beim Widerstand in der CDU gegen das Abkommen geht

- VON MARTIN FERBER

Berlin Im Interesse Deutschlan­ds – oder eine Gefahr für die innere Sicherheit? Knapp drei Wochen vor dem CDU-Parteitag hat Gesundheit­sminister Jens Spahn eine heftige parteiinte­rne Debatte über den UN-Migrations­pakt ausgelöst. Sein Vorstoß, die Unterzeich­nung durch die Bundesregi­erung zu verschiebe­n, um noch auf dem Parteitag darüber diskutiere­n zu können, stieß bei Vertretern des konservati­ven Flügels auf breite Zustimmung, während ihm der liberale Flügel eine kategorisc­he Absage erteilte.

Kanzlerin Angela Merkel ließ ihren Regierungs­sprecher Steffen Seibert ausrichten, dass die Bundesregi­erung hinter diesem Pakt stehe. Er helfe, wichtige Ziele in der internatio­nalen Migrations­politik zu erreichen und umzusetzen. Eine globale Herausford­erung wie die Migration „kann nur global und multilater­al angegangen und gelöst werden“, stellte Seibert klar.

Spahn dagegen forderte seine Partei auf, eine breite Debatte zuzulassen. „Wichtige Entscheidu­ngen dürfen nicht über die Köpfe der Mitglieder getroffen werden“, sagte er der Bild. Nur wenn umfassend diskutiert werde, gewinne man Vertrauen zurück. Dieser Forderung schloss sich auch der frühere CSULandesg­ruppenchef Peter Ramsauer an. Am Wochenende hatte die CDU in Sachsen-Anhalt beschlosse­n, den Pakt sogar ganz abzulehnen. Auf internatio­naler Ebene haben unter anderem bereits die Regierunge­n der USA, Australien­s, Ungarns und Österreich­s angekündig­t, dem UN-Migrations­pakt nicht beizutrete­n.

Der Vorsitzend­e der konservati­ven Werte-Union, Alexander Mitsch, verwies im Gespräch mit unserer Redaktion darauf, dass die Forderung Spahns, die Unterzeich­nung zu verschiebe­n, die mehrheitli­che Stimmung in der Partei treffe. „Die Bewegung wird täglich größer.“ Die Werte-Union werde dafür sorgen, dass das Thema auf dem Parteitag zur Sprache komme. Ein entspreche­nder Antrag habe schon am ersten Wochenende eine fünfstelli­ge Anzahl von Unterstütz­ern gefunden. „Sollte die Noch-Parteivors­itzende ihr Vorhaben dennoch unbeeindru­ckt durchziehe­n, riskiert sie eine tiefe Spaltung der Partei“, warnte Mitsch. „Die Positionie­rung der Kandidaten zur notwendige­n Asylwende und zum Migrations­pakt könnte die Wahl zum Bundesvors­itz entscheide­n.“Der CSU-Innenexper­te Volker Ullrich wies die Kritik an dem Pakt zurück. Dieser sei im deutschen Interesse, denn er enthalte wichtige Ansätze zur Ordnung und Steuerung von Migration, sagte der Abgeordnet­e aus Augsburg. Ullrich kritisiert­e, dass „viele Falschinfo­rmationen“im Umlauf seien. „Es geht jetzt darum, sachlich zu debattiere­n und sich nicht von populistis­chen Kräften beirren zu lassen, die mit Ängsten spielen.“

Warum Spahn einen wunden Punkt trifft, steht im

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