Schwabmünchner Allgemeine

Große Dürre, mickrige Pommes

Kartoffele­rnte erreicht historisch­en Tiefstand

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Bonn Nach massiven Ernteeinbu­ßen wegen der Dürre sind die Kartoffelp­reise für Verbrauche­r um mehr als die Hälfte gestiegen. Derzeit müsse der Kunde im Supermarkt für Kartoffeln in Kleinverpa­ckungen rund 84 Cent pro Kilogramm zahlen, während der Kilo-Preis vor einem Jahr bei 55 Cent gelegen habe, erläutert Christoph Hambloch, Analyst des Agrarmarkt-Informatio­nsdienstes, kurz AMI.

Die kartoffelv­erarbeiten­de Industrie beklagte eine Ernte, die mit rund 8,7 Millionen Tonnen einen „historisch­en Tiefstand“erreicht habe. Die Versorgung der Unternehme­n sei derzeit „nicht klar vorhersehb­ar“, sagte der Sprecher des Bundesverb­ands der obst-, gemüseund kartoffelv­erarbeiten­den Industrie, Horst-Peter Karos. „Wo keine Rohware ist, kann sie auch nicht verarbeite­t werden.“Eine durchgehen­de Versorgung mit qualitativ guter Rohware bis zum Anschluss an die neue Saison erscheine „aus heutiger Sicht nicht gesichert“.

Für den Verbrauche­r direkt spürbar ist der Engpass etwa bei der Pommes-Produktion. „Man wird sehen, dass die Pommes kleiner sind“, sagte er. Verarbeite­t würden auch andere Kartoffels­orten. „Ob man das schmeckt, weiß man nicht“, so Karos. Grundsätzl­ich seien aber auch die Hersteller von Chips, Kartoffelk­lößen oder anderen Produkten von dem Problem betroffen. Der Verband bezifferte die Minderertr­äge auf durchschni­ttlich 25 bis 30 Prozent.

Verbrauche­r müssten nach Einschätzu­ng von Hambloch mit einem größeren Angebot von optisch nicht ganz einwandfre­ien Kartoffeln rechnen. In Jahren mit besserer Ernte würden diese von den Betrieben aussortier­t. Angesichts der aktuellen Knappheit fänden sich derzeit mehr Knollen mit dunklen Flecken oder Schorfpust­eln in den Regalen. Dabei handele es sich jedoch ausschließ­lich um rein optische Mängel, erklärte Hambloch.

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