Wo bleibt das Mitgefühl?
Es ist dieser Tage ja so: Wenn man sich quer durch die sozialen Netzwerke klickt, dann erschrickt man zuweilen. Weil man überall auf Posts von Menschen stößt, denen jegliches Mitgefühl abhandengekommen zu sein scheint. Beispiele gibt es zuhauf. Etwa das Drama um Daniel Küblböck. Der Entertainer war im September von einem Kreuzfahrtschiff in den Atlantik gesprungen. Seither gilt er als vermisst. Alles deutet darauf hin, dass sich der junge Mann das Leben genommen hat. Trotz all dieser Tragik dauerte es nur wenige Minuten und sie waren da: hämische, beschämende, respektlose, dumme Kommentare, in denen sich die Schreiber über den Tod eines offenbar zutiefst verzweifelten jungen Mannes lustig machen. Und man fragt sich: Wann haben so viele Menschen eigentlich verlernt, Empathie zu zeigen?
Diese Frage kann man sich nicht nur stellen, wenn man sich durch Facebook klickt. Sondern auch, wenn man, wie in den vergangenen Monaten, immer wieder von Fällen extremer Tierquälerei hört. Offensichtlich ohne an das Leid der Tiere zu denken, gehen Menschen mit ihnen nicht wie mit Lebewesen um, die Angst und Schmerzen empfinden, sondern wie mit einer Sache. Wie mit etwas, das absolut keine Bedeutung hat. Etwa die Jugendlichen, die eine Babykrähe wie einen Fußball durch die Luft kickten, bis sie tot war. Oder der Mann, der wahllos Schafe auf einer Weide abstach.
Es ist beschämend, wie manche Menschen mit Leben umgehen. Was wir tun können? Nicht wegschauen. Unsere Meinung sagen. Unseren Kindern Werte wie Mitgefühl und Achtung vermitteln. Vor anderen Menschen. Und vor Tieren. Das sollte aber ohnehin selbstverständlich sein.