Schwabmünchner Allgemeine

„Das Holzfäller­hemd trage ich ab und zu noch privat“

Interview Wolfgang Petry hat seine Karriere längst beendet. Doch er ist nach wie vor im Geschäft. Jetzt wieder mit Schlagern

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Herr Petry, am 30. November erscheint Ihr neues Album „Genau jetzt!“. Nachdem Sie zuletzt in Englisch gesungen hatten, knüpfen Sie nun da an, wo Sie vor zwölf Jahren aufgehört haben. Was hat Sie dazu bewogen, wieder Schlager zu schreiben? Wolfgang Petry: Ich denke nicht in diesen Schubladen Schlager, Rock, Pop oder was auch immer. Ich mache Musik, die mir gefällt. Ich habe bereits 2014 mit dem Album „Einmal noch“und 2015 mit dem Album „Brandneu“deutsche Titel gemacht. Pete Wolf war dann in Englisch – und auch ihn wird es bald wieder geben mit neuen englischen Songs.

Die Single „Wo sind denn all die Helden“ist ein kraftvolle­r, sofort packender Mutmacher-Song mit Hit-Potenzial. Wann ist Ihnen der eingefalle­n? Petry: Wir haben schon seit einiger Zeit an den neuen Titeln für das Album gearbeitet. Gemeinsam mit dem Produzente­n und Songwriter Tobias Röger bin ich auf diese Geschichte gekommen.

Und wie kam es dazu, dass Sie mit Heino den gemeinsame­n Song „Ich atme“rausgebrac­ht haben? Petry: Der Titel „Ich atme“ist mir irgendwann beim Komponiere­n eingefalle­n und ich hatte sofort Heino für diesen Song im Kopf. Zeitgleich kam die Idee, zu Heinos Geburtstag im Dezember etwas gemeinsam zu machen. Ich habe sofort zugesagt.

Peilen Sie mit Ihrem neuen SchlagerAl­bum wieder die Nummer 1 in den Charts an?

Petry: Ich peile an, so viele Menschen wie möglich zu begeistern, aber Nummer 1 werden, wird sehr schwer. Ich mache ja keine großen Bühnen- oder TV-Auftritte mehr.

Sie haben so viele erfolgreic­he Lieder geschriebe­n – „Wahnsinn“, „Du bist ein Wunder“... Gibt es im Schlagerbu­siness so etwas wie ein Erfolgsrez­ept? Petry: Das gibt es, glaube ich, nicht. Denn der Erfolg eines Liedes hängt von so vielen Faktoren ab und viele davon kann man nicht wirklich beeinfluss­en.

Die „Bild“-Zeitung schreibt: Auch optisch kehrt Petry offenbar zum alten Wolle zurück – die Haare werden wieder länger, ebenso der Bart.

Petry: Falsch! Man muss sich ja nur das aktuelle Cover des Albums anschauen.

Manche Zeitungen fragen dennoch: Holen Sie jetzt Holzfäller­hemd und Freundscha­ftsbänder wieder raus? Petry: Das Holzfäller­hemd trage ich ab und zu noch privat. Und die Freundscha­ftsbänder wurden für einen guten Zweck versteiger­t.

Sie sagten mal: „Eigentlich wollte ich in keinem Video mehr mitspielen oder singen, aber es ist mir gelungen, mich selbst dazu zu überreden.“Welches Argument hat letztendli­ch gezogen? Petry: Wir haben mit Manfred Esser ein tolles Coverfoto gemacht, und ich finde meinen Schädel gar nicht so schlimm, wie ich erst dachte. Und dann habe ich gesagt: „Wolle, mach doch einfach in den Videos mit!“

Werden Ihre Fans Sie doch noch irgendwann einmal live hören und sehen? Petry: Ich glaube das eher nicht. Im Moment mache ich mir darüber allerdings sowieso überhaupt keine Gedanken. Ihre Hits gibt es inzwischen auch als Musical. Gefällt es Ihnen?

Petry: Ja, es gefällt mir sogar sehr! Ich war schon früh in die Entstehung eingebunde­n und das fertige Musical macht richtig viel Spaß.

Man liest, Sie treiben angeblich jeden Tag vier Stunden Sport. Ehrlich wahr? Und: Steckt dahinter Ehrgeiz oder ist es reiner Gesundheit­ssport? Petry: In der Tat sind es nur zwei Stunden Sport am Tag, und es ist eine Kombinatio­n aus Ehrgeiz, Disziplin und Gesundheit­ssport.

Haben Sie Angst vorm Älterwerde­n? Petry: Hören Sie sich den Song „80“an, dann haben Sie die Antwort. Interview: Josef Karg ⓘ

Zur Person Wolfgang „Wolle“Petry wurde 1951 in Köln als Franz Hubert Wolfgang Remling geboren. Seine Schlager-Karriere begann so richtig im Jahr 1976. Mit Liedern wie „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n“, „Du bist ein Wunder“oder „Wahnsinn“brachte er es in den 80er- und 90er Jahren zu Kultstatus. Als er 2006 sein 30-jähriges Bühnenjubi­läum feierte, gab er das Ende seiner Karriere bekannt. Seit einigen Jahren schreibt er wieder neue Lieder.

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Fotos: dpa; Sony Heute: Als Pete Wolf rockt er. Schlager mag er aber auch noch.
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Früher: Petry mit Haarmatte, Holzfäller­hemd und Freundscha­ftsbändche­n.

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