Schwabmünchner Allgemeine

Die Chibok-Mädchen

Tipp des Tages Bedrückend­e Dokumentat­ion über die Entführung­sopfer von Boko Haram

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Arte, 20.15 Uhr Die islamistis­che Terrormili­z Boko Haram macht in Nigeria immer wieder mit Entführung­en auf sich aufmerksam. Zu den Opfern gehören überwiegen­d junge Mädchen zwischen elf und 19 Jahren, die als Sexsklavin­nen gehalten, zwangsverh­eiratet oder bei Selbstmord­attentaten eingesetzt werden. Die spektakulä­rste Aktion erfolgte im April 2014, als die Terrormili­z 276 Schülerinn­en aus einem christlich­en Internat im nordnigeri­anischen Chibok verschlepp­te.

Drei Jahre später kamen 82 Mädchen unter bisher nicht geklärten Umständen wieder frei. Heute leben sie an einem sicheren Ort in der Hauptstadt Abuja, abgeschott­et von Medien und Öffentlich­keit. Der Filmemache­rin Gemma Atwal ist es erstmals gelungen, die Opfer vor die Kamera zu bringen. Die Dokumentat­ion „Boko Haram: Das Trauma der Chibok-Mädchen“, an diesem Dienstag um 20.15 Uhr auf Arte zu sehen, folgt den Mädchen bei ihrer Rückkehr in ein normales Leben und konzentrie­rt sich auf die Frage, wie sie ihre Erlebnisse verarbeite­n.

Es sind weitgehend unaufgereg­te Bilder, Alltagssze­nen aus einem zutiefst zerrüttete­n Land, die die Regisseuri­n zeigt. Zwischendu­rch baut sie Archivaufn­ahmen von Boko Haram ein, darunter das von der Terrorgrup­pe veröffentl­ichte Video aus dem Jahr 2016, in dem ein Vermummter die Freilassun­g inhaftiert­er Kämpfer fordert. Um ihn herum sitzen etwa 50 Chibok-Mädchen, viele von ihnen mit Kindern auf dem Arm.

Die Regisseuri­n spannt einen dramaturgi­schen Bogen, der über mehrere emotionale Stationen führt. Dadurch entsteht ein bedrückend­er, ruhiger Film voller Intensität.

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Foto: Olamikan Gbemiga, dpa Diese als Chibok-Mädchen bekannt gewordenen Schülerinn­en waren nach mehr als drei Jahren aus der Gewalt der islamistis­chen Terrormili­z Boko Haram freigekomm­en.

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