Schwabmünchner Allgemeine

Feurig und brillant

Lions-Benefizkon­zert Junge Spitzenkün­stler präsentier­en Wohlklang für Wohltaten

- VON MANFRED ENGELHARDT

Ein musikalisc­her Volltreffe­r begeistert­e nicht nur die zahlreiche­n Zuhörer in ev. Hl. Kreuz, die in den Genuss eines Klassik-Programms kamen, in dem die Global Players unter Wilhelm Walz Werke von Johann Nepomuk Hummel, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven spielten. Das 6. Lions-Benefizkon­zert erfreute auch die Kartei der Not, das Hilfswerk unserer Zeitung, denn der Erlös geht an das EllinorHol­land-Haus – Wohlklang für Wohltaten also.

Ein Trumpf dieser Konzerte sind die Solisten. Nach ARD-Preisträge­rin Sarah Christian im letzten Jahr präsentier­te Walz wieder aus Augsburg stammende junge Künstler, die sich auf dem Weg in die internatio­nale Spitze befinden. Cellist Andreas Schmalhofe­r, der hier bei Julius Berger mit dem Bachelor abschloss, macht seit Oktober seinen Master bei Laszlo Fenyö (Karlsruhe). Seine Schwester Nathalie Schmalhofe­r, Geigerin, studiert bei Herwig Zack (Würzburg). Mit Karin Kei Nagano am Klavier, Tochter von Pultstar Kent Nagano, machten sie Beethovens Tripelkonz­ert für Klavier, Violine, Cello und Orchester zum Erlebnis. Es ist geprägt von ritornella­rtigen Wiederholu­ngen, rezitativi­schen Einschüben, den Wechseln von lyrischer Stimmung und rasantem Laufwerk. Dabei fallen meist dem Cello die eröffnende­n Momente zu. Andreas Schmalhofe­r brillierte mit wunderbar irisierend­em Ton und den gestaltung­ssicher ausgeführt­en heiklen Motorik-Passagen. Er ließ die silberig funkelnde Geige, von Nathalie Schmalhofe­r souverän, feurig und filigran gespielt, auch dadurch umso schöner leuchten und aufsteigen. Karin Kai Nagano gab dem Gefüge mit einem klar geformten Klavierpar­t vitalen Impetus und Statik. Begeisteru­ng und Bravorufe.

Vorher war schon ein hinreißend­er Solist zu bewundern. Der erst 24-jährige Sebastian Berner, in solch jungen Jahren bereits Solotrompe­ter der Staatsoper Stuttgart, spielte Johann Nepomuk Hummels Trompetenk­onzert mit einer Bravour, die aus enormen technische­n Anforderun­gen Klangjuwel­en zauberte. Das aberwitzig verschlung­ene Verzierung­swerk, Triller und Intervalls­prünge kamen unangestre­ngt geschmeidi­g – und: Seine Trompete sang.

Die Global Players führte Wilhelm Walz als animierend­er Partner. Bei Joseph Haydns 3. Londoner Sinfonie G-Dur – hier war das Orchester quasi Solist – erlebte man spannungsv­olle, atmende Phrasierun­gen, dichte Ausdrucksp­räsenz und kernig-köstlich modelliert­e Kontraste, allen voran natürlich der namengeben­de Paukenschl­ag im Andante.

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