Hier ist das Trinkwasser mit Vorsicht zu genießen
Gesundheit In mehreren Orten in der Region muss das Wasser vor dem Verzehr abgekocht werden
Augsburg An kaum einem Ort in Bayern ist das Wasser so sauber wie in Augsburg. Es enthält Mineralstoffe und ist frei von Schadstoffen wie Schwermetallen, perfluorierten Tensiden oder Hormonen. Das Grundwasser ist so rein, dass es direkt als Trinkwasser abgefüllt wird, von örtlichen Brauereien bei der Bierherstellung verwendet wird und sogar als Babynahrung geeignet ist.
Doch nicht überall in der Region ist es um die Qualität des Trinkwassers so gut bestellt. Wie Messungen zeigen, ist das Wasser vielerorts mit Keimen belastet. In Dinkelscherben fand das Staatliche Gesundheitsamt im Mai in einer Wasserprobe einen coliformen Erreger. Um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, mussten die Anwohner ihr Wasser abkochen, bevor sie es tranken oder damit Essen zubereiteten. Bis heute wird das Trinkwasser in Dinkelscherben gechlort.
Kurze Zeit später im Sommer mussten dann rund 10 000 Diedorfer wegen Verunreinigung ihr Wasser abkochen. In Gessertshausen wurden bereits zwischen 2014 und 2016 immer wieder Keime im Wasser gefunden. Auch Bobingen hat seit längerem ein Trinkwasserproblem. Hier wird das verunreinigte Wasser wohl noch bis 1. Dezember gechlort. Doch auch danach lässt sich das Wasser nicht bedenkenlos genießen, sondern muss aller Voraussicht nach abgekocht werden.
Der jüngste Fall von verschmutztem Trinkwasser zeigt sich in Rommelsried. Erst am vergangenen Samstag wurden Betroffene über Lautsprecherdurchsagen und Zetteln an den Haustüren darüber informiert.
Die Meldungen von verunreinigtem Wasser in der Region häufen sich. Dabei sind die Gründe oft dieselben. Denn vielerorts sind die Trinkwasseranlagen schlicht nicht auf dem neuesten Stand. Brunnen, Hochbehälter und Aufbereitungsanlagen sind sanierungsbedürftig. Ständig gibt es neue technische Vorgaben, an die sich die Gemeinden zu halten haben. Auf der anderen Seite werden die Messmethoden immer exakter. So lässt sich ein breiteres Spektrum an Keimen nachweisen als noch vor einigen Jahren. Schon kleine Konzentrationen an Erregern können gemessen werden. In Rommelsried ist die Ursache jetzt gefunden: Ein Siebenschläfer war wohl in den Hochbehälter gefallen und dort verendet.
Der Brunnen, aus dem die Gemeinde das Wasser bezieht, wurde nach Angaben von Bürgermeisterin Silvia Kugelmann erst vor zwei Jahren saniert. Doch die Qualität des Wassers muss nicht immer Sache der Gemeinde sein. Auch über die alten Leitungen im eigenen Haus können Schadstoffe ins Trinkwasser gelangen – und selbst so reines Wasser wie in Augsburg verunreinigen.