Schwabmünchner Allgemeine

Asterix erobert die Uni

Vorlesungs­reihe Was die Antike mit Comic und Computersp­ielen zu tun hat

- VON BERND HOHLEN

Asterix und seinen Freund Obelix kennen und lieben alle: den kleinen Gewitzten und den dicken Starken. (Wer ist hier dick?) Nach Umfragen kennen 99 Prozent aller Deutschen „Asterix“. Von den weltweit 370 Millionen in Umlauf gebrachten Asterix-Bänden wurden allein in Deutschlan­d ein Drittel verkauft. Die Comics gelten als pädagogisc­h wertvoll und werden sogar im Unterricht eingesetzt. Jetzt auch an der Universitä­t Augsburg.

Die Philologis­ch-Historisch­e Fakultät nahm das 50-jährige Bestehen der deutschen Ausgabe zum Anlass, eine ganze Vorlesungs­reihe danach zu benennen. „Von Asterix zu Rome II, Wege zu einer interaktiv­en Antike“. Ziel dieser Vorlesungs­reihe ist es, auf vergleiche­nde Weise wissenscha­ftlich-historisch­e Abläufe und deren populärwis­senschaftl­iche Aufbereitu­ngen, wie Comics, Computersp­iele und Videospiel­e den Zuhörern näherzubri­ngen. In dem Computersp­iel „Rome II“tauchen die Spieler in die Expansions­zeit der Römer im 3. Jahrhunder­t v. Chr. ein und ihre Aufgabe ist es, das Römische Reich zur Großmacht zu entwickeln. Aber wie authentisc­h ist das dargestell­t und wie kann aus dem Zusammensp­iel zwischen Antike und Moderne ein Mehrwert entstehen? Das ist eine der Fragen, die diese Reihe behandelt. Selbst Themenund Freizeitpa­rks werden unter die Lupe genommen. In „Zeus und die Achterbahn“geht man auf die klassische­n Darstellun­gen Griechenla­nds in den Parks ein und zieht eine Linie zwischen damals und heute. Was wird also in den modernen Angeboten mit antikem Inhalt vermittelt und was bleibt einem davon?

Eine Antwort der Reihe könnte sein: Sehr viel. Denn nach der modernen Hirnforsch­ung kann sich der Mensch besonders das gut merken, was ihm Freude bereitet. Wie sehr die Universitä­t bemüht ist, auch dem nichtwisse­nschaftlic­hen Publikum diese Themen näherzubri­ngen, zeigte Referent Andreas Platt-haus, der unterhalts­am und lehrreich seine Zuhörer mit in sein „AsterixUni­versum“ nahm. Der leitende Redakteur der Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung für „Literatur und literarisc­hes Leben“, Buchautor und Kenner der Comicszene, zeigte, wie eine populärwis­senschaftl­iche Reihe funktionie­ren kann. So nannte er den viel zu früh verstorben­en Asterix-Texter René Goscinny „einen der allerklügs­ten Literaten des 20. Jahrhunder­ts“. Warum aber Asterix in Deutschlan­d noch populärer ist als in Frankreich, wo die Helden erdacht wurden, „ist eigentlich völlig unerklärli­ch“, sagte Platthaus. So gibt auch die Populärwis­senschaft Rätsel auf und stellt die Zuhörer vor neue Aufgaben.

Die Vorlesungs­reihe läuft bis 29. Januar an der Uni, www.uni-augsburg.de/veranstalt­ungen

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Andreas Platthaus

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