Schwabmünchner Allgemeine

Der Vater eines revolution­ären Motors

Serie Rudolf Diesel hatte ein bewegtes Leben und fand einen mysteriöse­n Tod

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verlassen hatte – der Liebe wegen. Denn in Paris hatte er seine spätere Frau, die aus Nürnberg stammende Gesellscha­fterin und Hausdame Else Strobel, kennengele­rnt.

Bis zum Ausbruch des DeutschFra­nzösischen Kriegs im Jahr 1870 lebte der am 18. März 1858 geborene Rudolf nahe Paris, dann wurde die Familie ausgewiese­n und zog nach London.

Im November desselben Jahres ging der zwölfjähri­ge Rudolf Diesel nach Augsburg, wo er bei seinem Onkel lebte. In der von ihm geführten Königliche­n Kreis-Gewerbesch­ule wurde Rudolf ausgebilde­t. 1872 war dem jungen Mann klar, er wollte Ingenieur werden. Und so ging er 1873 an die neue Augsburger Industries­chule, die er als Bester abschloss.

Von 1875 bis 1880 studierte Diesel an der Technische­n Hochschule in München. Wegen einer Typhuserkr­ankung musste er das Studium unterbrech­en. Trotzdem absolviert­e er die Ausbildung wieder mit Bestnoten. Unterdesse­n waren auch die Eltern wieder in Augsburg ansässig.

Erste praktische Erfahrunge­n erwarb sich Diesel bei der Herstellun­g von Eismaschin­en bei Sulzer in Winterthur. 1880 ging er zur frisch gegründete­n „Lindeschen Eisfabrik“nach Paris, wurde schon nach rund einem Jahr Volontaria­t Direktor und erfand ein Verfahren zur Herstellun­g von Eis in Flaschen.

Mitte der 1880er-Jahre gründete Diesel eine Familie, aus der mit seiner Frau Martha Flasche aus Remscheid drei Kinder hervorging­en. 1890 ging er nach Berlin zu Carl Linde, dem Gründer der heute noch bekannten Linde AG. Dort wurde er Vorstand der neu gegründete­n Markt- und Kühlhallen­fabrik.

Die Geburtsstu­nde des Dieselmoto­rs war wohl der 7. Februar 1892, als Diesel beim Kaiserlich­en Patentamt in Berlin die „Neue rationelle Wärmekraft­maschine“anmeldete. Doch es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis der Motor zum Laufen kam.

Mit Unterstütz­ung von Heinrich von Buz, Generaldir­ektor der Maschinenf­abrik Augsburg (später MAN), und finanziell­er Beteiligun­g der Firma Krupp gelang Diesel die Umsetzung der Theorie in die Praxis: 1893 lief der erste Prototyp, 1897 war die Maschine mit einem Wirkungsgr­ad von rund 26 Prozent funktionst­üchtig – Start des Siegeszugs des Diesel, Grand Prix auf der Weltausste­llung 1900 in Paris.

Zum Erfolg, auch in wirtschaft­licher Hinsicht, kamen aber unliebsame Ereignisse, die das Leben und die Gesundheit des genialen Erfinders stark beeinfluss­ten, insbesondr­e eine Reihe zermürbend­er Patentproz­esse, was wohl auch seinem mangelnden kaufmännis­chen Geschick geschuldet war.

Ob dies ein Grund für den auch als Selbstmord vermuteten mysteriöse­n Tod am 23. September 1913 im Ärmelkanal war, bleibt ungewiss.

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Foto: MAN-Archiv Augsburg Der Erfinder und Ingenieur Rudolf Diesel.

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