Drachen, Fußball und ein Wunsch
Vorlesetag Was der Schwabmünchner Autor Boris Koch mit den Christophorus-Schülern bespricht und aushandelt
Königsbrunn Am bundesweiten Tag des Vorlesens fand neben Aktionen in der Stadtbücherei auch ein Vorlesevormittag in der ChristophorusSchule statt. Der Schwabmünchner Autor Boris Koch nahm sich dabei Zeit für die Klassen fünf bis acht sowie für die Schülerzeitungs-AG.
Bei der ersten Lesestunde hatte sich der bekannte Kinder-und Jugendbuchautor, der aber auch für Erwachsene schreibt, für die jüngeren Schüler seinen Kinderkrimi „Die Mondschatzjäger“ausgewählt. Dabei ging es trotz der spannenden Erzählung über eine Jugendbande, die mitternächtlich in Konkurrenz noch zu anderen Kindern nach einem angeblich verborgenen Schatz im Garten eines Verstorbenen sucht, auch witzig zu. Wohingegen bei der zweiten Vorlesestunde für die siebten und achten Klassen beim aktuell vierten Band der Fantasyromanreihe „Die Drachenflüsterer“- die Feuer von Akron“vom Autor das mythisch Geheimnisvolle eingefangen worden war. Der Inhalt erinnerte, wie später beim Gespräch mit den Schülern ausgesprochen, an Hobbit oder auch einzelne Elemente von Tom Sawyer und Huckleberry Finn.
Und es lag wohl an diesem für dieses Alter besonders interessanten Lesestoff oder an der authentischen Präsenz von Kochs Vorlesevortrag, dass die Schüler so konzentriert und spürbar mit Freude bei der Sache waren. Im Nachgang der Vorlesesequenzen konnten die Schüler vorbereitete oder auch aus dem Gehörten formulierte Fragen stellen. Und auch hier war zu spüren, dass ihnen dieser besondere Schulvormittag Spaß machte. Wichtig war natürlich, neben der Frage nach dem Arbeitsaufwand zur Erstellung eines Buches, was Boris Koch verdiene, ob er davon leben könne, wie viele Bücher er denn schon veröffentlicht habe und wie er auf die Ideen käme. Wann er Freizeit habe, was er von Amazon halte, ob er PC zocke und was sein größter tiefster Wunsch sei und ob er einen Lieblings-Fußballverein habe? Koch nahm sich Zeit für die Antworten, sie kamen sehr aufrichtig herüber: Ja, er könne davon leben, habe 20 bis 25 Bücher allein und teils mit anderen befreundeten Schriftstellern geschrieben. Eigentlich sei er immer im Arbeitsmodus, einfach, weil er als Schriftsteller und Buchautor doch alles, was er sehen und erleben, worüber andere mit ihm sprechen würden, immer in irgendwelche Geschichten umwandle oder zumindest daran denke. Zwei Ausnahmen gebe es: Das sei, wenn er mit seiner dreieinhalbjährigen Tochter zusammen sei und beim freundschaftlichen Kicken mit Freunden.
Von klein auf habe er auch sehr lange in einem Verein gespielt, erzählt er den Schülern. „Aber jetzt bin ich doch nicht mehr so gut, um mitzuhalten“, gesteht der Schriftsteller ein. Die Schüler, das ist zu spüren, freut dies wohl besonders, dass hier einer ist, der als Buchautor wie man selbst Fußball als was ganz Großes betrachtet und aktiv spielt. Da verzeihen sie ihm auch, dass er schon immer eher für FC Bayern schwärmt als für FC Augsburg. Und dann gibt es da noch spontane Meldungen wie diese: „Ihr Buch ist voll cool und Sie sind auch voll in Ordnung“oder „Ich will das Buch auf alle Fälle zu Weihnachten haben“sowie Vorschläge „Schreiben Sie doch mal über uns, wenigstens eine Kurzgeschichte!“
Und der Deal steht. Zur Freude von den Lehrkräften, denn Koch verspricht: „Wenn ihr im Unterricht von euch kurze Steckbriefe schreibt und sammelt, dann kann ich das gern machen!“Und es kommt kein Stöhnen oder Rückzieher wie vielleicht sonst bei Schulaufgaben, im Gegenteil. Alle greifen das Angebot auf, sich ein von Koch mitgebrachtes Lesezeichen signieren zu lassen, oder verweilen noch am Büchertisch.