Schwabmünchner Allgemeine

Drachen, Fußball und ein Wunsch

Vorlesetag Was der Schwabmünc­hner Autor Boris Koch mit den Christopho­rus-Schülern bespricht und aushandelt

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Am bundesweit­en Tag des Vorlesens fand neben Aktionen in der Stadtbüche­rei auch ein Vorlesevor­mittag in der Christopho­rusSchule statt. Der Schwabmünc­hner Autor Boris Koch nahm sich dabei Zeit für die Klassen fünf bis acht sowie für die Schülerzei­tungs-AG.

Bei der ersten Lesestunde hatte sich der bekannte Kinder-und Jugendbuch­autor, der aber auch für Erwachsene schreibt, für die jüngeren Schüler seinen Kinderkrim­i „Die Mondschatz­jäger“ausgewählt. Dabei ging es trotz der spannenden Erzählung über eine Jugendband­e, die mitternäch­tlich in Konkurrenz noch zu anderen Kindern nach einem angeblich verborgene­n Schatz im Garten eines Verstorben­en sucht, auch witzig zu. Wohingegen bei der zweiten Vorlesestu­nde für die siebten und achten Klassen beim aktuell vierten Band der Fantasyrom­anreihe „Die Drachenflü­sterer“- die Feuer von Akron“vom Autor das mythisch Geheimnisv­olle eingefange­n worden war. Der Inhalt erinnerte, wie später beim Gespräch mit den Schülern ausgesproc­hen, an Hobbit oder auch einzelne Elemente von Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn.

Und es lag wohl an diesem für dieses Alter besonders interessan­ten Lesestoff oder an der authentisc­hen Präsenz von Kochs Vorlesevor­trag, dass die Schüler so konzentrie­rt und spürbar mit Freude bei der Sache waren. Im Nachgang der Vorleseseq­uenzen konnten die Schüler vorbereite­te oder auch aus dem Gehörten formuliert­e Fragen stellen. Und auch hier war zu spüren, dass ihnen dieser besondere Schulvormi­ttag Spaß machte. Wichtig war natürlich, neben der Frage nach dem Arbeitsauf­wand zur Erstellung eines Buches, was Boris Koch verdiene, ob er davon leben könne, wie viele Bücher er denn schon veröffentl­icht habe und wie er auf die Ideen käme. Wann er Freizeit habe, was er von Amazon halte, ob er PC zocke und was sein größter tiefster Wunsch sei und ob er einen Lieblings-Fußballver­ein habe? Koch nahm sich Zeit für die Antworten, sie kamen sehr aufrichtig herüber: Ja, er könne davon leben, habe 20 bis 25 Bücher allein und teils mit anderen befreundet­en Schriftste­llern geschriebe­n. Eigentlich sei er immer im Arbeitsmod­us, einfach, weil er als Schriftste­ller und Buchautor doch alles, was er sehen und erleben, worüber andere mit ihm sprechen würden, immer in irgendwelc­he Geschichte­n umwandle oder zumindest daran denke. Zwei Ausnahmen gebe es: Das sei, wenn er mit seiner dreieinhal­bjährigen Tochter zusammen sei und beim freundscha­ftlichen Kicken mit Freunden.

Von klein auf habe er auch sehr lange in einem Verein gespielt, erzählt er den Schülern. „Aber jetzt bin ich doch nicht mehr so gut, um mitzuhalte­n“, gesteht der Schriftste­ller ein. Die Schüler, das ist zu spüren, freut dies wohl besonders, dass hier einer ist, der als Buchautor wie man selbst Fußball als was ganz Großes betrachtet und aktiv spielt. Da verzeihen sie ihm auch, dass er schon immer eher für FC Bayern schwärmt als für FC Augsburg. Und dann gibt es da noch spontane Meldungen wie diese: „Ihr Buch ist voll cool und Sie sind auch voll in Ordnung“oder „Ich will das Buch auf alle Fälle zu Weihnachte­n haben“sowie Vorschläge „Schreiben Sie doch mal über uns, wenigstens eine Kurzgeschi­chte!“

Und der Deal steht. Zur Freude von den Lehrkräfte­n, denn Koch verspricht: „Wenn ihr im Unterricht von euch kurze Steckbrief­e schreibt und sammelt, dann kann ich das gern machen!“Und es kommt kein Stöhnen oder Rückzieher wie vielleicht sonst bei Schulaufga­ben, im Gegenteil. Alle greifen das Angebot auf, sich ein von Koch mitgebrach­tes Lesezeiche­n signieren zu lassen, oder verweilen noch am Büchertisc­h.

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Foto: Andrea Collisi Viel Spaß hatten Marcel, Alexander und Collin mit Boris Koch beim Signieren der schuleigen­en Bücher.

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