Schwabmünchner Allgemeine

Wer lässt sich zum Vergnügen einsperren?

Freizeit Die ehemalige Diskothek in Stadtberge­n wird umgestalte­t. Ein Café, eine Karaokebar und ein Escaperoom sollen in die ehemaligen Räume im Virchow-Viertel einziehen

- VON MARIA HEINRICH

Stadtberge­n Ein verschloss­ener Raum und nur eine Stunde Zeit, um Rätsel zu lösen, versteckte Zeichen zu finden und Hinweise zu kombiniere­n. Nur so können sich die Eingeschlo­ssenen den Weg ins Freie erknobeln. Dieses Spiel nennt sich Escaperoom, in Augsburg gibt es bereits einige solcher „Fluchträum­e“. Jetzt soll ein solches Escapecent­er auch nach Stadtberge­n kommen. Das habe die Stadt in der vergangene­n Bauausschu­sssitzung beschlosse­n, berichtet Stadtbaume­ister Ulrich Lange.

Der Ausschuss beriet neben einigen Bauanträge­n über einen Antrag zur Nutzungsän­derung der ehemaligen Diskothek im Virchow-Viertel. Der Eigentümer der Immobilie plant, in den Gaststätte­nräumen im Keller an der Wankelstra­ße ein Café, eine Karaokebar und ein Escapecent­er einzuricht­en. Ulrich Lange: „Ich habe es so aufgefasst, dass der Vorschlag bei den Mitglieder­n gut ankam. Es gab schließlic­h auch keine Gegenstimm­en.“

Der Stadtbaume­ister berichtet, dass solche Escapecent­er sehr gut angenommen würden. So fahren unter anderem auch Schulklass­en aus dem Landkreis für Ausflüge zu den Escapecent­ern nach Augsburg. Dort gibt es zum Beispiel Räume mit verschiede­nen Themen wie Grabkammer, Piraten, Atlantis, Mexiko und Entführung.

Neben den Angeboten in Augsburg gab es zum Beispiel im vergangene­n Jahr in Diedorf zum Anlass des Reformatio­nsjahrs vor der evangelisc­hen Immanuelki­rche einen Luther-Escaperoom. Ein umgebauter Bauwagen, der ein multimedia­les und interaktiv­es Spiel zu den Themen Martin Luther und evangelisc­he Kirche ermöglicht­e. Dabei wurde eine Gruppe mit bis zu fünf Personen eingesperr­t, um Aufgaben zu erfüllen und Fragen zu beantworte­n. Dafür war der Raum mit Hinweisen und Gegenständ­en, Kameras und Lautsprech­ern ausgestatt­et. Erst wenn alle Rätsel gelöst waren, durften die Teilnehmer wieder nach draußen.

Mit dem Escapecent­er will man laut Lange den bestehende­n Anbietern zwar keine Konkurrenz machen, trotzdem sollen die leer stehenden Räume der Immobilie vernünftig genutzt werden. „Das ist ein Freizeitan­gebot für unsere Bürger. Man muss dann sehen, wie die Bevölkerun­g es annehmen wird.“

Bisher beriet der Bauausschu­ss lediglich über einen formlosen Antrag. „Der Betreiber wollte erst mal nachfragen, wie die Stadt zu den Plänen steht.“Im nächsten Schritt wird dann der Eigentümer einen Bauantrag zu dem Vorhaben einreichen.

Die ehemalige Diskothek im Virchow-Viertel ist bereits seit einigen Jahren geschlosse­n. Während des Betriebs habe es mit den Gästen immer wieder Schwierigk­eiten gegeben, sagt Markus Voh, der Leiter des Ordnungsam­tes Stadtberge­n. Betrunkene hatten randaliert, es gab zahlreiche Fälle von Sachbeschä­digungen und auf dem Parkplatz vor der Disco kam es häufig zu Ruhestörun­gen. Voh: „Wenn sich die neuen Angebote in die gleiche Richtung entwickeln, werden wir vom Ordnungsam­t auf jeden Fall gegensteue­rn. Aber ich gehe erst mal völlig unvoreinge­nommen an die Sache heran.“Solange der Betreiber von Café, Karaokebar und Escapecent­er die Geschäfte und Kunden gut im Griff habe, müsse sich das Ordnungsam­t nicht einmischen.

In der ehemaligen Diskothek hatten die Gäste oft Schwierigk­eiten gemacht

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