So kann man mit Menschen nicht umgehen
Die Familie Frank vom Moskauer Weihnachtscircus kann einem leidtun. Das fünfte Jahr kommen sie nun nach Augsburg. Für die Weihnachtsshow als Abschluss ihrer ganzjährigen Tournee stellt sie immer ein extra Programm mit Artisten aus vielen Ländern zusammen. Und jetzt, kurz vor dem Aufbau, droht ihr Gastspiel zu platzen. Wer hat Schuld? Die Zirkusfamilie am wenigsten. Wie sie versichert, holte sie in der Vergangenheit immer vier Wochen vorher die Genehmigung vom Bauordnungsamt ein. Also konnte sie auch dieses Jahr davon ausgehen, dass es klappt. Und das Bauordnungsamt? Das muss natürlich darauf achten, dass Sicherheitsauflagen an dem neuen Platz erfüllt werden. Doch es scheint, dass die Bemühungen der Behörde, mit dem Zirkus nach einer Lösung zu suchen, gleich null sind. Verantwortung für die Situation trägt in erster Linie der Grundstückseigentümer, die Riedinger Park GBR. Er hat erst vor gut drei Wochen den Standort des Zirkus und damit den Vertrag geändert, weil Sternekoch Schuhbeck mit seinem Spiegelzelt auch auf den hinteren Platz wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Zirkus alles längst organisiert. Viele Artisten stehen seit Frühjahr unter Vertrag. Die Vermieter hätten sich im Vorfeld erkundigen müssen, ob zwei Veranstaltungen auf ihrem Gelände möglich sind. Jetzt sollten sie gemeinsam mit der Stadt dafür sorgen, dass das Gastspiel stattfinden kann. So geht man mit Menschen, für die die Existenz auf dem Spiel steht, nicht um.