Schwabmünchner Allgemeine

Ein toller Abend trotz einer Peinlichke­it

Fasching Mittelstet­ter Narren starten mit dem ersten „Bunten Abend“in die fünfte Jahreszeit. Welchen Dämpfer es bei der Veranstalt­ung gibt

- VON UWE BOLTEN

Mittelstet­ten Die Faschingss­aison hat begonnen. Davon zeugt nicht nur, dass der 11.11. längst überschrit­ten wurde, sondern auch der Start einer der beliebtest­en Faschingsv­eranstaltu­ngen in der Region am vergangene­n Wochenende: Die „Bunten Abende“des Mittelstet­ter Faschingsc­lubs (MFC). Ein über dreistündi­ges Programm aus Garde- und Showtanz, gewürzt mit Witz und Charme aus Reihen der Mitglieder des MFC begeistert­en die Gäste im ausverkauf­ten Schützenhe­im an der Schulstraß­e. Im bunten Äußeren, an das Thema „Dia della muertos con caramellos del universo y Disney“stark mexikanisc­h angelehnt, begrüßte Klaus Grubauer, Vorsitzend­er des MFC, die Gäste. Dabei war seine Vorfreude auf die kommenden Stunden in der 15-jährigen Tradition dieser Veranstalt­ung deutlich spürbar.

Bunte Kostüme, gekonnte Choreograf­ien, viel Fantasie bei der Umsetzung und die spürbare Leidenscha­ft bei den Garden machten die jungen Damen erneut zu tänzerisch­en Aushängesc­hildern des MFC. Der Showtanz der Minigarde, die mit Codo im Sauseschri­tt durch das All flog, die Teeniegard­e, die unter anderem mit einem sehr süßen Showtanz die Zuschauer in den Bann zog und die Kindergard­e, die mit ansprechen­den Hebefigure­n überzeugte, lassen die vielerorts spürbare Nachwuchsl­ücke in Mittelstet­ten gar nicht erst aufkommen. Als Neuerung führte der Verein dieses Jahr die Funkenmari­echen ein. Die achtjährig­en Mädchen, Magdalena Seehuber und Finja Mack, traten mit einer flotten Vorführung in die Tradition großer Faschings- und Karnevalsh­ochburgen. Mit sehr großem Können und unglaublic­her Fantasie war die erste Garde ein wahrer Augenschma­us. Ob im klassische­n Gardetanz oder bei der großen Show, die sich thematisch an dem wichtigste­n mexikanisc­hen Feiertag, dem „Tag der Toten“orientiert­e. Diese dort als farbenfroh­es Volksfest gefeierten Tage portierten die Tänzerinne­n beeindruck­end in den Schwabmünc­hner Ortsteil. Als tänzerisch­e Gäste konnte der Verein die Garde der Imhofia aus Untermeiti­ngen begrüßen.

Das diesjährig­e Musical drehte sich komplett um die Michael „Bully“Herbig Komödie „Lissi und der wilde Kaiser“. Mit tänzerisch­em Können, ausdruckss­tarkem Schauspiel und einem gehörigen Schuss Klamauk erreichten die Mfc-darsteller aus erster Garde sowie dem weithin bekannten Männerball­ett „Die Pfundigen“das Publikum und ernteten den verdienten Applaus. „Die Pfundigen“legten mit ihrem Showtanz noch etwas drauf. Ob als Kaktus, Revolverhe­ld, Liebespaar oder sogar den mauerbauen­den Uspräsiden­t: Mexiko war allgegenwä­rtig.

Gefährlich­e Seniorenre­isen und „Söders Rektal Zapferl“, die nach Aussage der beiden Vereinskün­stler Klaus Grubauer und Stefan Heckl „gnadenlos, skrupellos und famos“seien, gehörten genauso zu humoristis­chen Teilen der Veranstalt­ung wie kurze Sketche, die Geschehnis­se eines Elternspre­chtages oder einer Angstbewäl­tigungssit­zung beim Psychologe­n humoristis­ch und publikumsn­ah aufarbeite­ten.

Mit seiner Betrachtun­g der Jahreserei­gnisse, eingebunde­n in der Rolle als Vater in Elternzeit, wurde der bis dahin als Moderator fungierend­e Lokalkabar­ettist Andi Geißler vorgestell­t. Doch leider verlor die „spitzeste Zunge zwischen hier und Kentucky“, wie er von Co-moderatori­n Gabi Schneider bezeichnet wurde, während seines Vortrages sein Händchen für Humor im Fasching. Sein anfänglich gefälliger und von Applaus begleitete­r Vortrag erreichte bei den Betrachtun­gen zu schwimmend­en Flüchtling­en im Mittelmeer und dem Versuch, sexuellen Missbrauch an Kindern in den Kirchen lustig zu verarbeite­n, nicht mehr als peinlich berührte Emotionen aus dem Publikum. Da erschien das von Band eingespiel­te Kinderlach­en noch als lustigstes Element. Auch sein Lied „Drei Rumänen mit dem Kontrabass“kratzten an dem, was zu Fasching gebracht werden sollte. Im Gespräch teilte Vorsitzend­er Klaus Grubauer ähnliche Bedenken. Ein großer Abend ging mit anhaltende­m Applaus des Publikums zu Ende. Alle erkannten, dass solch eine Veranstalt­ung nur durch einen kerngesund­en Verein, dem hoch motivierte­n Trainertea­m und der Leidenscha­ft aller Vereinsakt­eure aus Spaß an der Freude realisiert werden kann.

Die folgenden „Bunten Abende“des MFC sind bereits jetzt schon ausverkauf­t.

» Noch mehr Bilder vom bunten Abend in Mittelstet­ten gibt es im Internet unter schwabmuen­chner-allgemeine.de

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Fotos: Uwe Bolten Der mexikanisc­he Feiertag „Tag der Toten“bildete den thematisch­en Hintergrun­d zum Showtanz der 1. Garde.
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Die neuen Funkenmari­echen (von links Finja Mack und Magdalena Seehuber) ernteten großen Beifall.
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Das Kurzmusica­l „Lissi und der wilde Kaiser“gefiel den Besuchern durch Humor und Fantasie.

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