Ihre Stimme geht unter die Haut
Konzert Musikerin Sarah Straub überzeugt in Königsbrunn mit Bodenständigkeit und Balladen, die die Zuhörer berühren
Königsbrunn Manche Musiker wollen beim Singen leiden. Sarah Straub ist so eine Musikerin, denn ihre Balladen gehen unter die Haut. Am vergangenen Samstag bewies die Gundelfinger Sängerin dies auf der Kleinkunstbühne im Süden von Königsbrunn.
Sarah Straub trat bereits im Vorprogramm für Musiker wie Unheilig oder Lionel Richie auf, wurde 2014 mit dem Deutschen Rock & Pop Preis in den Kategorien „Beste Pop Band“, „Bestes Pop Album“und „Bester neuer Künstler“ausgezeichnet.
Dennoch trat eine auf dem Boden gebliebene junge Musikerin vor das Publikum, die ihre Moderationen auf Schwäbisch erledigte. Das macht sympathisch – und band die Zuhörer nicht nur wohlwollend an die Musik, sondern auch an die Geschichte, die Sarah Straub mit ihrer Musik erzählte. Denn an diesem Abend beendete sie ein Kapitel dieser Geschichte: Der Auftritt in Königsbrunn soll bis auf Weiteres der letzte Akustikauftritt ihres Albums „Love is quiet“sein, denn ab dem kommenden Jahr möchte Sarah Straub auf Deutsch texten und singen. Außerdem ist eine Tournee mit Konstantin Wecker geplant.
Love is quiet – Liebe ist still, doch die Stimme, das Keyboard und die Gitarre waren alles andere als still: Die Balladen aus dem englischsprachigen Album berühren. Sie erzählen von Liebe und Leid, aber auch von Freundschaft und Glück. Manche Künstler müssen leiden – und wenn Sarah Straub auf der Bühne leidet, nimmt sie das Publikum mit. Zwar waren einige Lieder der Songwriterin den eingefleischten Fans im Publikum schon bekannt – in diversen Radiosendern war und ist Straub bereits zu hören. Doch ein Stück war wahrscheinlich das Bekannteste: das Cover von Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“. Bei dieser Neuinterpretation zeigte Sarah Straub noch einmal, wie viel Gefühl sie in sich trägt. Dazu kommt eben noch die Geschichte, die Straub mit diesem Lied erzählte: „Heute hier, morgen dort“begleitet sie schon lange Zeit als eines ihrer liebsten deutschsprachigen Lieder und beeinflusste vielleicht sogar ihr ganzes Schaffen. Ihre Karriere begann die heute 32-Jährige schon mit 14 Jahren. Während des Schulunterrichts in Dillingen komponierte sie ihre ersten Stücke. Wenn sie in der Schulklasse auch nicht vorgesungen wurden, präsentierte sie eines dieser Frühwerke – „Painting Teardrops“– ebenso wie das Lied, welches ihr zum Durchbruch verhalf: „Red“.
Diese zwei Lieder spannen einen Bogen, so erklärte es Straub, zwischen Kindheit und der Bühne von heute. Dieser Bogen fand in Königsbrunn ein kleines Ende mit der vorerst letzten Aufführung dieser beiden Lieder, aber soll in Zukunft natürlich weiter gespannt werden. Dennoch sah man es Sarah Straubs Augen hin und wieder an: Der Abschied von der englischen Akustik tut ihr weh, aber Emotionen befeuern leidende Künstler.