Eislaufen auf Kunststoff
Wintersport In Schwabmünchen wird nun schon im sechsten Winter in Folge auf Kunststoff gelaufen. Dabei kann es ganz schon heiß werden. Warum über einen neuen Standort diskutiert wird
In Schwabmünchen kann an der Jahnstraße am Wochenende wieder Schlittschuh gelaufen werden – allerdings nicht auf Eis, sondern auf Kunststoff.
Schwabmünchen Graues Pflaster, Pfützen und ein paar Autos. So präsentiert sich derzeit noch der Schwabmünchner Eislaufplatz an der Jahnstraße. Doch dieses Bild wird sich in den nächsten Tagen ändern. Denn im Laufe der Woche wird die Schwabmünchner Kunststoffeisbahn vom Bauhof aufgebaut, ab dem Wochenende können die Wintersportfans dann auf dem Gelände vor der Geyerburg wieder eislaufen – ganz ohne Eis.
Früher wurde auf dem Platz mit Singoldwasser noch eine echte Eisfläche erstellt. Doch die immer wärmeren Winter und auch der Wegzug des benachbarten Bauhofes machten es immer schwieriger, das Eis auf dem Platz aufzubringen.
Weil die Stadt ihren Bürgern das Vergnügen nicht nehmen wollte, musste eine andere Lösung her. Schnell war klar, dass eine Kunsteisfläche nicht infrage kommt. Zum einen würden deren Betriebskosten den Rahmen des Machbaren sprengen, zum anderen sah der Stadtrat den ökologischen Faktor kritisch. Abhilfe schafften weiße Platten aus Kunststoff. Im November 2011 wurde eine kleine Fläche zu Testzwecken aufgebaut, die Resonanz der Nutzer war durchweg positiv. Für etwas mehr als 100 000 Euro wurde 2012 eine rund 600 Quadratmeter große Kunststofffläche angeschafft. Dieses „Plastikeis“lädt seitdem vom Beginn der Adventszeit bis zu den Faschingsferien zum eisfreien Eislaufen ein.
Rund zwei bis drei Tage benötigt der Bauhof zum Aufbau der Anlage, die den Sommer über in einem Stadel in Klimmach eingelagert ist. Bis zu sechs Bauhofmitarbeiter sind dann damit beschäftigt, die zahlreichen weißen Platten zu verlegen. Am Ende sieht die Kunststofffläche auf den ersten Blick sogar wie echtes Eis aus.
Beim Eislaufen sind die Unterschiede zu echtem Eis nur minimal. Gerade Anfänger und Kinder werden diese kaum bemerken. Wer aber ein paar richtig flotte Runden dreht, wird feststellen, dass die Kufen der Schlittschuhe heiß werden. Ursache hierfür ist die entstehende Reibungswärme. Auf echtem Eis wird diese vom kalten Untergrund abgebaut, da kommt der Kunststoffbelag nicht mit.
Die Eislauffläche geht heuer in ihre sechste Saison. Umstritten ist immer wieder der Standort der Bahn. Zu versteckt, zu abgelegen heißt es wieder und wieder vonseiauch ten der Kritiker. Vorschläge für andere Standorte gibt es. Der Luitpoldpark wurde in den Ring geworfen, ebenso der Stadtplatz. „Der Stadtplatz wäre toll, das könnte die Innenstadt in der Vorweihnachtszeit noch attraktiver machen“, ist Alexandra Wilbert von der Werbegemeinschaft überzeugt. Die prominente Lage würde ihrer Ansicht nach auch für mehr Eisläufer sorgen. Bauhofleiter Hermann Müller will diese Idee nicht von der Hand weisen. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Platz dort ausreicht“, gibt er zu bedenken.
Der Festplatz oder die Fläche am Bouleplatz im Luitpoldpark bergen auch einen gewissen Charme. Gerade wenn der Winter auch genügend Schnee mitbringt, lässt sich der Park zu einem kleinen Wintersportparadies umwandeln. Doch auch hier würde ein Umzug nicht so einfach zu bewerkstelligen sein. „Die Bahn in den Park zu bringen ist eine tolle Idee. Derzeit fehlt es aber an einer Fläche, die eben genug ist. Die muss erst erstellt werden, was durchaus einiges kosten kann“, erklärt Bauhofleiter Müller die Problematik an diesem Standort. ⓘ
Öffnungszeiten Montag bis Freitag jeweils von 14.30 bis 18.30 Uhr. Samstags, sonntags und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr. Bei schlechtem Wetter ist die Eisfläche gesperrt, ebenso an Heiligabend und Silvester.