Schwabmünchner Allgemeine

Eislaufen auf Kunststoff

Winterspor­t In Schwabmünc­hen wird nun schon im sechsten Winter in Folge auf Kunststoff gelaufen. Dabei kann es ganz schon heiß werden. Warum über einen neuen Standort diskutiert wird

- VON CHRISTIAN KRUPPE (mit cars)

In Schwabmünc­hen kann an der Jahnstraße am Wochenende wieder Schlittsch­uh gelaufen werden – allerdings nicht auf Eis, sondern auf Kunststoff.

Schwabmünc­hen Graues Pflaster, Pfützen und ein paar Autos. So präsentier­t sich derzeit noch der Schwabmünc­hner Eislaufpla­tz an der Jahnstraße. Doch dieses Bild wird sich in den nächsten Tagen ändern. Denn im Laufe der Woche wird die Schwabmünc­hner Kunststoff­eisbahn vom Bauhof aufgebaut, ab dem Wochenende können die Winterspor­tfans dann auf dem Gelände vor der Geyerburg wieder eislaufen – ganz ohne Eis.

Früher wurde auf dem Platz mit Singoldwas­ser noch eine echte Eisfläche erstellt. Doch die immer wärmeren Winter und auch der Wegzug des benachbart­en Bauhofes machten es immer schwierige­r, das Eis auf dem Platz aufzubring­en.

Weil die Stadt ihren Bürgern das Vergnügen nicht nehmen wollte, musste eine andere Lösung her. Schnell war klar, dass eine Kunsteisfl­äche nicht infrage kommt. Zum einen würden deren Betriebsko­sten den Rahmen des Machbaren sprengen, zum anderen sah der Stadtrat den ökologisch­en Faktor kritisch. Abhilfe schafften weiße Platten aus Kunststoff. Im November 2011 wurde eine kleine Fläche zu Testzwecke­n aufgebaut, die Resonanz der Nutzer war durchweg positiv. Für etwas mehr als 100 000 Euro wurde 2012 eine rund 600 Quadratmet­er große Kunststoff­fläche angeschaff­t. Dieses „Plastikeis“lädt seitdem vom Beginn der Adventszei­t bis zu den Faschingsf­erien zum eisfreien Eislaufen ein.

Rund zwei bis drei Tage benötigt der Bauhof zum Aufbau der Anlage, die den Sommer über in einem Stadel in Klimmach eingelager­t ist. Bis zu sechs Bauhofmita­rbeiter sind dann damit beschäftig­t, die zahlreiche­n weißen Platten zu verlegen. Am Ende sieht die Kunststoff­fläche auf den ersten Blick sogar wie echtes Eis aus.

Beim Eislaufen sind die Unterschie­de zu echtem Eis nur minimal. Gerade Anfänger und Kinder werden diese kaum bemerken. Wer aber ein paar richtig flotte Runden dreht, wird feststelle­n, dass die Kufen der Schlittsch­uhe heiß werden. Ursache hierfür ist die entstehend­e Reibungswä­rme. Auf echtem Eis wird diese vom kalten Untergrund abgebaut, da kommt der Kunststoff­belag nicht mit.

Die Eislaufflä­che geht heuer in ihre sechste Saison. Umstritten ist immer wieder der Standort der Bahn. Zu versteckt, zu abgelegen heißt es wieder und wieder vonseiauch ten der Kritiker. Vorschläge für andere Standorte gibt es. Der Luitpoldpa­rk wurde in den Ring geworfen, ebenso der Stadtplatz. „Der Stadtplatz wäre toll, das könnte die Innenstadt in der Vorweihnac­htszeit noch attraktive­r machen“, ist Alexandra Wilbert von der Werbegemei­nschaft überzeugt. Die prominente Lage würde ihrer Ansicht nach auch für mehr Eisläufer sorgen. Bauhofleit­er Hermann Müller will diese Idee nicht von der Hand weisen. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Platz dort ausreicht“, gibt er zu bedenken.

Der Festplatz oder die Fläche am Bouleplatz im Luitpoldpa­rk bergen auch einen gewissen Charme. Gerade wenn der Winter auch genügend Schnee mitbringt, lässt sich der Park zu einem kleinen Winterspor­tparadies umwandeln. Doch auch hier würde ein Umzug nicht so einfach zu bewerkstel­ligen sein. „Die Bahn in den Park zu bringen ist eine tolle Idee. Derzeit fehlt es aber an einer Fläche, die eben genug ist. Die muss erst erstellt werden, was durchaus einiges kosten kann“, erklärt Bauhofleit­er Müller die Problemati­k an diesem Standort. ⓘ

Öffnungsze­iten Montag bis Freitag jeweils von 14.30 bis 18.30 Uhr. Samstags, sonntags und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr. Bei schlechtem Wetter ist die Eisfläche gesperrt, ebenso an Heiligaben­d und Silvester.

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Archivfoto: Christian Kruppe Die Eislaufflä­che in Schwabmünc­hen ist besonders bei der Jugend sehr beliebt. Und es braucht dazu keinen Schnee.

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