Zum Leitartikel „So profitiert die CDU von Friedrich Merz“von Rudi Wais vom 1. Dezember:
Frisch und lebendig wirke die CDU gerade – wegen Merz, findet Rudi Wais. Andere würden eher ewig Dezember in Kauf nehmen, als einmal Merz zu erleben, denn Merz steht für viele nicht für Frische und Lebendigkeit, sondern für Blackrock und Finanzhaie und für Leute, die ihre Nebeneinkünfte nicht offenlegen wollen. Also für solche, durch die Ungleichheit und Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft noch größer werden. Zwar sind die Deutschen nicht so rebellisch veranlagt wie die Franzosen, aber auch in Deutschland findet eine Mehrheit, dass die Verhältnisse nicht gerecht sind. Wie denn auch, wenn sich die Zahl derer, die trotz Vollzeitarbeit ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können, in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Sie glauben nicht, dass jemand, für den Neoliberalismus alternativlos und Gewinnmaximierung alles ist, eine „christliche“Partei durch schwierige Zeiten schiffen kann, und sie wissen aus der Geschichte, dass Anbiederung an rechts nichts bringt, denn wer rechts denkt, wählt dann doch lieber das Original.
Dass Zocken am Finanzmarkt für die eigene Rente jetzt auch noch ganz offiziell mit Steuervorteilen belohnt werden soll, würden ebenfalls viele nicht unbedingt mit frisch und lebendig charakterisieren. Im Übrigen braucht man sich nur unvoreingenommen die Folgen des ungehemmten Neoliberalismus weltweit anschauen, um zu wissen, dass der wenig dazu geeignet ist, Fluchtzahlen zu senken.
Isabella Geier,