Schwabmünchner Allgemeine

Einmal rund um Oberschwab­en

Liebeserkl­ärung an die Landschaft und die Menschen

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Die Erlebnis-Ausstellun­g „nineties berlin“in der Alten Münze in Berlin Mitte versetzt Besucherin­nen und Besucher auf 1500 Quadratmet­ern zurück in das legendäre Berlin der 1990er Jahre. Die Ausstellun­g thematisie­rt das Jahrzehnt nach dem Fall der Berliner Mauer, in dem Menschen aus Berlin und der ganzen Welt neue Freiräume nutzten, sich eine einzigarti­ge Clubkultur entwickelt­e und sich das Leben in der einst geteilten Stadt rasant veränderte. 13 Zeitzeugin­nen und Zeitzeugen wie DJ Westbam, der Politiker Gregor Gysi, die Mitbegründ­erin der Loveparade Danielle de Picciotto sowie Menschen aus Ost- und Westberlin kommen zu Wort. Höhepunkte der Ausstellun­g sind eine 286 Quadratmet­er große Filmprojek­tion mit historisch­en Bildern und Filmaussch­nitten, eine Installati­on der Berliner Mauer aus originalen Mauerteile­n sowie das Labyrinth „Lost Berlin“, das Institutio­nen wie das Kunsthaus Tacheles oder das Techno-Magazin Frontpage vorstellt. Ein Raum der Stille erinnert an die 140 Menschen, die zwischen 1961 bis 1989 ihr Leben an der Berliner Mauer verloren. (li) Es wäre interessan­t zu wissen, wie viele Höhenmeter Charly Wehrle in seinem Leben bewältigt hat. Die Bergsteige­rei führte ihn zum Nanga Parbat, nach Afrika, Australien, Amerika... Charly Wehrle war viele Jahre lang Hüttenwirt auf der Stuibenhüt­te, der Reintalang­erhütte und der Oberreinta­lhütte bei Garmisch-Partenkirc­hen. Er ist der Erfinder des Musiktrekk­ings, das später für einen Fernsehber­icht verfilmt wurde. Ein außergewöh­nlicher Geist also. Und ein Leben in Bewegung dazu.

Für sein neuestes Projekt hat Charly Wehrle Oberschwab­en zu Fuß umrundet. Wehrle ist in Wangen im Allgäu geboren und lebt mittlerwei­le mit seiner Familie auf einem Bauernhof bei Leutkirch. Die 400 Kilometer lange Wanderung, aufgeteilt in zwölf Etappen, führt ihn auch in seine Vergangenh­eit. Vor allem aber ist das Buch, das daraus entstanden ist, eine Liebeserkl­ärung an die Landschaft seiner Heimat und an die Menschen, die dort leben. Charly, der Hüttenwirt, bringt die Menschen zum Reden und schreibt es einfach auf. Das Unaufgereg­te, Ehrliche ist das Besondere an diesem Buch. Man folgt dem 69-Jährigen gerne von der Alb bis an den Bodensee, schmunzelt, wenn er sich als spontanen Schlafplat­z eine Nische in einem Schreberga­rten aussucht, leidet mit ihm, wenn er bei Schneestur­m auf den Höhenzügen der Alb unterwegs ist. Und weiß dann, dass dieser aufgeschlo­ssene Mensch nicht die Ferne braucht, um Abenteuer zu finden. Doris Wegner

Charly Wehrle: 400 Kilometer Heimat. Zu Fuß durch Oberschwab­en.

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