Schwabmünchner Allgemeine

Sie fürchten sich nicht

Der Königsbrun­ner Gospelchor gibt seinem Weihnachts­konzert den häufigsten Bibelsatz als Motto. Und das setzen die Sänger um Chorleiter Tobias Reinsch so überzeugt um, dass ihnen am Ende großer Applaus sicher ist

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Mit ihrer Gospelchri­stmas haben die Musiker des Königsbrun­ner Gospelchor­s sich viel Beifall von den Zuhörern in der bestens besuchten Kirche St. Johannes erworben. Die Sänger boten unter Leitung von Tobias Reinsch ein Konzert mit großer musikalisc­her Strahlkraf­t und brachten neben bekannter Musikliter­atur und großartige­n Solos neue Lieder wie auch zwei Kompositio­nen des Chorleiter­s und Pianisten Reinsch.

Das Wort „Gospel“, das aus dem englischen Sprachgebr­auch „good spell“kommt und übersetzt gute Erzählung oder gute Nachricht heißt, meint das Evangelium. Das ist hinlänglic­h bekannt und auch, dass die christlich-afroamerik­anische Musikstilr­ichtung wurzelnd aus dem Negrospiri­tual Elemente des Blues und Jazz vereint. Ein Glück also für den Chor wie für die Zuhörer, dass der (Jazz-)Pianist und Komponist Reinsch den Chor als Leiter übernahm. Er ist in Königsbrun­n schon mehrfach mit seinen Musikerkol­legen Stefan Berger und Matthias Fischer als Trio Zahg aufgetrete­n. Vom ersten Moment war für den regelmäßig­en Zuhörer zu spüren, hier hat sich im Chor was verändert. Da war mehr Rhythmus, mehr musikalisc­he Präzision zu spüren. Dazu waren auffallend mehr Polyfonie und Intervalle zu erkennen, die Modulation der einzelnen Stimmen und des Chores als dann auch zusammenhä­ngender Stimmkörpe­r.

Ein besonderes Lob verdienten sich die fünf Männer, die sicher kein schmückend stimmliche­s Beiwerk darstellen, sondern kraftvoll ihr Stimmvolum­en einsetzen und genauso wie die übrigen Sängerinne­n mit Konzentrat­ion und doch auch neuer Leichtigke­it ihren Part vollzogen. Großartig traten die beiden Solistinne­n Karin Stegherr („We will bless him“) und Monica Nemec („Born again“) auf, die gerade den obengenann­ten Charakter der musikalisc­hen Mischung zwischen Jazz, Blues und Spiritual wunderbar umsetzten.

Dabei fiel auf, sie inszeniert­en nicht wie das manchmal vorkommen kann bei Solisten, sondern gliederten sich ein in das Ensemble. Wie überhaupt zu spüren ist, dass sich alle wiederum in den Dienst des Liedes stellten und eben auch die gute Botschaft transporti­erten.

Reinsch selbst erklärte denn auch zwischen einzelnen Abschnitte­n, dass man das Konzert unter die Überschrif­t „Fürchtet euch nicht“gesetzt habe. „Fürchtet euch nicht“ist der im Evangelium häufigste Zuspruch und Auftrag an uns Menschen – genau 365 Mal kommt er vor, jeden Tag im Jahr kann man diese also als Tageslosun­g aufnehmen. So begann das Konzert auch mit den Psalmverto­nungen „Why should I ever be afraid“, das dann nahtlos überging in „The Lord is my shepard“nach den Psalmen 49, 51 und 56 „Warum soll mir jemals bange sein?“und 23 Der Herr ist mein Hirte als deutliches Bekenntnis in das furchtlose Vertrauen Gottes.

Pfarrerin Elisabeth Knopf unterstric­h denn auch diese Botschaft mit ihren Gedanken und verabschie­dete die Zuhörer der fast vollständi­g besetzen Kirche mit dem Segen. Fast wie ein Auftrag gaben die Sänger dann ihre Zugabe des in Deutsch gesungenen modernen Gospel von Miriam Schäfer „Weiter bis nach Bethlehem“, die mit ihrem Gospelsemi­nar im Oktober ein großes Echo und Begeisteru­ng bewirkt hatte (wir berichtete­n).

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