Drei 2002er-Bürgermeister hören auf
Kommunalwahl Warum diese Politiker 2020 nicht mehr antreten. Einer hatte noch nie einen Gegenkandidaten
Landkreis Jahr für Jahr wiederholt sich das Spiel: Bei den Bürgerversammlungen berichtet der Bürgermeister über die wirtschaftliche und demografische Entwicklung der Gemeinde, die abgeschlossenen Projekte und wirft einen Blick in die Zukunft. Das einzig Unvorhersehbare ist meist: Welche Kritik kommt von den Bürgern zu welchen Themen? Doch es macht sich ein Trend bemerkbar: Auf den Bürgerversammlungen verkünden die Bürgermeister, dass sie bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren werden. In unserer Region ist das innerhalb von 24 Stunden nun zweimal passiert.
Langerringens Bürgermeister Konrad Dobler erklärte seine für viele überraschende Entscheidung am 29. November. Die Gründe für diesen Schritt nennt er nun im Gespräch mit unserer Zeitung: „Es ist eine ganz bewusste Entscheidung; bei der nächsten Wahl bin ich fast 63 Jahre alt. Ich könnte zwar noch einmal vor Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren antreten, aber dann wäre ich am Ende der Amtszeit fast 70 Jahre alt. Das erscheint mir persönlich zu lange – und eine halbe Amtszeit halte ich weder für mich noch für die Gemeinde gut.“
Der Polizist wechselte vor 16 Jahren in die Politik und wurde 2002 hauptamtlicher Bürgermeister. Er setzte sich damals mit knapp 57 Prozent der Stimmen gegen die Bewerber Werner Mayr, Wilhelm Layer und Meinrad Fendt durch und trat die Nachfolge von Helmut Urban an. Bei den darauffolgenden beiden Kommunalwahlen war er der einzige Bewerber und wurde jeweils mit knapp 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt.
Nur einen Tag nach Doblers Ankündigung zog Hiltenfingens Bürgermeister Kornelius Griebl nach. Er verkündete, dass seine Amtszeit ebenfalls 2020 mit der nächsten Kommunalwahl enden werde. Der genaue Termin für die Wahl 2020 steht noch nicht fest, er wird auf alle Fälle im Frühjahr liegen, voraussichtlich im März. „Nach dann 36-jähriger Gemeinderatstätigkeit, davon vier Jahre als Zweiter und 18 Jahre als Erster Bürgermeister, werde ich nicht mehr kandidieren. Ich bin dann fast auf den Tag genau 66,5 Jahre. Das Älterwerden geht auch an mir nicht spurlos vorüber, und so ist für mich die Zeit gekommen, um aufzuhören. Es ist dann auch Zeit, dass sich jüngere Bürger kommunalpolitisch engagieren und mit neuen Ideen unser Heimatdorf Hiltenfingen gestalten.“
Griebl trat 2002 als einziger Kandidat um die Nachfolge von Ludwig Müller an und wurde mit knapp 85 Prozent gewählt. Auch bei den folgenden beiden Wahlen gab es keinen Gegenkandidaten, und Griebl vereinte teilweise mehr als 90 Prozent der Stimmen auf sich.
Der erste Bürgermeister in unserer Region, der seine Nicht-Kandidatur ankündigte, war Oberottmarshausens Bürgermeister Gerhard Mößner. Er sprach bei der Bürgerversammlung im November 2017 von einer rein privaten Entscheidung: „Ich wäre bei den Wahlen 62,5 Jahre alt und müsste für weitere sechs Jahre planen. Ich weiß nicht, wie es mir dann gesundheitlich geht.“Er habe den Entschluss so frühzeitig mitgeteilt, damit sich andere Personen lange genug Gedanken machen können, ob sie sich in der Gemeinde als Bürgermeister einbringen wollen.
Mößner war, so wie Dobler und Griebl auch, seit 2002 Bürgermeister. Vor 16 Jahren setzte er sich mit knapp 59 Prozent der Stimmen gegen Maria Simnacher durch und trat damit die Nachfolge von Siegfried Theimer an. Sechs Jahre später setzte sich Mößner mit knapp 80 Prozent gegen Martin Schaflitzel durch, 2014 war er einziger Kandidat und erreichte fast 86 Prozent der Stimmen.