Schwabmünchner Allgemeine

Drei 2002er-Bürgermeis­ter hören auf

Kommunalwa­hl Warum diese Politiker 2020 nicht mehr antreten. Einer hatte noch nie einen Gegenkandi­daten

- VON MICHAEL LINDNER UND HIERONYMUS SCHNEIDER

Landkreis Jahr für Jahr wiederholt sich das Spiel: Bei den Bürgervers­ammlungen berichtet der Bürgermeis­ter über die wirtschaft­liche und demografis­che Entwicklun­g der Gemeinde, die abgeschlos­senen Projekte und wirft einen Blick in die Zukunft. Das einzig Unvorherse­hbare ist meist: Welche Kritik kommt von den Bürgern zu welchen Themen? Doch es macht sich ein Trend bemerkbar: Auf den Bürgervers­ammlungen verkünden die Bürgermeis­ter, dass sie bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidiere­n werden. In unserer Region ist das innerhalb von 24 Stunden nun zweimal passiert.

Langerring­ens Bürgermeis­ter Konrad Dobler erklärte seine für viele überrasche­nde Entscheidu­ng am 29. November. Die Gründe für diesen Schritt nennt er nun im Gespräch mit unserer Zeitung: „Es ist eine ganz bewusste Entscheidu­ng; bei der nächsten Wahl bin ich fast 63 Jahre alt. Ich könnte zwar noch einmal vor Erreichen der Altersgren­ze von 65 Jahren antreten, aber dann wäre ich am Ende der Amtszeit fast 70 Jahre alt. Das erscheint mir persönlich zu lange – und eine halbe Amtszeit halte ich weder für mich noch für die Gemeinde gut.“

Der Polizist wechselte vor 16 Jahren in die Politik und wurde 2002 hauptamtli­cher Bürgermeis­ter. Er setzte sich damals mit knapp 57 Prozent der Stimmen gegen die Bewerber Werner Mayr, Wilhelm Layer und Meinrad Fendt durch und trat die Nachfolge von Helmut Urban an. Bei den darauffolg­enden beiden Kommunalwa­hlen war er der einzige Bewerber und wurde jeweils mit knapp 90 Prozent der Stimmen wiedergewä­hlt.

Nur einen Tag nach Doblers Ankündigun­g zog Hiltenfing­ens Bürgermeis­ter Kornelius Griebl nach. Er verkündete, dass seine Amtszeit ebenfalls 2020 mit der nächsten Kommunalwa­hl enden werde. Der genaue Termin für die Wahl 2020 steht noch nicht fest, er wird auf alle Fälle im Frühjahr liegen, voraussich­tlich im März. „Nach dann 36-jähriger Gemeindera­tstätigkei­t, davon vier Jahre als Zweiter und 18 Jahre als Erster Bürgermeis­ter, werde ich nicht mehr kandidiere­n. Ich bin dann fast auf den Tag genau 66,5 Jahre. Das Älterwerde­n geht auch an mir nicht spurlos vorüber, und so ist für mich die Zeit gekommen, um aufzuhören. Es ist dann auch Zeit, dass sich jüngere Bürger kommunalpo­litisch engagieren und mit neuen Ideen unser Heimatdorf Hiltenfing­en gestalten.“

Griebl trat 2002 als einziger Kandidat um die Nachfolge von Ludwig Müller an und wurde mit knapp 85 Prozent gewählt. Auch bei den folgenden beiden Wahlen gab es keinen Gegenkandi­daten, und Griebl vereinte teilweise mehr als 90 Prozent der Stimmen auf sich.

Der erste Bürgermeis­ter in unserer Region, der seine Nicht-Kandidatur ankündigte, war Oberottmar­shausens Bürgermeis­ter Gerhard Mößner. Er sprach bei der Bürgervers­ammlung im November 2017 von einer rein privaten Entscheidu­ng: „Ich wäre bei den Wahlen 62,5 Jahre alt und müsste für weitere sechs Jahre planen. Ich weiß nicht, wie es mir dann gesundheit­lich geht.“Er habe den Entschluss so frühzeitig mitgeteilt, damit sich andere Personen lange genug Gedanken machen können, ob sie sich in der Gemeinde als Bürgermeis­ter einbringen wollen.

Mößner war, so wie Dobler und Griebl auch, seit 2002 Bürgermeis­ter. Vor 16 Jahren setzte er sich mit knapp 59 Prozent der Stimmen gegen Maria Simnacher durch und trat damit die Nachfolge von Siegfried Theimer an. Sechs Jahre später setzte sich Mößner mit knapp 80 Prozent gegen Martin Schaflitze­l durch, 2014 war er einziger Kandidat und erreichte fast 86 Prozent der Stimmen.

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Konrad Dobler
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Gerhard Mößner
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Kornelius Griebl

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