Schwabmünchner Allgemeine

Was sich alles ändern könnte

Quartieren­twicklung Bewohner diskutiere­n mit Stadtbaume­ister Rainer Thierbach und Bürgermeis­ter Bernd Müller den Stand der Planungen für Bobingens Siedlung

- VON ELMAR KNÖCHEL UND PETER STÖBICH

Bobingen-Siedlung Für die geplante Stadtsanie­rung in der Bobinger Siedlung hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung die Weichen gestellt. Einer Empfehlung des Bauausschu­sses folgend soll im Rahmen des Städtebauf­örderprogr­amms „Soziale Stadt“mit vorbereite­nden Untersuchu­ngen begonnen werden. Um Fördermitt­el zu bekommen, will Bobingen außerdem ein Sanierungs­gebiet festsetzen, wofür laut Stadtbaume­ister Rainer Thierbach ein einfaches Verfahren ausreicht. Zuvor müssen die Stellungna­hmen von Trägern öffentlich­er Belange eingeholt werden.

Damit einher gehen Treffen der Stadt mit den Siedlern. Beim jüngsten Infoabend standen Bürgermeis­ter Bernd Müller und Stadtbaume­ister Rainer Thierbach Rede und Antwort. Vor etwa 60 interessie­rten Siedlern stellte Rainer Thierbach die angedachte­n Pläne und Maßnahmen vor. Dabei wurde klargestel­lt, dass außer dem Einstieg in die Planungen noch keine weiteren Maß- nahmen vom Stadtrat beschlosse­n seien. Es laufe momentan noch eine Art „Denkphase“, während der alle Szenarien immer noch verändert oder umgestalte­t werden könnten.

Um Fördergeld aus der Städtebauf­örderung beantragen zu können, müsse man sich jedoch an rechtliche und zeitliche Vorgaben halten. So müsse man zunächst ein konkretes „Sanierungs­gebiet“festlegen. Der Umgriff dieses Sanierungs­gebietes wurde erläutert: Es umfasst nun praktisch die ganze Siedlung von der Straßberge­r Straße bis zur Herbststra­ße. Das dortige Neubaugebi­et bleibt dabei logischerw­eise ausgeklamm­ert.

Weiterhin wurde im Rahmen des Verfahrens eine Studie zum Thema „Soziale Stadt Bobingen-Siedlung, Integriert­es Handlungsk­onzept“erstellt, die auf der Internetse­ite der Stadt Bobingen abrufbar ist. Darin wird deutlich, dass es in der Siedlung einiges gäbe, auf das aufgebaut werden könne. So wird die bevorzugte Wohnlage erwähnt. Die Lage zwischen Wäldern, Feldern und Wertach biete eine hervorrage­nde Wohnqualit­ät. Auch besitze die bereits ein „starkes Zentrum“, wie es eigentlich nur noch bei älteren Dörfern zu finden sei.

Es wurde auch auf Schwächen hingewiese­n. Zu breite Straßen und gefährlich­e Kreuzungsp­unkte würden die Nutzbarkei­t für Fußgänger und Radfahrer einschränk­en. Auch sei eine auf Optik und praktische Nutzbarkei­t zugeschnit­tene Aufwertung der „Vitalen Achse“nötig. Damit ist hauptsächl­ich der Kreuzungsb­ereich Winterstra­ße und Grenzstraß­e gemeint. Diskutiert und geplant wird dort im Moment ein zweigescho­ssiges Wohngebäud­e auf dem Grund der Grundschul­e. Davor könnte auf dem heutigen Brunnenpla­tz ein Wohngebäud­e mit vier Etagen entstehen. Dieses solle ein städtebaul­iches Pendant zum Kirchturm bilden und wird deshalb höher geplant. Bei einer Umsetzung dieser Planung könnte dann der bisherige Brunnenpla­tz „verschoben“und neu gestaltet werden.

Es wäre eine aus planerisch­er Sicht „reizvolle“Alternativ­e, so Thierbach, den Brunnenpla­tz, eventuell mit einem neuen Brunnen, zu „verschiebe­n“. Dabei solle dann aus dem Kirchplatz und dem Platz vor der Grundschul­e ein zusammenhä­ngender, gut nutzbarer und optisch eingefasst­er Bereich entstehen. Die Grenzstraß­e würde als „verkehrsbe­ruhigte Zone“weiter befahrbar bleiben. Pfarrer Pluta habe übrigens bereits signalisie­rt, dass die Kirche einer solchen Planung durchaus offen gegenübers­tehe.

Ein weiterer, wichtiger Gestaltung­sraum sei die Winterstra­ße selbst. Hier werde geprüft, ob ein Rückbau – allerdings nur in Teilbereic­hen – mit gleichzeit­iger Neuanlage von ausgewiese­nen Parkplätze­n und Begrünung, eine Aufwertung für das Zentrum bringen könnte. Ebenfalls im Blickpunkt der Planung sind verkehrssi­chernde Maßnahmen im Bereich der gefährlich­en Kreuzungsp­unkte zur Umgehung. Hier stehen besonders die Kreuzungen Krumbacher Straße/Weidenstra­ße, die Einfahrt Grenzstraß­e/ Straßberge­r Straße und die versetzte Kreuzung Winterstra­ße/Straßberge­r Straße unter Beobachtun­g. Momentan würden erste Planungsvo­rschläge erstellt. Das Sanierungs­konzept umfasse auch weitere MaßnahSied­lung men wie Förderung der Kultur, Erhaltung der Siedlungss­chule bis hin zu Konzepten zur Tourismuse­ntwicklung.

Das Gesamtproj­ekt wirkt insgesamt ambitionie­rt. Bei den Fragen der Zuhörer zeigte sich, dass die Siedler dem Projekt zwar kritisch, aber durchaus nicht negativ begegnen. So wurde zum Beispiel die Planungsva­riante zum neuen Brunnenpla­tz mit dem daneben geplanten barrierefr­eien Wohnungsba­u von einer Siedlerin als „sehr gelungen“und „ansprechen­d“gelobt. Andere wiederum fürchten durch das neue Wohngebäud­e und den Rückbau der Winterstra­ße einen zu großen Parkplatzv­erlust. Auch gab es Bedenken, ob ein Wohngebäud­e mit vier Stockwerke­n gegenüber der Kirche wirklich einen aufwertend­en Charakter hätte.

Allerdings begrüßten die Anwesenden durchweg, dass die gefährlich­en Kreuzungen „entschärft“werden sollen. Da sich das ganze Maßnahmenp­aket noch in der Planungsph­ase befindet, dürfte dieser Infoabend wohl nicht der Letzte seiner Art in der Siedlung gewesen sein.

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