Um die Freilichtbühne will er nicht mehr kämpfen
Lothar Schlessmann ist Manager von Gruppen wie Haindling oder der Ersten Allgemeinen Verunsicherung. Er würde sie gerne ans Rote Tor holen, doch am 60. Geburtstag will er sich darüber nicht ärgern
Lothar Schlessmann gibt an einer Stelle auf: „Ich habe die Lust verloren“, sagt er über seinen jahrelangen Kampf für Auftritte von Haindling, Gerhard Polt, Hubert von Goisern und Co. auf der Augsburger Freilichtbühne. Das Areal am Roten Tor darf aufgrund eines Stadtratsbeschlusses seit 2017 aus Lärmschutzgründen ausschließlich vom Staatstheater Augsburg bespielt werden. Im nächsten Jahr steht das Musical „Jesus Christ Superstar“auf dem Programm.
Der Manager ist weiter überzeugt, dass zwei bis drei Konzerte pro Sommer außerhalb des subventionierten Theaters der Stadt gut tun und ihren Bewohnern gefallen wür- den. Alles Schnee von gestern. Haindling spielt in Gersthofen, die Erste Allgemeine Verunsicherung in Mering.
Heute, am 60. Geburtstag, will sich Schlessmann seine Laune nicht verderben lassen. Er feiert im privaten Umfeld in Hochzoll. Nichts Großes, denn etwa 150 Tage im Jahr ist er mit Bands wie der Spider Murphy Gang, der Münchener Freiheit oder eben EAV und Haindling auf Tour. Er kennt viele Hotels in- und auswendig.
Wenn man die Freilichtbühne und die örtliche Politik auslässt, schwärmt der gebürtige Wertheimer geradezu von Augsburg. „Zum Wohnen und Leben ist es eine tolle Stadt.“Hier hat er, der vor 30 Jahren von München nach Augsburg kam, die beiden wichtigsten Menschen seines Lebens kennengelernt. Seine Ehefrau, mit der er drei Söhne hat, und seinen Geschäftspartner Walter Czermak, mit dem er Hello Concerts, ein Konzert- und Tourneebüro, gegründet hat. Mit Letzterem teilt er sich das Büro im vierten Stock mit dem „schönsten Ausblick der Stadt“: zum Christkindlesmarkt und über den Rathausplatz.
Die Stadt habe auch in anderen Bereichen in den letzten Jahren viel gewonnen, so Schlessmann. Seit der FCA in der ersten Liga spiele, werde Augsburg überregional wahrgenommen, Klubs wie Kantine oder Spectrum hätten die Stadt musikalisch „wachgeküsst“. Das derzeit so hochgelobte Gaswerksgelände gehört für ihn noch nicht dazu. Dort komme es auf die Kosten und Umstände an, schließlich sei dort das Festival „Grenzenlos“sang- und klanglos untergegangen. „Ich brauche für besondere Konzerte keinen Betonplatz, sondern ein Ambiente mit Wohlfühlatmosphäre.“Da sei die Freilichtbühne unschlagbar.