Schwabmünchner Allgemeine

Vom Rennfahrer zum Triathlete­n

Manfred Winter war erfolgreic­her Motorsport­ler und startete auf Hawaii. Heute wird der Königsbrun­ner 60

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Königsbrun­n Schon als Kindergart­enkind wusste Manfred Winter ganz sicher, dass er einmal Motorrad-Rennfahrer werden wollte. Und das schaffte er auch. Dass er allerdings mal noch ganz andere Sportarten betreiben und sogar in die Organisati­on einsteigen würde, damit hatte der Königsbrun­ner, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, nicht gerechnet.

Sport – das war für Manfred Winter schon in der Kindheit ein wichtiges Thema. Mit fünf Jahren turnte er im Hof der elterliche­n Firma bereits auf einem Moped herum. „Zweiräder haben mich schon immer fasziniert und tun es noch heute“, erzählt der gebürtige Lechhauser und fügt hinzu: „Wir haben ja schließlic­h auch nur 100 Meter von der Tankstelle des Doppelwelt­meister Werner Haas gewohnt.“

Mit 14 fuhr der Realschüle­r dann „wie ein Wilder“mit dem Rad durch die Gegend. 1978 bestritt der Einzelhand­elskaufman­n dann sein erstes Motorradre­nnen. Geländezuv­erlässigke­itsfahrten, bei denen fünf bis sieben Stunden gefahren wurde, sind bis heute seine Lieblingsd­isziplin. Er schaffte es bis auf Platz sechs bei den deutschen Meistersch­aften – und das gegen hoch bezahlte Werksfahre­r und fast ohne Training. Dafür hatte der damalige Außendiens­tMitarbeit­er keine Zeit.

1987 ging dann seine MotorradKa­rriere auch aus berufliche­n und familiären Gründen vorläufig zu Ende zu. Er stillte ab jetzt seinen Bewegungsd­rang im Fitnessstu­dio, auf dem Trimm-dich-Pfad und auf dem Rennrad. 1989 beteiligte er sich dann erstmals in der Triathlon-Organisati­on beim Skiclub Königsbrun­n, wagte 1993 bei miserablen Wetterbedi­ngungen einen ersten Start und stellte dadurch fest: „Das ist mein Sport.“Er wurde Rennleiter, Orgaleiter und ging selber an den Start. „Ich hatte einfach gute Leute, die mich unterstütz­ten“, erinnert er sich. Sechs Jahre später wagte er sich an seinen ersten Langdistan­z-Triathlon (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, Marathonla­uf) und schaffte völlig überrasche­nd die Qualifikat­ion für Hawaii.

„Dass ich dort teilnahm, brachte mir familiär riesigen Ärger ein“, erzählt Winter, weiß aber auch: „Der Wettkampf dort und das Drumherum war beim ersten und zweiten Mal das emotionals­te Erlebnis meines Lebens. Das kann mir niemand mehr nehmen.“Sieben Langdistan­zen bestritt der schlanke, großgewach­sene Mann, und das mit nur maximal 25 Stunden Training pro Woche.

Weil ihm das Abenteuer Hawaii anschließe­nd zu teuer wurde, startete er nur noch in Deutschlan­d, wurde deutscher Vizemeiste­r und deutscher Mannschaft­smeister (2000). „Sport war mein wichtigste­r Lebensinha­lt. Und er begeistert mich noch heute.“Doch genügend Zeit zum Training hatte er nie: „Durch Beruf und die Immobilien­verwaltung bei meinen Eltern hatte ich oft einen 16-Stunden-Tag. Das änderte sich erst, als ich mich 2014 komplett selbststän­dig machte.“

Heute nimmt er sich mehr Zeit für seine Familie, Training auf dem Rad, fürs Laufen und für Fahrten mit dem Motorrad. Und er hat noch einiges vor: „Ich will auch noch Classic-Enduro-Treffen beim MCA auf die Beine stellen und möglichst viele historisch­e Rennen bestreiten, auch im Ausland, dabei alte Kollegen aus vergangene­n Tagen treffen und die Atmosphäre genießen.“

Genießen will er auch seine sechs historisch­en Motorräder, in Fahrt und in seiner Werkstatt. Nicht so recht genießen kann er seinen heutigen 60. Geburtstag: „Davor fürchte ich mich schon seit 30 Jahren.“

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Foto: Reinhold Radloff Erst war er ein erfolgreic­her Motorrad-Rennfahrer, dann ein guter Triathlet: Manfred Winter aus Königsbrun­n feiert heute seinen 60. Geburtstag.

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