Altes Lagerhaus besteht Taufe als Konzertsaal
Das Jahreskonzert des Musikvereins Walkertshofen erklingt erstmals im neuen Bürgersaal. Kapellen und Chöre bringen rund hundert Mitwirkende auf die Bühne
Walkertshofen Das zu einem schmucken Bürgersaal umgebaute ehemalige Lagerhaus am Walkertshofer Bahnhof hat seine Feuertaufe als Konzertsaal mit Bravour bestanden: Erstmals gastierte der örtliche Musikverein mit all seinen klingenden Komponenten – Musikkapelle, Jugendkapelle, Kinderchor und Jugendchor – in der neuen „guten Stube“der Staudengemeinde. Mit ihrem traditionellen Jahreskonzert eröffneten die Aktiven der 1889 aus der Taufe gehobenen Musikkapelle zugleich ihr 130. Jubiläumsjahr.
Viele Jahre lang war die geräumige Schulturnhalle an der Schörrstraße die Heimstatt für die Konzerte der großen Walkertshofer Musikerfamilie zum Jahresausklang. Umso gespannter waren jetzt Mitwirkende und Besucher gleichermaßen, wie sich der neue Bürgersaal hinsichtlich Klangakustik, Fassungsvermögen und Logistik beim großen Jahreskonzert mit rund hundert Mitwirkenden – von den jüngsten Sängern im Kinderchor bis hinauf zu den „gestandenen Semestern“in der Musikkapelle – bewähren würde.
Die Premiere ist bestens geglückt. Der Saal hielt selbst dem kräftigsten Fortissimo aus über blitzenden Instrumenten mühelos stand. Und auch die gut 180 Sitzplätze fürs Publikum, die nach dem Einbau der mobilen Bühne noch verfügbar waren, reichten aus.
Die Ouvertüre des Konzertabends übernahmen der Kinderund der Jugendchor – beide unter der Leitung von Daniela Dworschak. Die Jüngeren waren mit bunten Schürzen in der Küche von Kö- nig Knoblauch beschäftigt und erinnerten mit dem Ohrwurm „La-LeLu“an den unvergessenen Schauspieler Heinz Rühmann. Der Jugendchor hatte sich den Song „One Hand, One Heart“aus Bernsteins „West Side Story“und den Rosenstolz-Hit „Ich geh’ in Flammen auf“als Konzertbeitrag ausgesucht.
Nach den Gesangsdarbietungen der Chöre hatten die Buben und Mädchen der vereinseigenen Jufünfzig gendkapelle ihren großen Auftritt. Für einige der jungen Musikanten, die erst seit September im Nachwuchsorchester mitspielen, war es ebenfalls eine Premiere. Die sie bravourös meisterten, wie ihnen Dirigent und Ausbilder Roland Dworschak nicht ohne Stolz attestierte. Ohne Spur von Lampenfieber spannten sie einen weiten Bogen vom getragenen Largo aus der 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvorak über die „Lucky Lady“bis hin zum Rock-Klassiker „Smoke on the Water“.
Zu musikalischen Freudensprüngen („Jump and Joy“von Markus Götz) setzte nach der Pause und dem einleitenden „Marcha de Libertad“, dem Marsch der Freiheit, die über 50-köpfige Musikkapelle, das Herzstück des Vereins, an. Zwei dramatische Konflikte, von ihren Komponisten meisterhaft aufs Notenpapier gebannt, waren die Höhepunkte des Konzertabends: zum einen „Joss Fritz – Freiheit den Bauern!“, eine aufwühlende Rhapsodie um die historische Figur des unerschrockenen Freiheitshelden aus der Zeit der Bauernkriege im 16. Jahrhundert. Zum anderen ein mitreißendes Arrangement aus dem Musical „West Side Story“zum 100. Geburtstag von Leonard Bernstein mit den Megahits „Maria“, „Tonight“und „Somewhere“.
Eine musikalische Bergwanderung im Sonnenaufgang („Alpine Inspirations“), die mit allerlei Tempiwechseln gespickte „Perger Polka“von Kurt Gäble und der majestätische Marsch „Alpenwelt“beschlossen das Konzert. Als „Rausschmeißer“erklang Bing Crosbys unsterblicher Weihnachtshit „White Christmas“.