Im gedenken an die tote Tornado-Besatzung
Vor 14 Jahren stürzt ein Kampfjet im Westerholz bei Scheuring ab. Für die beiden Insassen kommt damals jede Hilfe zu spät. Die Bundeswehr ehrt ihre beiden toten Kameraden mit einer Gedenkfeier im Wald
Das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“schallte gedämpft durch das winterliche Westerholz. Dazu blies ein eisiger Wind über die Lechhangkante. An jener Stelle, wo vor 14 Jahren ein Tornado ECR der Bundeswehr abstürzte und beide Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Gestern gedachten Vertreter von Bundeswehr, Mitglieder von Traditionsverbänden und Angehörige der beiden verstorbenen Soldaten, die am 9. Dezember 2004 im Westerholz beim Absturz starben.
Es war damals ein kalter und grauer Tag in der Vorweihnachtszeit. Gegen 14.25 Uhr standen zwei Tornados vom Typ ECR abflugbereit auf der Startbahn des Fliegerhorstes in Lagerlechfeld. Ihr Ziel: eine Übung in der Nähe von Ramstein (Rheinland-Pfalz). Kurz nachdem beide Maschinen in der Luft waren, verschwand eine plötzlich vom Radar. Sie stürzte rund dreieinhalb Kilometer südöstlich entfernt im Westerholz ab. Für den 31-jährigen Piloten und seinen 40 Jahre alten Waffensystemoffizier kam jede Hilfe zu spät.
Das Tornado-Unglück vom 9. Dezember 2004 erschütterte die Region damals. Experten der Bundeswehr, Pathologen und Kripobeamte durchkämmten tagelang die Absturzstelle im Westerholz. Sie dokumentierten die Wrackteile, die in einem Umkreis von rund 400 Metern lagen, und protokollierten den Flugunfall haargenau. Dazu wurde der Wald damals großräumig von der Militärpolizei abgesperrt. Im Abschlussbericht der Generalflugsi- der Bundeswehr wurde später bestätigt, dass ein technisches Versagen der Maschine als Ursache für den Absturz ausgeschlossen kann. Seit ein paar Jahren befindet sich unweit der Absturzstelle an einem Weg ein Gedenkstein. Die Namen der beiden veruncherheit glückten Luftwaffenangehörigen, die im Alter von 31 und 40 Jahren starben, sind darauf zu lesen. Sehr persönliche Erinnerungen an einen der beiden Kameraden hatte bei der Gedenkfeier am gestrigen Montag Oberstleutnant Siegfried Beck. Der langjährige Kampfpilot und amtiewerden rende Kommodore des Neuburger Jagdgeschwaders fand rührende Worte. „Da ist er wieder, dieser Schock, der uns an diesem Tag getroffen hat“, blickte Beck zurück, „seit diesem Tag ist für deine Familie und Freunde nichts mehr, wie es war.“Den damals verunglückten Piloten habe er gut gekannt. Beide begannen ihren Dienst beim mittlerweile aufgelösten Jagdbombergeschwader (JaboG) 32 auf dem Lechfeld am selben Tag. „Wir beide wussten, dass Fliegen im Jet gefährlich ist.“Beck sprach von einer Verkettung
Eine Verkettung unglücklicher Umstände
unglücklicher Umstände am Absturztag. Der Gedenkstein, der heute an die beiden Verunglückten erinnere, sei nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern auch ein Zeichen einer starken Gemeinschaft. „Ihr seid nie vergessen“, so ein sichtlich bewegter Oberstleutnant. Gemeinsam mit Oberstleutnant Jürgen Rüb (Kasernenkommandant der Lechfeldkaserne) legte er einen von zwei Kränzen nieder. Einen zweiten Kranz im Gedenken an die verunglückten Kameraden legten General a. D. Bruno von Mengden und Oberstleutnant der Reserve, Christian Reeb, für die Traditionsgemeinschaft JaboG 32 nieder. Tröstende Worte – vor allem für die Hinterbliebenen – hatte Militärseelsorger Hubert Huster bei der Gedenkfeier. „Wir vertrauen darauf, dass unsere Verstorbenen im Reich Gottes weiterleben.“