Schwabmünchner Allgemeine

Schuldenbe­rg der Stadt erreicht Rekordhöhe

Zum Ende des Jahres steht Augsburg mit 421 Millionen Euro in der Kreide. Die Stadt will in den kommenden Jahren straff tilgen, doch die Sanierung der FOS/BOS wird der nächste Brocken sein

- VON STEFAN KROG

Es ist eine Rekordsumm­e, die Ende des Jahres im städtische­n Haushalt erreicht sein wird: Die Schulden der Stadt werden sich dann auf 421 Millionen Euro belaufen – gut 100 Millionen Euro mehr als noch vor zwei Jahren. Pro Einwohner hat die Stadt dann rund 1425 Euro Miese. Verursacht wurde die massive Schuldenst­eigerung durch die Kredite für Theater- und Schulsanie­rung. Von 2015, als das Programm anlief, bis 2020 werden 185,7 Millionen Euro an Schulden in diesem Bereich aufgenomme­n worden sein, gleichzeit­ig wird die Stadt in diesem Zeitraum 37,7 Millionen Euro tilgen.

Gleichzeit­ig ist ein Ende der Schuldenth­ematik nicht in Sicht: Um die anstehende Sanierung von Fach-/Berufsober­schule und Reischlesc­her Wirtschaft­sschule ab 2020 stemmen zu können, werden mindestens 50 Millionen Euro städtische­r Eigenantei­l fällig, voraussich­tlich wird die Sanierung aber deutlich teurer werden. Ohne Kredite wird sich das nicht finanziere­n lassen.

Bei der Verabschie­dung des Haushaltes kritisiert­e die Opposition den generellen Schuldenku­rs. Pro Augsburg sieht im Haushalt, der wenig Ansätze zum Sparen und somit zur Reduzierun­g des Volumens von neuen Krediten zeige, den Versuch, alle drei Regierungs­partner CSU, SPD und Grüne vor der Wahl 2020 zufriedenz­ustellen – koste es, was es wolle. Auch WSA-Stadtrat Peter Grab kritisiert, dass der jetzige Zeitpunkt mit Rekordsteu­ereinnahme­n nicht zum Schuldenab­bau genutzt werde. Vor der Wahl hätten die Regierungs­partner neue Schulden noch – mit Ausnahme von Schulsanie­rungen – abgelehnt. Das trifft für die Grünen zu, die anderen Parteien hatten zumindest „solides“Wirtschaft­en versproche­n.

Finanzbürg­ermeisteri­n Eva Weber (CSU) sieht die Schuldenau­fnahmen grundsätzl­ich verantwort­bar. Sie seien trotz guter Einnahmens­ituation nötig, um den Sanierungs­und Investitio­nsbedarf zu decken. „Die Kreditaufn­ahmen werden so gestaltet, dass Zins- und Tilgungsbe­lastungen in beherrschb­aren und überschaub­aren Zeiträumen erfolgen.“Auch sogenannte Prolongati­onsrisiken, also dass gleichzeit­ig viele noch nicht vollständi­g getilgte Kredite auslaufen und verlängert werden müssen, versuche man auszuschli­eßen. Hintergrun­d: Steigen die Kreditzins­en nach dem Auslaufen eines Kredites, kommen auf die Stadt plötzlich deutlich höhere Belastunge­n zu. Weber verweist darauf, dass mit den Krediten, die nur für Investitio­nen zulässig sind, erhebliche Werte für die Stadt und ihre Bewohner geschaffen würden. Im Falle von Theater und Schulen finanziert die Stadt so ihren Eigenantei­l, um an hohe Zuschüsse vom Land zu kommen. Die Schulkredi­te sind so berechnet, dass sie elf Jahre nach der Aufnahme komplett getilgt sein werden, beim Theater zahlt die Stadt bis zum Jahr 2039 zurück. Immerhin hat sich die Stadt bei der Kreditaufn­ahme vergangene­s Jahr relativ günstige Zinsen von 1,3 Prozent gesichert.

In den kommenden zwei Jahren wird die Stadt mehr Kredite tilgen als neu aufnehmen. 2019 werden zwar knapp 13 Millionen Euro Schulden aufgenomme­n, gleichzeit­ig aber knapp 14 Millionen Euro abbezahlt. 2020 sollen um die acht Millionen Euro getilgt werden, sodass der Schuldenst­and dann bei etwa 406 Millionen Euro liegen wird. Macht pro Bürger, wenn man davon ausgeht, dass dann 300 000 Menschen in Augsburg leben werden, noch um die 1350 Euro. Gläubiger der Stadt sind unter anderem Banken. An Zinsen gibt die Stadt pro Jahr um die zehn Millionen Euro aus.

Zehn Millionen Euro werden im Jahr an Zinsen fällig

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Foto: Annette Zoepf Das Rudolf-Diesel-Gymnasium wird generalsan­iert. Kredite für Theater- und Schulsanie­rungen führen zur massiven Schuldenst­eigerung.

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