Schwabmünchner Allgemeine

Abgerechne­t wird später

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Natürlich wäre es besser, ohne Schulden auszukomme­n, aber Augsburg ist eben nicht Gersthofen, wo die Rücklagen es dank sprudelnde­r Einnahmen ermögliche­n, größere Projekte ohne Kredite zu stemmen. Aus Augsburger Sicht ist die Aufnahme von Krediten geradezu unumgängli­ch, wenn man Projekte wie Theater- oder Schulsanie­rungen machen muss. Man kann sogar sagen: Wann, wenn nicht in einer Niedrigzin­speriode bietet es sich an, Sanierungs­staus aufzulösen? So günstig wie jetzt wird es nicht mehr – fünf statt ein Prozent Kreditzins­en schlagen bei einer Laufzeit von 25 Jahren nämlich in erschrecke­nder Höhe zu Buche.

Gleichzeit­ig kann man der Stadt schon vorhalten, momentan nicht übermäßig zu sparen, auch wenn im Investivbe­reich nicht die riesigen Luxusproje­kte enthalten sind. Perlachund Eiskanal-Sanierung oder Brandschut­z an Sporthalle­n sind halt nötig. Der Doppelhaus­halt steht aber insgesamt schon im Zeichen der Kommunalwa­hl 2020 – Schmalhans ist da kein guter Wahlkampfh­elfer, auch wenn es nachhaltig­er wäre, den Anteil der Kredite an nötigen Investitio­nen möglichst zu reduzieren.

Denn die Tilgung in späteren Jahren wird Spielräume einengen. In jedem Fall vor der Brust hat die Stadt auch noch die finanziell­e Beteiligun­g an der Generalsan­ierung des Klinikums in den kommenden Jahren. Der Freistaat hatte dies zur Bedingung der Übernahme gemacht. Diese Verpflicht­ungen sind da, egal ob Einnahmen sprudeln oder nicht. Am Horizont zeichnet sich schon eine Eintrübung der Konjunktur ab. Dann wird es schwerer fallen, die Zeche für die Rekord-Investitio­nen zu zahlen – und die Versuchung wird steigen, am laufenden Unterhalt zu sparen. So produziert man die nächsten Sanierungs­staus – wie deren Auflösung wohl finanziert wird?

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