Abgerechnet wird später
Natürlich wäre es besser, ohne Schulden auszukommen, aber Augsburg ist eben nicht Gersthofen, wo die Rücklagen es dank sprudelnder Einnahmen ermöglichen, größere Projekte ohne Kredite zu stemmen. Aus Augsburger Sicht ist die Aufnahme von Krediten geradezu unumgänglich, wenn man Projekte wie Theater- oder Schulsanierungen machen muss. Man kann sogar sagen: Wann, wenn nicht in einer Niedrigzinsperiode bietet es sich an, Sanierungsstaus aufzulösen? So günstig wie jetzt wird es nicht mehr – fünf statt ein Prozent Kreditzinsen schlagen bei einer Laufzeit von 25 Jahren nämlich in erschreckender Höhe zu Buche.
Gleichzeitig kann man der Stadt schon vorhalten, momentan nicht übermäßig zu sparen, auch wenn im Investivbereich nicht die riesigen Luxusprojekte enthalten sind. Perlachund Eiskanal-Sanierung oder Brandschutz an Sporthallen sind halt nötig. Der Doppelhaushalt steht aber insgesamt schon im Zeichen der Kommunalwahl 2020 – Schmalhans ist da kein guter Wahlkampfhelfer, auch wenn es nachhaltiger wäre, den Anteil der Kredite an nötigen Investitionen möglichst zu reduzieren.
Denn die Tilgung in späteren Jahren wird Spielräume einengen. In jedem Fall vor der Brust hat die Stadt auch noch die finanzielle Beteiligung an der Generalsanierung des Klinikums in den kommenden Jahren. Der Freistaat hatte dies zur Bedingung der Übernahme gemacht. Diese Verpflichtungen sind da, egal ob Einnahmen sprudeln oder nicht. Am Horizont zeichnet sich schon eine Eintrübung der Konjunktur ab. Dann wird es schwerer fallen, die Zeche für die Rekord-Investitionen zu zahlen – und die Versuchung wird steigen, am laufenden Unterhalt zu sparen. So produziert man die nächsten Sanierungsstaus – wie deren Auflösung wohl finanziert wird?