Hoch hinaus
Jürgen Ober fasziniert die Besucher mit Bericht über den Königsweg zum Mount Everest
Schwabmünchen Eine Frage, zweimal gestellt, zeigte auf, wie sehr Jürgen Ober mit seinem Vortrag „Der Königsweg zum Mount Everest“seine Zuhörer fesselte. Noch bevor Jürgen Ober seine ersten Worte und Bilder über seine fünf Reisen zum Dach der Welt zeigte, fragte er die Besucher: „Wer hat schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, nach Nepal zu reisen?“Nur ein paar Hände gingen nach oben.
Dann begann der Fotograf und Extremsportler – neben seinen Reisen zum Mount Everest nahm Jürgen ober auch schon am „Braveheart-Run“teil – mit seinen Erzählungen über seine Reisen.
„Am Anfang war es eine verrückte Idee. Zumindest in den Augen vieler Bekannter“, gab Ober zu. „Wann geht es denn nach Neapel?“, wurde er immer wieder spöttisch gefragt, als er von seinem Traum, die vier Königstäler rund um den höchsten Berg der Welt zu durchsteigen, erzählte. Doch Ober lies sich nicht beirren. Zum Glück für ihn, denn immerhin nutzte er die dritte Tour, um seiner Bettina einen Heiratsantrag zu machen. Glück auch für die vielen Gäste seines Vortrages. Denn die kamen in den Genuss von faszinierenden Bildern, umrahmt von sehr persönlichen Einblicken Jürgen Obers über die Emotionen, die solche Reisen erzeugen.
Gerade seine erste Tour bezeichnete er als „blauäugig“. Nicht so gut vorbereitet, wie er selbst gedacht hatte, reichte es nicht, um das gesteckte Ziel, das Basislager des Mount Everest, zu erreichen. Da kam er erst 2017, im fünften Anlauf an. Und war fast ein wenig enttäuscht. „Wir haben es beinahe übersehen“, erinnert er sich. Zu dem Zeitpunkt als Ober sein Ziel erreichte, war dort wenig los. „Da waren erst einmal nur ein paar Zelte zu sehen, sonst nicht viel“, erzählt er. „Kein Schild, kein großes Tamtam“, ergänzt er.
Mehr fesselte ihn und auch seine Gäste, das, was andere vielleicht als „Nebengeräusche“ablegen. Es sind die Menschen, die kleinen Dinge, die Nepal für Jürgen Ober so besonders machen. Das spiegelt sich auch in den Bildern wider, die er zeigt. Da dreht es sich nicht nur um die großen Postkarten- und Bildbandansichten. Ober zeigt die kleinen Dinge am Wegesrand – und vor allem die Menschen. Kinder, die mit Dosen und ausgestopften Socken spielen. Die Träger, die mit bis zu hundert Kilo beladen, dieselben Wege gehen wie die Bergsteiger. Nur scheinbar ohne eine Spur der Anstrengung.
Jürgen Ober gelingt es, nicht nur die Schönheit und Größe Nepals zu vermitteln. Vielmehr verschafft er seinen Besuchern einen tiefen Einblick in das Seelenleben des Landes und seiner Besucher.
Und er zeigt auf, dass es kein Zuckerschlecken ist, sich auf eine solche Reise zu begeben. Schon alleine die Landung in Lukla, einem der gefährlichsten Flughäfen der Welt, beansprucht viel Abenteuerlust. Dazu kommt die permanente Gefahr, von der Höhenkrankheit erwischt zu werden. „Gefahr und Anstrengung sind schon enorm, doch wenn man sich auf die vermeintlich kleinen Dinge einlässt, wird man belohnt“, so Ober.
Dass die Einblicke, die er seinen Gästen bot, Eindruck hinterlassen haben, zeigten die Hände, als er nach seinem Vortrag erneut die Frage in den Raum stellte, wer eine solche Reise ins Auge fasse. Da waren es ein paar mehr als vor Obers Impressionen. Vielleicht kommen noch mehr Menschen auf den Geschmack, wenn sie seinen Vortrag sehen. Zwar ist kein weiterer geplant, „doch wenn er nochmals nachgefragt wird, steht einer Wiederholung nichts im Weg“, so der Abenteurer.