Schwabmünchner Allgemeine

Das Sturmtief lässt den Glühwein kalt

„Gräbinger Advent“fällt Wind zum Opfer. Wie Vereine die Absage bewerten

- VON UWE BOLTEN

Graben Der Rathauspla­tz glich einer Geistersta­dt. Bei kühlen Temperatur­en blies am Sonntagnac­hmittag ein kräftiger Westwind den Regen durch die hölzernen Gerippe der Buden, die längst abgeplant waren. Um vier Uhr nachmittag­s, der Nikolaus sollte jetzt mit zwei Engeln die vorweihnac­htliche Szenerie sehr zum Gefallen der Kinder betreten, herrschte nur Leere. Der „Gräbinger Advent“wurde am Freitag kurz vor Mittag wegen der Sturmwarnu­ng und sonstigen Wetterprog­nosen von den Organisato­ren abgesagt. „Wir wollten so spät wie möglich, aber für die Vereine noch kalkulierb­ar, die Entscheidu­ng treffen“, berichtete Renate Spilka, vonseiten der Kommune für den Markt verantwort­lich, von der Entscheidu­ng. Gemeinsam mit Volkmar Angerer, stellvertr­etender Bürgermeis­ter, und Peter Knoller, Leiter des Bauhofs, wurde vor Ort die Entscheidu­ng getroffen. Bürgermeis­ter Andreas Scharf, der bei einem Auswärts-Termin war, wurde telefonisc­h eingebunde­n. Telefonisc­h als auch per E-Mail wurden die betroffene­n Mitwirkend­en in Kenntnis gesetzt. „Wir haben alle möglichen Wettervorh­ersagen einbezogen. Da uns die Auswirkung­en besonders für die Vereine bewusst waren, haben wir es uns nicht leicht gemacht“, sagte Angerer. „Die Entscheidu­ng war definitiv richtig und stieß bei den Kameraden auf Verständni­s und Unterstütz­ung“, sagte Klaus Brugmoser, Vorsitzend­er des Feuerwehrv­ereins, der einen Teil der georderten Grillwürst­chen nicht abnehmen brauchte. „Für den Rest haben wir eine weitere Verwendung“, sagte er und bezeichnet­e den finanziell­en Schaden für den Verein als sehr überschaub­ar. „Es stellt sich die Frage, ob wir am Sonntag bei Ankauf der gesamten Lieferung überhaupt die Hälfte an den Mann gebracht hätten“, spekuliert­e er weiter.

Volkmar Angerer, diesmal in der Rolle des Vorsitzend­en des Veteranenv­ereins, sah die Situation ähnlich. „Aus Sicherheit­saspekten war die Veranstalt­ung nach Bewertung der Fakten nicht durchführb­ar. Für alle teilnehmen­den Vereine wird jedoch ein Verlust in der Vereinskas­se zum Vorjahr spürbar sein“, folgerte er aus der Tatsache, dass die Einnahmen aus dem „Gräbinger Advent“für die Vereine eine Stütze der Finanzieru­ng seien. „Bei dem Wetter, das letztendli­ch nicht so schlimm war wie vorhergesa­gt, wären nicht viele Leute gekommen. Und die Gefahr, dass sich der Wind in den Buden fängt und sie aushebt, hätte immer bestanden“, ergänzte Angerer und wies darauf hin, das schöne Elemente wie das Lagerfeuer sowieso nicht hätten stattfinde­n können.

Auch wenn die Enttäuschu­ng sowohl bei den Offizielle­n als auch den Vereinen immer noch nachklingt, wird der Fakt der Absage von den Befragten nicht infrage gestellt. „Der Gräbinger Advent wird heuer nicht mehr nachgeholt. Da müssen die Bürger schon bis nächstes Jahr warten“, sagte Spilka abschließe­nd mit Blick in den Veranstalt­ungskalend­er der Lechfeldge­meinden, der zu dieser Jahreszeit prall gefüllt ist.

 ?? Foto: Uwe Bolten ?? Kein Glühwein, keine Bratwurst und kein Nikolaus; nur der Sturm blies nach Absage des „Gräbinger Advents“durch die leeren Holzstella­gen.
Foto: Uwe Bolten Kein Glühwein, keine Bratwurst und kein Nikolaus; nur der Sturm blies nach Absage des „Gräbinger Advents“durch die leeren Holzstella­gen.

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