Vier von zehn Katholiken denken an einen Kirchenaustritt
● Für die 200-seitige Studie „Kirchenmitglied bleiben?“der Münchner Medien-Dienstleistung GmbH (MDG), einer Unternehmensberatung der katholischen Kirche, und des unabhängigen Heidelberger Sinus-Instituts wurden bundesweit repräsentativ 1369 Katholiken zwischen Juli und Dezember 2017 befragt. ● Zu den am meisten beachteten Ergebnissen der am 22. Januar vorgestellten Studie zählt: Vier von zehn Katholiken (41 Prozent) spielen „mehr oder weniger“mit dem Gedanken eines Kirchenaustritts. Darunter sind sieben Prozent, die den festen Entschluss äußerten auszutreten. ● Weitere Ergebnisse: 46 Prozent der Befragten glauben an eine höhere Macht, „aber nicht an einen Gott, wie ihn die Kirche beschreibt“. Und: Die „besonderen Gottesdienste“, etwa an hohen Festtagen, sind mit Abstand (76 Prozent) das populärste von 13 abgefragten Angeboten vor „normalen Sonntagsgottesdiensten“(55 Prozent). ● Andere Ergebnisse der Studie bewerten Kirchenvertreter als Hoffnungsschimmer. So könnten in Deutschland „im Großen und Ganzen“81 Prozent der Katholiken als kirchenverbunden bezeichnet werden. Vor allem über 66-Jährige zeigten „keinerlei Austrittsneigung“. Mehrheitlich seien die Katholiken zudem vom sozialen Engagement der Kirche überzeugt. Ein Drittel gehe überdies davon aus, dass die Bedeutung der Religion zunehmen wird – am „ehesten rechnen die 18- bis 29-Jährigen mit steigender Relevanz von Religion in der Gesellschaft“. ● Die Studie könne als Grundlage dafür dienen, „in Zeiten größter Verunsicherung, etwa durch (...) sexuellen Missbrauch und in einigen Fällen kirchlicher Misswirtschaft, die religiösen Orientierungen und Bedürfnisse der Menschen tiefer zu verstehen“, steht in ihrem Vorwort, „um durch geeignete Maßnahmen in den kirchlichen Handlungsfeldern dem anhaltenden Negativtrend zu begegnen“. (wida)