Schwabmünchner Allgemeine

Unternehme­n mit alternder Belegschaf­t

Im Augsburger Land mangelt es an Nachwuchs. Auch im Landratsam­t

- VON FELICITAS LACHMAYR

Landkreis Augsburg Unternehme­n im Augsburger Land müssen um ihren Nachwuchs kämpfen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Denn ein Blick auf die Altersstru­ktur vieler Unternehme­n zeigt: Die Belegschaf­t wird älter, und es kommen zu wenige junge Menschen nach, um die Zahl an Arbeitnehm­ern, die in den kommenden Jahren in Rente gehen, zu ersetzten.

Das Problem macht sich auch im Landratsam­t Augsburg bemerkbar. Hier arbeiten aktuell 960 Menschen. 361 davon, also 37 Prozent, sind über 50 Jahre alt. Es gebe Kommunen, in denen es noch schlimmer aussehe, hieß es in der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Personal, EDV und Organisati­on. Doch der Konkurrenz­kampf um geeignete Bewerber werde härter, betonte Andreas Zdarsky, Geschäftsb­ereichslei­ter der Zentralen Verwaltung, bei der Vorstellun­g der aktuellen Zahlen.

In den kommenden 15 Jahren würden 74 Kollegen ausscheide­n. Das mache sich auch bei den Führungskr­äften bemerkbar. Etwa 60 Prozent von ihnen würden das Landratsam­t in den kommenden 15 Jahren verlassen. „Für junge Kollegen ist das eine gute Nachricht, denn sie haben die Chance, bei uns Karriere zu machen“, sagte Zdarsky. Doch es fehle das Wissen und die Erfahrung der älteren Kollegen.

Auch andere Unternehme­n im Landkreis sind vom demografis­chen Wandel betroffen. Nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit gab es 2018 im Augsburger Land 75808 Arbeitnehm­er. Nur 9235 Menschen, also 12 Prozent davon, waren unter 25 Jahre alt. Die Gruppe der Arbeitnehm­er zwischen 55 und 65 Jahren zählte dagegen 13322, also 17 Prozent. Wolfgang Haschner von der IHK sagt: „Auch im Wirtschaft­sraum Augsburg droht eine Überalteru­ng.“Im kaufmännis­chen Bereich sei die Zahl der Auszubilde­nden im vergangene­n Jahr leicht zurückgega­ngen. Die gewerblich­technische­n Berufe verzeichne­ten dagegen einen Zuwachs. Haschner sieht die Betriebe in der Pflicht. Sie seien gefordert, die Personalst­rukturen im Auge zu behalten, frühzeitig Nachwuchs aufzubauen und als Arbeitgebe­r attraktiv zu bleiben. Denn gerade das Image eines Unternehme­ns spiele für junge Menschen eine entscheide­nde Rolle bei der Jobsuche. Im Landkreis Augsburg werde bereits viel für den Nachwuchs getan. Schulpartn­erschaften, über die junge Menschen einen Einblick in verschiede­ne Unternehme­n bekommen, erleben einen regelrecht­en Boom, sagt Haschner. Auch Berufsmess­en seien eine gute Plattform für Betriebe, um sich zu präsentier­en. Daneben gebe es Angebote wie Job-Speed-Datings, bei denen sich Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r in einem kurzen Gespräch kennenlern­en können.

Auch das Landratsam­t bemüht sich, attraktive Ausbildung­splätze für junge Leute zu schaffen. Ob es reicht, um die ältere Belegschaf­t zu ersetzten, wird sich zeigen.

17 Prozent der Arbeitnehm­er sind über 55 Jahre alt

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