Das tägliche Abenteuer Autobahn
Der Sender dreht entlang der A 8, um das Leben auf und an der Verkehrsachse einzufangen. Warum vielleicht auch Stefan Vogg aus Streitheim in dem neuen Format vorkommen könnte
Region Geliebt, gehasst, beschimpft und gepriesen: Von der A 8 geht eine Faszination aus. Ob Stau, Unfall, Rettungseinsatz oder Heiratsantrag auf dem Rastplatz: Was an der wichtigsten süddeutschen Ost-WestAchse alles passiert, sollen bald auch Fernsehzuschauer erleben können. Der Sender DMAX produziert die neue Doku „A8 – Abenteuer Autobahn“. Ab dem Frühsommer soll täglich eine Folge im Vorabendprogramm ausgestrahlt werden. Das Format verspricht Erfolg.
Seit April 2018 läuft auf dem Männer-Sender, ein Free-TV-Kanal von Discovery Communications, bereits die Doku über die A2. DMAX zeigt die Geschichten von Menschen, die an der stark befahrenen Schnellstraße zwischen Oberhausen und Berlin leben und arbeiten. Durchschnittlich 130000 Zuschauer wollen sehen, was die Polizei entlang der Strecke zu tun hat, wie Schwertransporte auf den Weg gebracht werden oder wie AsphaltCowboys auf der Rastanlage ihre Liebe fürs Leben entdecken. Das Konzept wird jetzt in Süddeutschland fortgeführt.
Seit einigen Tagen wird gedreht. Insgesamt zwölf Wochen mit fest installierten Kameras und mobilen
Jeder liebt sein Auto. Und die Autobahn steht für Emotionen
Reporterteams sind geplant. Anschließend geht es in die Produktion: Damit zwischen Dreh und Sendetermin nicht zu viel Zeit verstreicht, „wird mit heißer Nadel gestrickt“, sagt Timo Ditschkowski. Der Sprecher von Discovery Communications hat eine Theorie, warum das Autobahn-Format im Vorabendprogramm so erfolgreich ist: „Jeder liebt sein Auto. Und die Autobahn ist das Habitat, das jeder kennt und in dem jeder lebt. Die Autobahn steht für Emotionen, das zeigt ja auch die Diskussion um das Tempolimit.“Rund um den internationalen Fernverkehr habe sich eine „eigene Kultur“etabliert – die reicht von den Gasthöfen mit den besten Schnitzeln bis hin zu skurrilen Geschichten am Rande der Piste. Timo Ditschkowski sagt: „Die Zuschauer sehen am liebsten, mit was sie sich auch identifizieren können.“Vielleicht bald auch mit den ständigen Anstrengungen von Stefan Vogg aus Streitheim.
Der Dritte Bürgermeister aus dem Ortsteil von Zusmarshausen schreibt seit Jahren Briefe an die Verkehrsbehörden in Berlin und München – der Schriftverkehr füllt mittlerweile über ein Dutzend Aktenordner. Die Adresse von Bundesminister Andreas Scheuer kennt Stefan Vogg schon auswendig. Jüngst machte der 51-Jährige in einem Schreiben an den neuen bayerischen Verkehrsminister Hans Reichhart auf die Unfälle auf dem Streckenabschnitt der A 8 zwischen Günzburg und Augsburg aufmerksam: „So kann es nicht weiter gehen. Eine Verbesserung muss zeitnah umgesetzt und herbeigeführt werden“, schrieb Vogg, der sich für die sogenannte Telematik starkmacht.
Die moderne Technik soll mit Displays für einen dauerhaften Verkehrsfluss sorgen. Sie kann auch auf Gefahren hinweisen. 2018 wurde eine Anlage an der B17 im Süden von Augsburg installiert.
Geplant ist die Telematik zwischen München und Augsburg. Der Abschnitt von Augsburg nach Ulm geht leer aus. Grund: Die Kosten sind laut Ministerium höher als ihr Nutzen. Ausgewertet wurden Daten zur Streckencharakteristik und zur Infrastruktur ebenso wie zum Verkehrsund Unfallgeschehen.
Vogg will sich mit dem Ergebnis nicht abfinden. Er bittet um Einblick ins ganze Zahlenwerk. Vogg ist überzeugt: Für mehr Sicherheit und weniger CO2-Ausstoß und Lärm sei eine Kombination von Tempolimits, Überholverboten, Verlagerung von Schwerverkehr auf die Schiene und Kontrolle nötig.