Ein gepflegter Tanzabend
Gardetänze und der Männerchor sorgen zusätzlich für Abwechslung in der Stadthalle
Schwabmünchen Die Tradition wird großgeschrieben bei der Liedertafel, dem Männergesangsverein, der schon seit 1848 das Schwabmünchner Kulturleben bereichert. Bei der Eröffnung des Schwarz-Weiß-Balles zitierte der Vorsitzende Reinhard Liepert eine Meldung aus den 1950er-Jahren, in der schon damals auf die lange Tradition dieser Veranstaltung verwiesen wurde. Dass sich dieser gepflegte Tanzabend in der Faschingszeit nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, zeigt schon die Tatsache, dass der Ball seit Wochen ausverkauft war.
Auch wenn die Sitten nicht mehr so streng sind – es sind auch bunte Kleider erlaubt, und die Herren müssen nicht unbedingt Fliege oder Krawatte tragen –, so ist es doch auch kein närrischer Maskenball. „Früher diente dieser Ball auch dazu, die Töchter der Familien in die Gesellschaft einzuführen“, wie Liepert aus der besagten Schrift entnahm. Dies wurde von der Familie des Bürgermeisters Lorenz Müller auch beherzigt.
Ansonsten wurden die über 60 gedeckten Tische von Paaren im gesetzten Alter beherrscht, die sich so tanzfreudig zeigten, dass nicht nur die Fläche vor der Bühne, sondern auch die Räume hinter den Tischen genutzt wurden. Schwungvolle Tanzakrobatik bot zum Auftakt die Mittelstetter Garde, die in ihren blau-weißen Kostümen eine tolle Choreografie mit atemberaubenden Hebefiguren zeigte.
Die seit Jahren bei diesem Ball bewährte Band Sound Train eröffnete den Tanz mit dem Walzer „Que Sera Sera“und Liedern, die an Italien-Urlaube erinnern wie „Sempre, Sempre“und „Gloria“. Die fünf Herren mit der Frontsängerin Sabina boten wieder einmal beste Unterhaltung mit ihren Chart-Hits, Oldies und Standards vom Walzer bis zum Classic-Rock und CountryFolk.
Die Musik lud unaufdringlich zum Tanzen ein, und das mit großem Erfolg. „Dass weit nach Mitternacht die Tanzfläche immer noch brechend voll ist, erleben wir auch nicht alle Tage“, meinte Keyboarder Uwe Göbel erstaunt zu später Stunde. Nach einigen Tanzrunden zeigte der Chor der Liedertafel mit seiner Dirigentin Ingrid Jürges sein Können.
Die älteste Boygroup Schwabmünchens, wie sie Liepert einmal nannte, begann mit der Ode an die Ehefrauen „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“. Danach verließen die singenden Männer unter weiblicher Leitung aber die häusliche Idylle mit dem Lied „Seemann, deine Heimat ist das Meer“, um dann mit dem Alpenrock „Wenn der Maibaum wieder am Dorfplatz steht“zurückzukehren. Das Publikum klatschte begeistert mit und forderte beim Fliegermarsch von Hermann Dostal, der heimlichen Hymne der Luftwaffe, stürmisch eine Zugabe.
Gegen Mitternacht stürmten wilde Indianerfrauen im Aztekenlook mit Speeren die Tanzfläche. Die Showtanzgruppe Dancetastic des TSV Schwabmünchen hatte ihren Auftritt. Die 15 Tänzerinnen mit ihrer Trainerin Anna Renner lebten ihr Leitmotiv „Tanzen aus Leidenschaft“zur hellen Freude des Publikums voll aus. Danach entspannten sich einige Gäste an der Liedertafelbar im Foyer der Stadthalle oder genossen die Mitternachtssuppe des Landgasthofs Bischof aus Edelstetten. Die Tanzfreudigkeit nahm aber lange noch kein Ende.
Mehr Fotos vom Schwarz-Weiß-Ball der Liedertafel gibt es im Internet unter
schwabmuenchner-allgemeine.de